Die Doom Szene kann sich 2018/19 froh schätzen. Die, man kann es ja fast schon Veröffentlichungsflut nennen, bringt fast nur Hochkaräter ans Tageslicht.
Jeden Monat kommen mehrere Scheiben heraus, die allesamt Top sind, noch vor zwanzig, fünfundzwanzig Jahren wäre das für Doomer feuchter Traum gewesen, der dieser Tage wahr wurde.
Herrlich, in solchen Zeiten zu leben.
Auch die Schweizer Slow-Mo Institution Wolf Counsel beehrt uns mit ihrem neuesten Streich. Und hier muss man ebenfalls sagen, es ist eine wunderbare Scheibe geworden. Meisterwerk möchte ich nicht sagen, aber die Jungs sind auf dem Weg dorthin.
Wie auch bei den letzten Malen, ließ man sich eine amtliche, schön transparente Produktion, von V.O. Pulver verpassen, die alle Instrumente gleichberechtigt ertönen lässt. Im Doom ja eigentlich alltäglich, dennoch erwähnenswert in Zeiten, in denen alles zugeballert werden muss. Hier kann man noch richtige Instrumente hören. Von der Seite ist schon mal alles super.
Wer jetzt schon alle anderen Scheiben der Eidgenossen sein Eigen nennt darf/muss auch hier ohne zu zögern zuschlagen. Denn wo Wolf Counsel draufsteht ist auch genau das drin, nämlich fetter Doom. Und zwar nur Doom, kein Hippie-Stoner-sonstwas Doom. Sondern schwerer von den Fab Sab beeinflusster Doom der reinen Lehre.
Ich bin auch froh, dass sich nicht viel geändert hat. Noch immer erinnern die Vokals und die Melodieführung an Mirror Of Deception, ohne diese zu kopieren. Aber schon immer haben Wolf Counsel das gewisse Etwas, das sie nicht zum Plagiat macht.
Das neueste Lebenszeichen der Wölfe löst sich immer mehr von irgendwelchen Einflüssen und zeigt, dass hier echte Doom-Maniacs ihr Unwesen treiben. Sei es der erste Track mit seinen leicht schiefen Vokals, die sich dann aber in eine wundervolle Melodie einfügen. Oder der zweite Song, der mit einem Glockenschlag beginnt, um in wohlige Verzweiflung abzugleiten. Auch die folgenden Titel sind echte Sahnestücke der langsamen Sorte und bedürfen eigentlich keiner extra Erwähnung.
Mir persönlich gefallen die beiden Longtracks, das Titelstück "Destination Void" und "Staring Into Oblivion", mit seinen schönen bluesigen Soli am besten. Stinker gibt es auf dem Album nicht. Nur diese beiden Stücke erstrahlen auf "Destination Void" eben nur etwas mehr aus dem Dunkel.
Abschließend geht auch diesmal eine absolute Kaufempfehlung in Richtung Schweiz. Tolles Album. Doom on!
Line-up Wolf Counsel:
Ralf W. Garcia (bass, vocals)
Andreas Reinhart (guitars)
Reto Crola (drums)
Ralph P. Huber (guitars)
Tracklist "Destination Void":
- Nazarene (7:51)
- Nova (5:54)
- Mother Of All Plagues (4:58)
- Men Of Iron – Men Of Smoke (5:08)
- Destination Void (8:06)
- Tomorrow Never Knows (5:52)
- Staring Into Oblivion (10:01)
Gesamtspielzeit 47:50, Erscheinungsjahr 2019
Neueste Kommentare