Wiljalba war ein Zauberer, der Anfang des 19. Jahrhunderts geboren wurde und Mitte Oktober 1903 im sächsischen Kötzschenbroda verstarb. Wiljalba war sein Künstlername. In Urkunden wird er als Friedrich Wilhelm Frickel geführt. Der Nachname änderte sich im Laufe der Zeit in Frikell. Wird der Stammbaum dieses Zauberkünstlers bis in die Gegenwart fortgeführt, dann stößt man auf einen David Frikell.
Verwandt mit dem Künstler, bringt David Frikell seinen Vorfahren über den Namen Wiljalba wieder in Erinnerung. Nur mit dem Unterschied, dass er sich auf Musik konzentriert. Vielleicht kann David Frikell aka Wiljalba ja durch seine Kompositionen auch so etwas wie zaubern. Live ist der Mann schon zu erleben. Er arbeitet zusammen mit Jamie Collier, einem befreundeten Singer/Songwriter aus Neuseeland. Allerdings ist Wiljalba nicht nur das Soloprojekt des Musikers. »[…] Aus dem Duo […]« – mit Jamie Collier – »[…] wird auch schnell mal ein Trio oder Quartett mit Trompete, Bass, Orgel, Geige […]«
"Blackbird" ist der Vorbote des Albums "Lost Valley", das für den Herbst 2017 angekündigt wird.
In etwas über elf Minuten soll sich der Hörer nun ein Bild von den Künsten eines David Frikell machen. Okay, dann steigen wir doch direkt mit dem Titelsong der EP "Blackbird" ein. Nach so etwas wie Radiorauschen nähert sich aus dem Hintergrund eine akustische Gitarre. Die Stimme des Protagonisten mit seinem warmen Ton und einem Hauch von Rauheit ist überzeugend. Die Hookline des Tracks ist gut. Ein Vogel zwitschert. Dezente Schlagzeugbegleitung gesellt sich dazu. Später wird der Gesang von Backing Vocals getragen und schon jetzt erwischt man sich dabei, mitzusummen. Ein Kazoo übernimmt die Szenerie und dann folgt die Harp.
Das Besondere dieses Songs ist ein feines Händchen für das Arrangement. Damit kann der "Blackbird" punkten. Ein schönes Singer/Songwriter-Stück, das gut rüberkommt, den Hörer aber nicht unbedingt vom Hocker haut.
"Sue Mysterious" ist da schon ganz anders geschnitzt. Wiljalba gibt Gas, es groovt. Es wird flotter und die instrumentale Vielfalt ist durchaus beeindruckend. Der Orgel verfügt über zwei Rückspiegel, die eine Art psychedelischen Retro-Sound fest im Griff hat. Klasse! David Frikells Gesang ist toll und gemeinsam mit den vielstimmigen Backing Vocals ein Hinhörer.
Neben dem Banjo betritt unerwartet eine Trompete, phasenweise virtuos auftrumpfend, die Bühne und übernimmt das musikalische Zepter. Oh, wie schön ist das denn! Dieses Lied bringt den Hörer, bildlich ausgedrückt, ganz nah an die Lautsprecher. Wiljalba kann was. Highlight!
Die letzten zweieinhalb Minuten beschäftigen sich mit "The Iceman". Wiljalba wirft einen musikalischen Blick auf den Folk. Stimmungsvoll mit einem Pendeln zwischen Freude und Nachdenklichkeit geht es mit flottem Tempo den Weg des Gefallens hinunter. Beeindruckend ist ein fast a cappella gehaltener Teil und gesanglich wird David Frikell zum Ende hin geradezu eindringlich. Auch "The Iceman" kann voll überzeugen.
Das im Herbst zu erwartende Album "Lost Valley" kann kommen. Die "Blackbird"-EP mit ihren elf Minuten und in der Rolle als Vorgeschmack auf den Nachsommer macht echt neugierig.
Line-up Wiljalba:
David Frikell (Gesang, Akustikgitarre, Westerngitarre, Kazoo, Banjo, Snare/Mülleimer, Percussion, Vogelzwitschern, E-Gitarre, Flaschen-Pfeifen, Rasseln, Shaker)
Jamie Collier (E-Gitarre, Flaschen-Pfeifen, Rasseln, Shaker, Teekisten-Bass, Mundharmonika, Melodica, Koffer-Bass-Drum, 2.Stimmen)
Antonia Murath (Flöte, Tin-Whistle)
Christoph Ecke (Orgel, 2. Stimme)
Richard Schaeffer (Guzheng)
Robert Prause (Trompete)
Daniel Siegmund (E-Bass)
Frederike Murath (Geige)
Tracklist "Blackbird":
- Blackbird (3:37)
- Sue Mysterious (5:04)
- The Iceman (2:31)
Gesamtspielzeit: 11:10, Erscheinungsjahr: 2017
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