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Witchskull / Coven’s Will – CD-Review

Witchskull Covens Will

Hexen scheint es im (Heavy) Metal, vor allem im Doom oder Stoner Metal, häufiger zu geben, manchen Bandnamen nach zu urteilen. Da gibt es beispielsweise Witchsorrow, Witchfynde, Witchfinder General, Witchwood und auch Witchskull.
Letztere sind drei männliche Hexer aus Canberra in Australien.

Sie treiben dort seit 2014 ihr Unwesen, das bisher folgende Früchte trug: 2015 ein Demo "Witchskull" und noch im gleichen Jahr folgte das Debüt "The Vast Electric Dark".
2018 sind sie wieder aktiv und haben zwischenzeitlich einen Hexenzirkel gegründet und verkünden nun "Coven’s Will". Dieser gilt für Raben, Schlangen, Priesterinnen und Dämonen – zumindest tummeln sich solche in den Songtiteln. Diese sind zudem noch mit Symbolen illustriert – optisch also schon mal ein positiver Eindruck.

Bleibt die Frage: Welche Musik serviert uns das Hexertrio? In den Kessel wurden Zutaten aus Heavy Metal, Doom und Stoner geworfen und kräftig umgerührt. Das Hexengebräu wird dominiert von fetten Riffs, die natürlich immer mal wieder an die Vorväter Black Sabbath erinnern. Vor allem beim finalen, schleppenden "The Empty Well". Gegen die Riffwand kämpft eine (für meinen Geschmack) einerseits etwas nervige Stimme, andererseits ist diese passend und hinterlässt gelungen einen genretypischen Eindruck.

Der Hexenritt geht häufig recht flott vonstatten, wobei stellenweise auch mal richtig abgedoomt wird (beispielsweise am Anfang von "Son Of The Snake"), jedoch richtig schnarchig wird es nie. Leicht angebremst und dafür sehr intensiv kommt "Priestess", bei dem auch die Rhythmussektion gut rüberkommt. Dadurch wirkt das Stück fies und finster – vor dieser Priesterin sollte man sich in Acht nehmen, sie beherrscht dunkle Magie.

Die nächsten beiden Songs finde ich nicht ganz so stark wie die ersten drei. Dafür schlägt "Spyres" wieder zu. Machtvoll und kräftig wird hier abgerockt und auf gewisse Weise ebenso gedoomt. "Lord Of The Void" steht dem nicht nach. Wie bereits erwähnt, wird es gegen Ende richtig düster mit dem längsten Lied "The Empty Well". Tja, und schon ist der Brunnen leer, bzw. die CD nach 35 Minuten zuende.

Witchskull sind nicht einfach verträumte Spinner, sondern setzen ihre Musik und den Hauch des Okkulten, den Bezug zum Mond und den Elementen gegen das Hier und Jetzt. Interessant die Aussage von Frontmann Marcus dazu: »I see a lack of respect and regard of other species. Our rampant materialism and selfish greed für money, the pollution of the oceans killing millions of animals and fish, the way pure and innocent representationsare trampled and wiped out by narcissism and lack of any empathy. To me, this is very dark and evil«. In die Musik fließt also auch Gesellschaftskritik (aus Hexensicht) ein, was aus meiner Sicht einen Sympathiebonus verdient.

Insgesamt erfindet "Coven’s Will" das (die?) Genre(s) sicher nicht neu, wirkt jedoch angenehm zeitlos, gleichzeit wie aus den 70ern und doch frisch und lebendig. Retro-Fans, Doomer, aber auch Metaller, die es einfach heavy haben wollen, können hier auf ihre Kosten kommen.


Line-up Witchskull:

Marcus De Pasquale (vox, guitar)
Tony McMahon (bass)
Joel Green (drums)

Tracklist "Coven’s Will":

  1. Raven (2:56)
  2. Son Of The Snake (5:05)
  3. Priestess (4:35)
  4. Breathing Blue…(4:27)
  5. Demon’s Cage (3:44)
  6. Spyres (3:48)
  7. Lord Of The Void (4:55)
  8. The Empty Well (6:17)

Gesamtspielzeit: 35:47, Erscheinungsjahr 2018

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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Mail: andrea(at)rocktimes.de

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