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White Dog / Double Dog Dare – Digital-Review

White Dog - "Double Dog Dare" - Digital-Review

Auch die im Jahr 2015 in Austin, Texas gegründete Band White Dog durfte bereits erfahren wie es sich anfühlt, wenn einem das Leben mal so ganz nebenbei und ohne mit der Wimper zu zucken ganz kräftig ein Bein stellt. So begab es sich, dass sich die Combo nach Fertigstellung ihres gleichnamigen Debütalbums mit Plänen und großen Hoffnungen auf eine ausgiebige Tour begeben wollte, um ihren Erstling auch gebührend auf der Bühne vorzustellen und bekannt zu machen. Naja, und dann – ihr werdet es erraten – zog stattdessen Covid19 seine ganz eigene World Tour durch und duldete niemanden neben sich. Was den damals noch als Quintett zockenden Amerikanern natürlich jede Menge an Momentum stahl und fast die komplette Promotion für das Debüt lahm legte. Seither wurde der Original-Sänger Joe Sterling durch Jake LaTouf ersetzt und mit Oscar Favian ist nun auch ein zusätzlicher Mann an den Tasten mit im Boot.

Starten wir also in das zweite Abenteuer und stellen umgehend fest, dass White Dog einen unglaublich authentischen Rock-Sound aus der Zeit rund um 1970 auffährt. Die heavy beladene Gitarre des Openers "Holy Smokes" rotzt und motzt wie einst die von Jimmy Page auf den ersten Led Zeppelin-Alben, die Riffs und Rhythmen sind abwechslungsreich und der bei den Refrains mehrstimmige Gesang kommt so herrlich organisiert-unorganisiert, wie das damals Koryphäen wie The Band oder auch Humble Pie perfektioniert hatten. Trotz all dieser Querverweise flutet dieser erste Track jedoch herrlich frisch und unverbraucht aus den Boxen. Klar wird schnell, dass hier auch eine nicht unerhebliche Prise Psychedelic mit in den Kochtopf geworfen wurde, was den schließlich fertigen Brei jedoch keinesfalls verdirbt, sondern vielmehr noch schmackhafter macht.

Von der kleinen Comic-Einlage "A Message From Our Sponsor" mal abgesehen, gibt es auf "Double Dog Dare" kaum Schwachstellen auszumachen. Ach ja, das Anfangsriff von "Lady Of Mars" hört sich dann doch etwas zu sehr nach All Along The Watchtower an, was im weiteren Verlauf der Nummer durch die dann eintretende Eigenständigkeit jedoch mehr als wett gemacht wird. Ganz tief in die melancholisch-psychedelische Zeit gegen Ende der sechziger Jahre taucht dann "Frozen Shadows" ein. Klasse! Nach dem kurzen instrumentalen "Prelude" biegt die Band schließlich mit "The Last 'Dam' Song" in die Zielgerade ein. Ein weiterer sehr cooler Rocker, der nochmal aus vielen Elementen der bereits genannten Referenz-Bands besteht. Der Titeltrack erinnert durch die Sechssaiter sehr angenehm an die frühe Allman Brothers Band und punktet – wie bei fast allen Tracks – mit sehr guter Gitarrenarbeit, während sich die restlichen Musiker die Butter ebenfalls nicht vom Brot nehmen lassen.

Der Rezensent ist jedenfalls geflasht von White Dog und ihrem zweiten Album "Double Dog Dare". Hier ist zwar nichts zu finden, was man in anderer Form und Gestalt zuvor schon mal gehört hätte, aber die sechs Musiker machen ihre Sache mit viel Enthusiasmus und Spielfreude richtig, richtig gut. Songs wie die bereits erwähnten "Holy Smokes", "Frozen Shadows", "Glenn’s Tune" sowie "The Last 'Dam' Song" (die auch als Anspieltipps gelten sollen) vermischen Rock, Psychedelic, Country, Folk und sogar einen Tupfer Soul zu einer richtig starken Mischung, wie man sie aus den ersten Alben der bereits erwähnten Humble Pie und The Band kennt. Auch Led Zeppelin und sogar die Allman Brothers Band ("FDIC") sowie The Outlaws ("Glenn’s Tune") schielen immer wieder mal um die Ecke. Die Gesamtspielzeit ist mit knapp 36 Minuten zwar ein bisschen mager, dafür bieten durchgängig sämtliche Tracks – mal abgesehen von dem überflüssigen "A Message From Our Sponsor" – allerbeste Qualität. Sehr starke Platte und ein dicker Tipp für alle Fans der angesprochenen Stilrichtung und Bands. Der Rezensent wird sich jedenfalls nun umgehend auch das Debütalbum von White Dog besorgen.


Line-up White Dog:

Jake LaTouf (lead vocals)
Carl Amoss (guitars)
Clemente De Hoyos (guitars)
Oscar Favian (keyboards)
Rex Pape (bass)
John Amoss (drums)

Tracklist "Double Dog Dare":

  1. Holy Smokes
  2. Double Dog Dare
  3. FDIC
  4. Glenn’s Tune
  5. A Message From Our Sponsor
  6. Frozen Shadows
  7. Lady Of Mars
  8. Prelude
  9. The Last 'Dam' Song

Gesamtspielzeit: 35:42, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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