Achtung an der Bahnsteigkante!
Auf Gleis 3 hat der WolfWolf & The Tuzemak Orchestra-Party-Express Einfahrt.
Weil es sich so schön liest, hier Auszüge aus der Rookie Records Presseinformation:
»[…] WolfWolf, das sind Mister Wolf (Schlagzeug) und Mister Wolf (Gitarre) auf einer Balkanreise durch den Punk mit Garage-Verstärker und mexikanischem Muerte-Mixer. Das Tuzemak Orchestra klingt genau so, wie sich der tschechische Rum trinkt: Herr Aregger von Blind Butcher, Herr Barmettler von Al-Berto & The Fried Bikinis, Herr Blättler und Herr Petermann vom Fischermanns Orchestra spülen das Zeug runter mit Vampirblut, einer ausgequetschten Limette und geheimen Jazzakkorden. Das Zeug haut rein, mir ist schon ganz Tuzemak! […]«
Darauf soll man sich jetzt eine Reim machen?
Am besten, man hört sich die sechs Songs-Chose an.
Bei gut zweiundzwanzig Minuten "WolfWolf & The Tuzemak Orchestra"-Gesamtspielzeit geht es ja relativ flott.
Das Duo WolfWolf stockt auf und wird mit The Tuzemak Orchestra zum Sextett.
Die sechs Nummern spannen ein musikalisches Dach vom Punk aus der Garage über eine gewisse Eingängigkeit bis hin zu Sounds, die sperrig klingen und nicht so geschmeidig in eine Genre-Schublade zu packen sind.
Aber genau diesen Effekt macht die vorliegende Platte aus. Motivierend bringt man die Fußwippe mächtig in Schwung. Anders ausgedrückt hält einen nur ein Sicherheitsgurt am rollenden Schreibtischstuhl fest.
Die Songs sind eine fette Beute für die Leute vor den Lautsprechern.
Die Combo sorgt für Alarm in den vier Wänden und kann mit ihrer relativen musikalischen Weitläufigkeit ein ums andere Mal punkten.
In gewisser Weise hat man bei der Beschreibung dieser Scheibe vergessen, der Formation punktuell einen Blick zum Blues ans Revers zu heften. Zumindest fördert Gitarrist Mr. Wolf die Affinität zum Zwölftakter durch sein Boogie-Riffing im Opener "Monster" zutage. Klasse Groove von Schlagzeuger Mr. Wolf. Erste Andeutungen von Kantigem ruft Banjospieler Blind Banjo auf den Plan. Okay, die erste Runde Schnappes geht auf die Band.
Quirlig, umtriebig und hochoktanig serviert man uns einen frivolen Tex Mex-Blend ohne Geschindigkeitsbegrenzung.
Dafür ist man wohl auch eine Verbindung mit The Tuzemak Orchestra eingegangen.
Die Brass-Section setzt sich auch solierend in Szene. Die Stimmung wird verschärft gewürzt, wenn sich die Bläser ohne Grenzen geben und in einer Art Parforceritt einen Anstrich von Jazzern aus Mülltonne geben. Sperrig, aber klasse!
Die "Lucifer"-Beschwörung findet bei verlangsamtem Tempo statt.
Phasenweise schön hypnotisch setzt Jessie Wezel mit ihrer klaren Stimme einen Gegenpol zu Sänger Mr. Wolfs Reibeisen-Gesang. Wo ist er denn nun, der Teufel? Weg, er ward nicht mehr gesehen. Wieder geht eine Runde Schnaps auf den Deckel der Band.
Das Beelzebub-Thema greift die Gruppe ein weiteres Mal auf. Bei nach wie vor verlangsamtem Tempo ist "I Crushed The Devil" dann die WolfWolf & The Tuzemak Orchestra-Ballade. Die Gebläse-Abteilung geht mehrere Schritte in Richtung Trash Jazz-Horizont. Hören, nochmals hören, für gut befinden.
Am Ende kommen auch noch die Wölfe ins Spiel. Wieder befindet man sich in einer Annäherung im Karussell des Blues Rock. In der Gondel nebenan dreht zum Heulen der wilden Tiere Bassist Gasbuzzer seine Runden und dann ist Schluss mit der tollen Musik von Punk aus der Garage bis zum Trash Jazz für Kenner.
Was bleibt denn nun unter dem "WolfWolf & The Tuzemak Orchestra"-Strich?
Viel WolfWolf & The Tuzemak Orchestra-Musik zum Entdecken.
Ansteckende Eingängigkeit trifft auf tolle Details, die sich sozusagen zwischen den WolfWolf & The Tuzemak Orchestra-Stühlen befinden.
WolfWolf & The Tuzemak Orchestra ist eine dicke Empfehlung.
Die Band hat sechs Runden spendiert.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up WolfWolf & The Tuzemak Orchestra:
Mr. Wolf (vocals, drums)
Mr. Wolf (guitar)
The Tuzemak Orchestra:
Gasguzzler (bass)
Blind Banjo Aregger (banjo, guitars)
Smulek Krev (trumpet, flugelhorn)
Czar Pjotr Farkas (trombone)
Special Guest:
Jessie Wezel (voice – #3)
Tracklist "WolfWolf & The Tuzemak Orchestra":
- Monster
- Tuzemak
- Lucifer
- Count Vlad
- I Crushed The Devil
- The Wolves Are Coming
Gesamtspielzeit: 22:30, Erscheinungsjahr: 2022
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