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Wiljalba / Wild Strawberries – EP-Review

Wiljalba / Wild Strawberries - EP-Review

David Frickell aka Wiljalba und Friedrich Wilhelm Frickel aka Wiljalba Frickell … Ersterer ist ein Berliner Singer/Songwriter und wird im Dezember 2017 sein Album "Lost Valley" veröffentlichen. Vorab liegt nun die Drei-Track-EP "Wild Strawberries" auf meinem Tisch, die Appetit auf das Full-Length-Album machen soll.

Der zweite Frikel(l) war ein 1817 geborener Sachse und wurde als Magier, Zauberer und vor allem als Manipulator berühmt. Zwei mal Frickell und zwei mal Wiljalba – genau, der Zauberer war ein Vorfahre des Musikers, der sich entschlossen hat, den alten Künstlernamen des Altvorderen wieder zu beleben und so auf der eine Seite den Namen des Urahns nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und wohl auch deshalb, weil er mit seiner Musik auch verzaubern will. (Wer mehr über den 'alten' Wiljalba wissen möchte, kann das bei Wikipedia tun.)

Es gab im Sommer dieses Jahres bereits eine EP mit dem Namen Blackbird, die unser Joe trefflich rezensiert hat. Leider ist auf "Wild Strawberriies" kein beteiligter Musiker genannt, aber wie Joe bereits schrieb sind, wenn David nicht allein musiziert, immer Jamie Collier und oft weitere befreundete Musiker mit an Bord. So auch auf diesen drei Tracks.
"Lost Valley" beginnt mit herrlichem Banjospiel, trabt Country-angehaucht und Americana-infiziert durch die Minuten und lebt von Davids faszinierender Stimme, die des Öfteren mehrstimmige Unterstützung erfährt.

Textlich werden Geschichten erzählt, die spannend, emotional aber nie belehrend wirken. Scheinbar spielen die Gene des Vorfahren da immer noch eine Rolle, denn auch dieser hatte nur ein Ziel, nämlich die Zuschauer in seinen Bann zu ziehen.
Das gelingt auch bei der Nummer "Wild Strawberries" auf’s Vortrefflichste. Zum Beispiel dann, wenn die Trompete fast brutal und doch mit enormer Songdienlichkeit in die Idylle platzt. Das sprengt das Korsett, welches sich viele Singer/Songwriter selbst angelegt haben. Und immer wieder fasziniert Davids Stimme, die mich ab und zu an eine Mischung aus Cat Stevens und Chris Rea denken lässt, wobei die Sanftheit Cats und die Rauheit Chris' nie ganz erreicht wird. Irgendwo in der perfekten Mitte liegt wohl die Trägerfrequenz, auf der er seine stimmlichen Ausflüge ins Mikro schickt.

Die Freude am Musizieren, die er und seine Mitstreiter wohl haben, schwenkt auch auf den Hörer über, der sich in dem intimen Kosmos sehr wohl fühlt. "Seagulls, Sheep & Cherry Trees" spielt sehr gekonnt mit einer Art Endzeitstimmung, der hochmelodische Passagen gegenüberstehen, was der Nummer eine enorme Tiefe verpasst. David hat neben Stimme auch ein Händchen für das Komponieren. Wer allerdings die Trackliste auf das Rückcover der EP-Hülle druckte, hatte dieses Händchen nicht, denn Song Nummer zwei und drei sind vertauscht. Wahrscheinlich lief die Platte bei der Arbeit und hat den Verantwortlichen abgelenkt. Verstehen könnte ich das …

Ach noch was, wir wissen ja nun um Davids  Ur-Ur-Ur-… Ahn Bescheid. Besonders den Lesern aus den neuen Bundesländern sei noch mitgeteilt, dass Davids Mutter dort keine Unbekannte ist. Sie heißt Monika Herz und war zu DDR-Zeiten eine der erfolgreichsten Schlagersängerinne. Auch heute ist sie mit dieser Musik unterwegs und das – festhalten – zusammen mit ihrem Sohn als Monika Herz & David. Jesses, wie klein die Welt doch ist.

Aber keine Bange wenn Schlager nicht euer Ding sind, Wiljalba ist davon meilenweit entfernt und so darf man auf das im Dezember erscheinende Album sehr gespannt sein.


Tracklist "Wild Strawberries":

  1. Lost Valley
  2. Wild Strawberries
  3. Seagulls, Sheep & Cherry Trees

Gesamtspielzeit: 13:48, Erscheinunsgsjahr: 2017

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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