Mit "Head Smashed In" hauen die Kanadier nach "Living Ghosts" bereits ihre vierte Veröffentlichung (inkl. einer EP) auf den Markt und sie haben sich mit rund drei Jahren durchaus etwas Zeit gelassen, um einen gut gereiften Rundling zu veröffentlichen. Vorab muss mal angemerkt werden – wir hatten die Jungs aus Vancouver ja noch nicht bei RockTimes – dass Nomen hier nicht gleich Omen ist. Wenn die Jungs in dem Tempo jagen, wie sie ihre musikalischen Werke präsentieren, dann bekommen die nie einen Büffel erlegt.
Gleich der erste Song hat aber im Gegensatz dazu schon den passenderen Titel, das Stück ist nämlich heavy und es ist low. Zäh zieht sich das Riffing von "Heavy Low" aus den Boxen und versetzt den Hörer, auch ungewollt, sofort in die richtige Stimmung – soweit haben sie es echt drauf. Aber noch besser ist deren Vermögen, die Arrangements so auszurichten, dass dabei stets noch etwas Platz für kleine Soloausflüge bleibt, nicht immer nur dumpfer Bass, tiefe E-Saite und passende Trommel. Das sind ja üblicherweise die Attribute, die man Bands dieses und vergleichbarer Genres so zuschreibt.
So fällt nahezu durchgängig auf, wie mit geschicktem Wechsel zwischen der zähen und dumpfen Grundstimmung und einer auch mal leichtfüßig melodiösen Komponente hin und her gearbeitet wird. Und genau das ist es, was "Head Smashed In" letztendlich doch ganz ansehnlich oder besser anhörlich [sic!] macht. Die gut platzierten Melodien, die den Songs dazu verhelfen, dem Einheitsbrei der Sludge- oder Fuzz-Ecke zu entfliehen, machen hier den ganzen Unterschied. Songs wie "The Giant’s Causeway" oder auch "Prophecy Wins" schaffen genau diesen Spagat wunderbar.
Ganz clever ist auch die Anlehnung an verwandte (mal mehr, mal weniger eng) Genres, die sich dem Hörer vielleicht nicht immer direkt beim ersten Spin darbieten. So hören wir mal schwach punkige Andeutungen ("Get In The Van") ebenso wie reinen Hard Rock oder auch verproggte Kompositionen (u. a. "Anxious Children"). Diese Verquickungen haben die Kanadier gekonnt und durchdacht (hoffen wir mal) zur Anwendung gebracht, um aus ihrem neuen Album eine zwar schwere aber durchaus coole Angelegenheit zu machen.
Line-up We Hunt Buffalo:
Ryan Forsythe (vocals, guitar)
Cliff Thiessen (bass, backings, Moog)
Brandon Carter (drums, backings)
Tracklist "Head Smashed In":
- Heavy Low
- Angler Must Die
- Prophecy Wins
- Get In The Van
- Industry Woes
- The Giant’s Causeway
- Keep It Refreshing
- Anxious Children
- God Games
Gesamtspielzeit: 43:10, Erscheinungsjahr: 2018
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