Das Duo Reggie Worthy und Ina Zeplin, sprich Worthy/Zeplin ist der RockTimes-Redaktion nicht ganz unbekannt, stellten die beiden doch vor sieben Jahren ihre letzte Scheibe Best Of … bei uns vor. Die sieben Jahre Pause lassen sich relativ schnell erklären wenn man weiß, dass Worthy ein sehr gefragter Session-Musiker ist. Bereits seit vielen Jahren ist er dazu fester Bassist in der Band von Stefan Stoppok, außerdem hat er bereits mit Größen wie unter anderem Tina Turner, Eric Burdon, Udo Lindenberg, Inga Rumpf und Frumpy gezockt. Ina Zeplin war davor durch ihre Arbeit mit der Band Broken Marbles bekannt. Zusammen waren und sind die beiden in erster Linie auf den Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs und haben nun mit "Victory To The Light" ihr drittes Album vorgelegt.
Eingespielt haben die beiden sämtliche Tracks im Alleingang (zumindest ist in den Credits kein weiterer Musiker aufgeführt) und wenn man dem aufgeführten Line-up glauben darf, dann bestehen die Drums komplett aus Samples. Dass die Tracks von Worthy/Zeplin ziemlich basslastig sind, versteht sich bei einem Könner wie dem guten Reggie von selbst. Dazu kommt eine ziemlich funky und hier und da auch mal heavy klingende Gitarre, während Miss Zeplin den Stücken mit ihrem Gesang dann die Krone aufsetzt. Die Sounds sind modern, aber das Herz dieser Nummern liegt dennoch in den siebziger Jahren begraben. Was natürlich überhaupt nicht schlimm ist und wer einen Titel wie "Everybody Knows But You" in der Hinterhand hat, der darf auch schon mal auf Radio-Einsätze hoffen, ohne dass der Song sich anbiedern würde.
Wenn man etwas bemängeln möchte, dann dass der Sound (vor allem die Gitarren) manchmal etwas zu matschig und zu unklar rüberkommt. Naja, und wie lieblich Ina bei einer persönlichen Abrechnung mit einem nicht gut gelittenen Zeitgenossen diesem im Refrain ihr "Sucka" entgegen flötet, hat schon fast was unfreiwillig Komisches. Davon abgesehen macht die Frontlady vor dem Mikro allerdings eine sehr gute Figur und ihr Songwriting (im Verbund mit Worthy) ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Auf der Platte sind mit "The Change" sowie "In Motion" auch zwei Instrumentals vertreten. Bei dem erstgenannten nimmt der Bass zunächst die führende Rolle ein, bis weitere Instrumente hinzu kommen und diese, von düsterer Stimmung umgebenen, Geschichte zu Ende erzählt wird. Durchaus interessant und spannend. Bei "In Motion" (der Titel verrät es bereits) geht es dann flotter, aber ebenfalls sehr atmosphärisch zur Sache. Überraschenderweise befindet sich auf der CD noch ein zwölfter, auf dem Cover nicht aufgeführter Song, der die Qualität der restlichen Scheibe auch locker hält.
Von den paar (bereits genannten) Abzügen in der B-Note also ein durchaus gelungenes Album, dessen Stücke sich sicherlich auch auf der Bühne (dann hoffentlich mit Band und echtem Schlagzeug) sehr gut umsetzen lassen. Apropos Drums: Während die Samples bei einigen Tracks gar nicht mal negativ auffallen, ist bei einigen anderen das Gegenteil der Fall. Ansonsten eine feine Rockplatte mit gutem Gesang und vielen starken Refrains. Wer erstmal reinhören will, dem würde ich dafür "Curiosity Killed The Cat", "In Motion", "Everybody Knows But You" sowie das (eigentlich) abschließende "Over & Over" empfehlen. "Spinner" sticht ebenfalls heraus und auch der Titeltrack sowie die meisten anderen Nummern überzeugen.
Line-up Worthy/Zeplin:
Reggie Worthy (acoustic & electric guitars, bass, keyboards & programming, vocals)
Ina Zeplin (guitars, lead vocals)
Tracklist "Victory To The Light":
- Coming 4U
- Everybody Knows But You
- Victory To The Light
- Curiosity Killed The Cat
- The Change (instrumental)
- Game Over
- Spinner
- It’s Possible
- Sucka
- In Motion (instrumental)
- Over & Over
- Hidden Track
Gesamtspielzeit: 45:48, Erscheinungsjahr: 2022
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