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White Wizzard / Infernal Overdrive – CD-Review

White Wizzard / Infernal Overdrive

White Wizzard-Fans waren wohl gespannt, welche erfreuliche Überraschung die Band nach der Rückkehr der beiden Gründungsmitglieder Wyatt 'Screaming Demon' Anderson und James J. LaRue für sie bereit hält. Sogar die Mannschaft selbst hatte große Erwartungen an das neue Album, wie Bandleader und Bassist Jon Leon dazu äußerte: »Wir sind uns alle einig, dass dies ein besonderes und gleichzeitig unser bisher stärkstes Album geworden ist.«
Dann schauen, besser gesagt hören wir uns mal näher an, ob die Aufregung von allen Seiten um den vierten Longplayer der Amerikaner begründet ist.

Die Platte in die Hand genommen ließ es sich schon vermuten, dass hier bald ein krasser Metalstrom in die Ohren geraten wird. Ein stilvolles Cover-Artwork, auf der Rückseite neben den Fotos der Bandmitglieder die Tracks, ohne Nummerierung oder Spielzeit, einfach aufgezählt, als wollte man damit sagen: Egal, welchen du dir anhörst, es wird dir gefallen. Auf den Innenseiten des Booklets hebt bei jedem Songtext eine individuelle Zeichnung die Aussage des jeweiligen Liedes hervor, wie eine visuelle Zusammenfassung. Die gesamte Grafik stammt von einem Fan der Band, Christopher Hardy.

Die Platte fängt gleich mit einem fehlerfreien, mitreißenden Dreier an, der Titeltrack "Infernal Overdrive" sowie die anschließenden beiden Stücke, "Strom The Shores" und "Pretty May", geben schon einen fetten Start und da weiß man noch nicht mal, was einen noch erwartet. Es folgt "Chasing Dragons" und nach einer Weile guckt man unvermittelt auf den Minutenzähler: 8:15! Da wird man schon neugierig, ob die Jungs es schaffen, auch während eines längeren Songs die Qualität noch zu halten, die die vorherigen Tracks – in denen sogar Melodien zu entdecken sind, auf die selbst die 'Großen Alten' stolz wären – kennzeichnete. Ja, sie haben es geschafft und wie sich später herausstellt, sie können das Ganze sogar noch steigern. Ein schönes Midtempo-Epos ist "Chasing Dragons", an den entsprechenden Stellen etwas angeschoben, was die Geschwindigkeit betrifft.

Es geht dann mit einem noch längeren Song weiter, "Voyage Of The Wolf Raiders", der nach einem kurzen, lyrisch beginnenden Intro so einen Kickstart nimmt, dass man fast schon denken könnte, Iron Maiden würden hier gleich auftreten. Eine hervorragende Nummer, ebenso wie "Critical Mass", das mit seiner außerordentlichen Melodie und Geschwindigkeit sowie Halford-artigem Gesang in die Gehörgenge platzt. Nach dem ganzen Wahnsinn (positiv gemeint) können wir mit den restlichen Tracks in ruhigeren Gewässern rudern. "Cocoon" und "Metamorphosis" kann man sogar als eine zusammenhängende Geschichte auffassen und die Musik bietet den perfekten Hintergrund zum Ringen mit der Seele. Der Abschlusstrack, "The Illusion’s Tears", nimmt den Hörer – wenn er bereit dazu ist –  auf eine interessante Reise mit. Das Gewoge der Stimmungen wird in diesem umfangreichen Lied musikalisch lupenrein begleitet, es lässt einem reichlich Zeit, von dem Album Abschied zu nehmen, ist ja der längste Track der Scheibe.

Unterm Strich würde ich das Album allen empfehlen, die auf traditionellen Heavy Metal stehen. Produziert wurde das Album übrigens von Ralph Patlan – hervorragendes Gesamtbild, makellose Instrumentation und ausgezeichnetes Mastering sind garantiert.


Line-up White Wizzard:

Wyatt Anderson (vocals)
Jon Leon (bass and guitars)
James J LaRue (guitars)
Dylan Marks (drums)

Tracklist "Infernal Overdrive":

  1. Infernal Overdrive
  2. Storm The Shores
  3. Pretty May
  4. Chasing Dragons
  5. Voyage Of The Wolf Raiders
  6. Critical Mass
  7. Cocoon
  8. Metamorphosis
  9. The Illusion’s Tears

Gesamtspielkzeit: 61:04, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Hajnalka Tamás

Genres: Heavy Metal, Power Metal, Classic Rock, Stoner Rock

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