»Have you ever wondered what would happen if you spilled bong water on your Ouija Board?«
Als ich diesen Satz gelesen habe, musste ich erst einmal lachen… was eine Idee, was eine Umschreibung. Weed Demon wollen uns damit sagen, dass, wenn jemand das Wasser aus einer Bong über ein Ouija-Brett vergießt, ein Gras Dämon (Weed Demon) entsteht. »Columbus, Ohio’s Weed Demon just might be the resulting sonic conjuration. And if not, they sure as Hell are trying their damnedest to manifest and hone in on that exact sound.«
Weiter: »Since their inception in the Winter of 2014, Weed Demon have been perpetual slaves to the riff« Damit haben die vier 'Riff-Sklaven' meine Sympathie. Und wenn ich dann noch Sludge/Doom/Stoner lese, dann erst recht…
Also, gegründet 2014, erschien dann 2015 die Fünf-Track-EP "Stoned To Death". Zum Glück waren sie danach doch noch nicht tot, sondern brachten 2017 den Nachfolger "Astrological Passages" heraus, der erneut fünf, jedoch deutlich längere Tracks, enthielt.
2018 gibt es nun eine Neuauflage, als Vinyl, CD, Cassette (bereits ausverkauft) und digital. Und so begab es sich, dass mich (auf wahrscheinlich dämonischem Weg) eine CD erreichte, im Pappschuber, handnummeriert. Merkwürdigerweise sind nur vier der fünf Stücke enthalten (es fehlt anscheinend "Primordial Genocide"), daher dauert meine Version nur 41:49 Minuten. Ich weiß nicht, ob das nur die Promo-Variante ist oder ob Gleiches für manche Formate der Neuauflage gilt.
Schon kurz nach Einlegen in den Player wabern unheilvolle Schwaden aus den Boxen, manifestiert sich der Weed Demon im Raum. Schwere Riffs breiten sich aus, zeitweise durchsetzt von einer unheilbringenden Stimme. Das Siegel des schwarzen Mondes wurde erbrochen und daraus ergießt sich nun Sludge-Doom. Finster, monoton, zäh – so zeigen sich die "Astrological Passages".
Man fragt sich, wohin diese Passagen führen, in welch düsteres Reich. Vermutlich in das Herrschaftsgebiet der Besinnungslosigkeit/Selbstvergessenheit ("Dominion Of Oblivion"). Hier stelle ich mir eine unheimliche Welt vor, ausgefüllt von dem dämonischen Gebräu von Tönen, das die vier Weed Demons ihren Instrumenten entlocken.
Fünf Songs in fünfzig Minuten, das macht eine Durchschnittslänge von zehn Minuten pro Stück, das ist Doom in Reinkultur. Im Falle von "Astrological Passages" allerdings nicht die episch-melodische Variante, sondern hier herrscht die fiese Fratze des Sludge, mit einem Schuss Stoner drin.
Es lassen sich keine Songs hervorheben, "Sigil Of The Black Moon" fängt mit einem gesprochenen Part an, "Jettisoned" endet recht ruhig. Ansonsten ist alles recht ähnlich, vernichtende Wellen umfluten den geneigten Hörer die ganze Zeit.
Wer auf fröhliche Klänge steht, hat vermutlich schon bald die Flucht ergriffen. Wer jedoch auf gedämpfte Schwärze steht, lässt sich umschlingen und taucht ein in den Dämonen-Doom.
Eingängige Momente, einprägsame Harmonien und ähnliches sucht man hier vergebens. Doch ist auch gar nicht gewollt, sondern hier soll sich ein durch Bongwasser auf dem Ouija-Brett hervorgerufener Dämon austoben – und das tut er trefflich. Ziel erreicht.
Hm, diese Idee wäre doch etwas für einen Horror-Film, oder? Nun, wer dann den Soundtrack machen würde, wäre bereits geklärt …
Line-up Weed Demon:
Andy Center (vocals, guitar)
Jordan Holland (vocals, bass)
Brian Buckley (vocals, guitar)
Chris Windle (drums)
Tracklist "Astrological Passages":
- Astrological Passages (9:40)
- Primordial Genocide (8:55)
- Sigil Of The Black Moon (10:46)
- Dominion Of Oblivion (7:24)
- Jettisoned (12:37)
Gesamtspielzeit: 49:22, Erscheinungsjahr: 2017 (2018)
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