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Wuthe & Faust / Lost Weekend – CD-Review

Wuthe & Faust - "Lost Weekend" - CD-Review

Es gibt einfach zu viele Bands und Musiker, um sie alle kennen zu können. Und immer wieder einhergehend mit dieser Erkenntnis kommt oft die nächste, nämlich dass es einfach immer noch unwahrscheinlich richtig guten Stoff gibt, der sich unbedingt zu entdecken lohnt. Der Musiker, Sänger und Songwriter Maik Garthe war mir bis vor kurzem lediglich durch seine Zusammenarbeit als Mitglied der Troublemakers sowie als Duo) mit sowie dem Umfeld von Markus Rill bekannt. Nun liegt mir seit einigen Tagen das neue Album "Lost Weekend" von Wuthe & Faust vor, Garthes gemeinsamem Projekt mit dem ebenfalls als Musiker, Sänger und Komponisten agierenden Jan Hampicke. Auf ihrer bereits fünften Scheibe wurden die beiden von Chris Reiss (Markus Rill & The Troublemakers) am Bass sowie James Schmidt am Schlagzeug unterstützt.

Seit etwa zwanzig Jahren spielen die beiden zusammen und bewegen sich musikalisch im Oberbegriff Singer/Songwriter. Diese neue Scheibe versprüht sehr angenehme Vibes der späten sechziger Jahre und vom Feeling her dringen für mich hier vor allem die Byrds bzw. Gene Clark (unter anderem bei "Queen Of My Futile Dreams"), aber hier und da auch mal eine gesalzene Prise Simon & Garfunkel ("Hold You All Night Long") sowie Fat Mattress durch. Die Songs an sich erheben jedoch durchaus den Anspruch auf Individualität, sind meisterhaft komponiert, arrangiert und auch gespielt. Darüber hinaus gehen sie ganz hervorragend ins Ohr und nisten sich auch sehr schnell dort ein. Sowohl die Kompositionen wie auch die Lead & Background Vocals wurden brüderlich geteilt, was – speziell hinsichtlich des Gesangs – für ein weiteres Stückchen Abwechslungsreichtum bürgt.

Eines der vielen Highlights dieser Scheibe ist der Titelsong, der mit wunderbar harmonischem und zweistimmigem Gesang sowie herrlichen Melodien umgehend aufhorchen lässt. Dabei verstehen es Wuthe & Faust (wie bei vielen Tracks auf dieser Scheibe) trotz einer melancholischen Grundstimmung eine Atmosphäre des Frühlings, des Sommers oder einfach nur des Aufbruchs zu verbreiten, was auch an den flott swingenden Gitarren liegt. Auch der Opener "Bloodstreams" überzeugt auf Anhieb mit seinen eröffnenden und umgehend die Fußwippe des Hörers in Bewegung setzenden Gitarren-Akkorden. Tolle Gesangslinien sowie der (wie bei eigentlich allen anderen ebenfalls) gute Text und die cool groovende Rhythmus-Abteilung setzen dem ganzen die Krone auf. "Hiding Behind Something" soll hier als Paradebeispiel für die perfekte Abstimmung zwischen der (meist akustischen) Rhythmus-Gitarre (Hampicke) sowie den elektrischen Licks und Soli von Garthe stehen.

Eigentlich müsste man aufgrund deren Qualität jeden einzelnen der Tracks beschreiben, was den Rahmen dieses Reviews jedoch sprengen würde. Felsenfest festgehalten muss auf jeden Fall, dass "Lost Weekend" aus zwölf Songperlen besteht, die kaum einen Schwachpunkt erkennen lassen. Wer auf den bereits beschriebenen Sound (und die genannten Referenz-Bands) steht, diesen aber frisch und mit neuen Ideen gespickt, dazu musikalisch richtig klasse umgesetzt sowie hervorragend gesungen neu erleben möchte, der ist bei Wuthe & Faust sowie "Lost Weekend" an der exakt richtigen Adresse. Und der Rezensent freut sich bereits darauf, dieses Projekt (als Duo) im kommenden April auch live auf der Bühne erleben zu dürfen. Klasse Album, dicker Tipp, unbedingt anchecken!


Line-up Wuthe & Faust:

Maik Garthe (guitars, harps, trumpet, lead & background vocals)
Jan Hampicke (guitars, keyboards, lead & background vocals)
Christoph Reiss (bass)
James Schmidt (drums & percussion)

Tracklist "Lost Weekend":

  1. Bloodstreams
  2. Hiding Behind Something
  3. Last Because
  4. By My Side
  5. Anymore
  6. Hold You All Night Long
  7. Lost Weekend
  8. Queen Of My Futile Dreams
  9. Sweet Betty
  10. Whipped Dog
  11. Easier
  12. There Ain’t No Darkness

Gesamtspielzeit: 45:47, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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