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Wirtz / DNA – Digital-Review

Wirtz / DNA

Sein Plan war es nicht, einmal in großen Lettern im Showbusiness durchzustarten. Gut, das hätte sich Daniel Wirtz alias Wirtz, ehemaliger Sänger der Band Sub7even, vielleicht früher überlegen müssen. Selbst der ursprünglich auferlegte Weg, konsequent vorbei an den Majorstrukturen der Industrie zu agieren, konnte die Popularität des Frankfurters nicht bremsen.

Doch nimmt man den Rockmusiker Wirtz aufmerksam unter die Lupe, wird schnell klar: Dieser Mann lebt für seine Musik und lässt sich dabei vor allem nicht verbiegen. »Was bei Wirtz entsteht, ist zu persönlich, als dass man es durch den Filter von Plattenfirmen und Radiostationen jagen könnte. Stattdessen erzählt man die eigene Geschichte mit eigenen Worten. Es gibt keine Kampagnen, dafür jedoch das Vertrauen, dass sich Menschen zusammenfinden, die die Songs lieben sowie Teil der Geschichte sein wollen und zugleich diese Botschaft weitertragen«, heißt es treffend in der Presseinformation zu seinem sechsten Studioalbum.
Der Titelsong seines neuen Albums "DNA" ist ein deutliches Bekenntnis, wie Wirtz tickt:

»Hab den alten Staub vom Pult gewischt
und neue Saiten aufgezogen,
mich mit frischem Personal verstärkt.
Zack der Zeiger zeigt nach oben
Vom Seitenrand aus zugeschaut
auf Strategien kleiner Geister.
Hey dritte Liga – zugehört,
Jetzt spricht der Deutscher Meister.
Hier wird jetzt wieder laut gemacht und
voll auf Anschlag produziert«

Das klingt ehrlich und authentisch, es macht ihn als Künstler glaubwürdig. Musikalisch zeigt der Titelsong "DNA" die Richtung auf. Hier wird mit Gitarren gerockt, bis sich die Balken biegen. Die Produktion "DNA" ist ein lauter Aufschrei. »Es lag mir eine Menge auf der Seele, dass man laut rausschreien musste«, sagt der Interpret und erinnert sich an drei Jahre »gestohlene Lebenszeit«. Dieses Gefühl eint ihn mit vielen anderen Künstlern. »Drei Jahre saß ich auf der Reservebank, was ich mir nicht ausgesucht habe. Bis dahin war alles, eigentlich alles auf Spur. Wir hatten eine fantastische 'Fünfte Dimension'-Zeit, danach eine fette ausverkaufte 'Unplugged 2'-Tour, die vier Tage vor Anpfiff abgepfiffen wurde – und ab da war dann einfach alles nur noch Chaos und irre.«

Abseits des täglichen Wahnsinns entstand neue Musik. Wirtz holte seinen Freund Pascal Kravetz (Bass, Keyboard) und JB Meijers dazu. Der Niederländer ist Gitarrist bei Peter Maffay und hat eine internationale Sicht auf Rock. Er produzierte mit Daniel Wirtz neues Material im Home Office. Zusammen entstanden viele neue Lieder, die 2023 in den Hamburger Boogie Park Studios von Denny Meissner und Alex Henke zum Album "DNA" final gemischt wurden. Vierter Musiker im Bunde einer Besetzung, die es in der Tat in sich hat, ist Schlagzeuger Joost Kroon.

Das neue Album ist Ausdruck einer musikalischen Weiterentwicklung, die sich in der persönlichen Note von Wirtz widerspiegelt. Wer ihn kennt und mag, wird nicht enttäuscht sein. "Willkommen im  Krieg" nimmt die Perversion des Krieges eindrucksvoll aufs Korn. Das ist Metalsound pur, gepaart mit einem Text, der tief geht.

»Noch haben wir Zeit
Doch halten sie sich bereit
Meine sehr verehrten Damen und Herren
Lasst uns kämpfen für den nächsten Stern auf der Uniform
Herzlich willkommen
Die Show hat jetzt begonnen
Der Vorhang fällt, das Licht geht aus
Bomben statt Applaus
Willkommen im Krieg«

Die Texte zeigen klare Kante. Tabus gibt es für Wirtz keine, wie alle Songtexte zeigen. "Schweigen Mit Dir " ist zum Abschluss ein gefühlvolles, ruhiges Liebeslied, weit ab jedoch von einer Ballade. Man kann dem Künstler zu diesem Werk nur gratulieren. Er hat den Nerv der Zeit erkannt. Ohne Spaßfaktor. Er trifft die gesamte Breitseite des Lebens. Dafür lohnt abschließend ein Blick in "Dünnes Eis":

»Depression aus Leidenschaft.
Der Verstand in Geiselhaft.
Waren uns noch nie so fern.
Super Leistung, 1 mit Stern.
Flucht nach vorn aus dem Exil.
Alles steht hier auf dem Spiel
Ach wie schön, dass keiner weiß,
wann die Sollbruchstelle reißt.«


Line-up Wirtz:

Daniel Wirtz (vocals, guitar)
JB Meijers (guitar)
Pascal Kravetz (bass, keys)
Joost Kroon (drums)

Tracklist "Ein klares Nein":

  1. DNA
  2. Dünnes Eis
  3. Ein Klares Nein
  4. Lucy
  5. Atlantis
  6. Willkommen Im Krieg
  7. Operation Unsterblichkeit
  8. Hallo Erde
  9. C’est La Vie
  10. Schweigen Mit Dir

Gesamtspielzeit: 37:55, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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