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Waxy / Betting On Forgetting – CD-Review

Waxy ist eine Band, deren Heimatort sie mit Palm Desert, Kalifornien angibt.
Waxy ist ein Trio, deren Frontmann Robert Owen auch die Gitarre zum Einsatz bringt. Den Dreier vervollständigen Bassist Damien Lautiero sowie Jeff Bowman am Schlagzeug. Außerdem wird Brett Stadler als Texter aufgeführt.
Vorläufer von "Betting On Forgetting" waren unter anderem "Waxy" aus dem Jahr 2005 oder "Chainsaw Holiday" (2007).
Waxy kategorisiert auf Facebook die Musik als »[…] psychedelic, westcoast, desert rocknroll […]«
Bei den Informationen zur vorliegenden Platte geht man noch etwas mehr ins Detail: »[…] Irgendwo zwischen Garage-Rock Ungeschliffenheit, guten alten Rock’n’Roll-Riffs und einer guten Portion Psychedelia entsteht etwas, dem man durchaus den Stempel Desert oder Stoner Rock aufdrücken könnte. […]«
Zementiert wird die Waxy-Musik durch das Mitmischen von Nick Olivieri (Queens Of The Stone Age, Mondo Generator), John Garcia (Kyuss) oder Sean Wheeler (Throw Rag, Sun Trash, Brant Bjork).

Waxy serviert den Stoner Rock nicht nur in Granitsplittern.
So tunkt das Trio seinen Meißel phasenweise auch in den Blues. Dafür rundete man den Tee-Geschmack wohl mit einigen natürlichen Beruhigungsmitteln ab, denn "Two Faced" kommt im Vergleich zu manch anderem Track ziemlich relaxt daher. Man meint sogar, akustische Sechssaiter und Bottleneck-Sound wahrzunehmen. Dieses Stück groovt klasse und Robert Owen singt überzeugend-beseelt. So, wie es sich nicht nur für dieses Genre gehört. Highlight!

Es ist ja kein Geheimnis, dass Hard-, Heavy- oder Stoner Rock-Bands auch ganz groß rauskommen, wenn es um echt besinnliche Lieder geht.
Davon gibt Waxy überraschenderweise gleich am Scheiben-Start einen kleinen Happen ab. "Dead & Gone" ist ziemlich dezent instrumentiert. Robert Owens Stimme glänzt zur akustischen Gitarren-Begleitung, die durch herrliches Fingerpicking überzeugt. Eine balladeske Momentaufnahme von Emotionen, die sich im Arrangement mit dem Sechssaiter intensivieren. Toll!
Wandert man etwas weiter in der Tracklist, stößt man auf "Run", einem ähnlich langsamen Burner wie der unter zwei Minuten inszenierte Opener. Um die Gitarre ranken sich hier mehrere Klänge. Wobei der Gesang des Frontmannes weiterhin auf einem überzeugenden Niveau verharrt. Eine gewisse Melancholie lässt sich nicht in Abrede stellen. Super!

Natürlich fragt man sich, wo, nach dem bisher Geschriebenen, der Stoner Rock oder die Psychedelic abgeblieben ist.
Klar, damit wird der Hörer natürlich auch bedient. Da wird man gleich schon durch den zweiten Track "Never Was Enough" aus seinem "Dead & Gone"-Kurzzeitschlummer gerissen. "Never Was Enough" reflektiert den Stoner Rock in seiner härteren Granit-Ausgabe. Übersteuert-verzerrt agieren die tiefergelegten Gitarren. Bemerkenswert gut ist die Tatsache, dass man den Gesang ziemlich klar über der fast schon infernalischen Sound-Wand quasi unangetastet gelassen hat. Mit etwas ruhigeren Intermezzi hält man den Hörer bei der Stange und – oh Wunder – zwischendrin liefert man sogar ein sauberes Sechssaiter-Solo ab. Heavy Stoner Rock der besonderen Art!

"Fine!" ist knapp gehaltener, krachender Stoner Rock-Rock’n’Roll und kontrastiert herrlich zum von einer Art Kirmes-Orgel getragenen Latin-Rocker "Repeater". Herrlich!
Heftig groovend schiebt "Vanilla" die teilweise Psychedelic verdammt flott nach vorne und "There She Goes" reibt sich geschickt riffend am Retro-Ambiente der Sechzigerjahre.
"Antidote" dient als Stellvertreter der durchaus melodiösen Waxy-Seite und abschließend ist "Getting Lost Getting Found" der von Pianoklängen geleitet balladeske Höhepunkt der Scheibe. Sehr gelungen!

Dem Albumtitel mag der Hörer nicht so ganz folgen, denn vergessen wird man diese Waxy-Veröffentlichung nicht so schnell. Das Trio mit seinen namhaften Gästen steht ganz allgemein für Stoner Rock, der über wohlverdiente Wellness-Bereiche verfügt. Gerade diese Momente machen "Betting On Forgetting"  – im Vergleich zum dauerhaften Presslufthammer-Stoner Rock – so reizvoll.
Randbemerkung: Basale Origami-Kenntnisse bringen die CD-Verpackung wieder in die entsprechende Form.


Line-up Waxy:

Robert Owen (vocals, guitar, keyboards, percussion)
Damien Lautiero (bass, guitar)
Jeff Bowman (drums, percussion)

With:
Nick Olivieri
John Garcia
Sean Wheeler
Ronnie King

Tracklist "Betting On Forgetting":

  1. Dead & Gone
  2. Never Was Enough
  3. Hoof & The Horn
  4. Fine
  5. Repeater
  6. Two Faced
  7. Vanilla
  8. Run
  9. There She Goes
  10. Antidote
  11. Getting Lost Getting Found

Gesamtspielzeit: 42:17, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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