Wie man hört, sollen die Stones 2025 wieder auf Tour gehen. Ihr wisst schon, das ist die Band, in der Keith Richards spielt, der Mann, über den es dieses Rätsel gibt: Wer war zuerst da, Keith oder das Ei?
Im Ernst, in Verbindung mit der Zahl 2025 des neuen Jahres, ist es wahrscheinlich nicht nur für mich quasi unvorstellbar, dass das erste Konzert dieser musikalischen Dinosaurier (da ist man übrigens auch am Rätseln, wer zuerst da war: Keith oder die Dinosaurier) am 12. Juli 1962 stattgefunden hat; im Londoner Marquee Jazz Club. Da war der Schreiber dieser Zeilen vier Jahre alt.
Jetzt sitzt er da, fast 67 Lenze auf dem Buckel und schreibt, dass diese Band 2025 – also stolze 63 Jahre später – auf Tour geht. Das kommt einem vor, als wäre es unnötig, auf Jahreswechsel überhaupt einzugehen, da sich anscheinend eh' kaum etwas ändert. Da schrieb vielleicht jemand am 1. Januar 1963, dass da eine Band namens Rolling Stones in London ein Konzert gab. Und nun schreibt jemand, dass die Rolling Stones 2025 wahrscheinlich in Berlin und München spielen.
1965 stand Hamburg auf den Plakaten. Die Geschichtsschreiber sprechen von um die 6000 Besuchern. Man zog einen 10 DM-Schein und hatte ein Ticket. Und spätestens jetzt merkt man, dass sich doch etwas geändert hat. Und zwar so gewaltig, dass sich die heutigen Ticketpreise solcher Bands nicht anhand der Lohn- oder Preisentwicklung erklären lassen.
Das ist wie woanders auch. Der preisliche Unterschied zwischen 1 kg Wagyu und dem Bio-Fleisch vom Bauern aus dem Dorf ist anhand der Qualität und des Geschmacks unmöglich gerechtfertigt. Und ob der 2016er Müller-Riesling 750 Mal mehr wert ist, als ein Riesling der 20 Euro-Klasse will ich ohne den Müller je probiert zu haben, ebenfalls vehement bestreiten. Man muss dazu bereit und in der Lage sein, solche Preise zu zahlen.
So ist das auch mit den Stones. Wer da hin will und die Ticketpreise zahlt, hat Recht und wird mit Sicherheit eine schöne Zeit haben. Wer diese Preisentwicklung ablehnt und lieber ein paar Dutzend Mal in kleine Clubshows geht, hat auch Recht und wird mit Sicherheit ebenso schöne Zeiten haben.
Nun aber zu den meistgelesenen 50 Artikeln des abgelaufenen Jahres und da freut mich so einiges. Zum einen, dass so viele Namen dabei sind, die bereits in den 1970ern groß waren, oder die Anwesenheit von sog. Ostrock-Formationen, die nicht kaputt zu kriegenden Metal-Events und auch dass es immer wieder Artikel in die Charts schaffen, die mit dem abgelaufenen Jahr nichts zu tun haben. Zum anderen, dass 75% der 50 meistgelesenen Artikel News sind. Also nichts von wegen 'ihr habt es gut, geht kostenlos auf Konzerte, bekommt CDs, DVDs und Bücher für umme' oder so. Mal davon abgesehen, dass es schon mal Stunden dauert, bis ein Album gehört und in Worte gefasst ist, dass Konzertbesuche nicht immer frei, sondern auch schon mal aus der Tasche der Schreiberlinge bezahlt werden.
Es ist bei News so, dass man also weder eine schöne Zeit bei einer Show hat, man sich nichts ins Regal stellen kann, und somit 'Arbeit' ohne Lohn leistet. Man muss oft recherchieren, übersetzen, Worte finden, entscheiden, ob eine Info eine Nachricht überhaupt wert ist und hat dafür kaum Zeit, denn News wollen und müssen unter die Leute. Dass die News anderen Artikeln den Rang anlaufen, zeigt aber auch, dass hier wirklich Fans für Fans schreiben und dass die Leserschaft Nachrichten auch liest. Der größte Brocken dieser News betrifft leider Meldungen über diejenigen Menschen aus dem Musikkosmos, die gegangen sind. Von wem wir uns 2024 verabschieden mussten, konntet ihr in unserem Zwischenruf zu Weihnachten lesen.
Die Jahresrückblicke der RockTimesCrew gibt es hier: Ilka, Ulli, Markus, Joe, Andrea, Wolfgang, Jens, Mario, Olli, Achim
Die RockTimes-Redaktion wünscht euch ein gesundes, glückliches, friedliches und musikalisches 2025!
Eure 2024er Top 50:
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- Schon mal sparen für das 2025er Rolling Stones-Ticket
- AC/DC / Konzertbericht, 21.05.2024, Power Up Tour, Veltins-Arena, Gelsenkirchen
- Metal Masters / "Invincible Shield"-Tour 2024 – Judas Priest, Saxon, Uriah Heep
- Keep It True XXV – 24. bis 26.04.2025
- Keep It True XXIV – 25.04. bis 27.04.2024
- Achim Reichel 2024 auf Abschiedstour und mit Album "Schön war es doch!"
- Carola (Thomas) Kretschmer am 21. März 2023 verstorben
- Engerling / Tourdaten 2024
- City-"Am Fenster"-Komponist Fritz Puppel (79) ist tot – Nachruf
- Herzberg Festival 2024 / Das Programm
- Metal Hammer-Festival – Rückblick, 14.09.1985, Loreley
- Rammstein Europa Stadion Tour 2024
- Peter Kubik (PK) von Abigor – tot mit 49 Jahren
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- Phillip Boa And The Voodooclub – Tourtermine 2024
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- Alice Cooper / Konzertbericht, 22.06.2024, Too Close For Comfort-Tour, Waldbühne, Northeim
- Heilung – Konzertbericht, 26.10.2019, Essen, Colosseum
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- Der Wizard ist gegangen / Zum Tod von Ken Hensley – Nachruf
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2 Kommentare
Achim Mayinger
1. Januar 2025 um 13:48 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Ulli,
vielen Dank für diese doch erheiternde Worte für das neue Jahr !!!
Ich bin definitiv ein Clubgänger und zahle lieber mein hart verdientes Geld den jungen regionalen Bands !!!
Denn da schlummern und rocken noch einige im Lande rum, die Aufmerksamkeit brauchen.
Wünsche für das neue Jahr sind Frieden, Gesundheit und gute Musik
In diesem Sinne : Keep on Rockin in the free World
VG Achim
Mario Keim
1. Januar 2025 um 9:18 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Ulli,
danke für Deine unterhaltsame Kommentierung der TOP 50-Artikel aus dem Jahr 2024. Ironie des Schicksal nennt man das wohl: „Perfect Strangers“ war in jedem Konzert bei Deep Purple gesetzt, flog aber ausgerechnet 2024 aufgrund einer Vielzahl älterer Stücke aus dem Programm. Als Autor dieser Zeilen freue ich mich darüber, dass ein spontaner Einfall (kein Konzert, kein Buch, keine CD, keine New) von der Leserschaft derart honoriert wird. Es kam für mich in jedem Fall überraschend.
Den guten Wünschen für 2025 schließe ich mich an und wünsche unseren Leserinnen und Lesern sowie den Mitgliedern der RockTimes-Crew alles erdenklich Gute, viele Glücksmomente und (bezahlbare) Konzerterlebnisse eingeschlossen.
Viele Grüße Mario