Yusuf Sahilli lebt in Berlin, auf dieser Platte, seinem Debütalbum, nach zwei EPs, spielt er viele Instrumente, also ist er ein begabter Multi-Instrumentalist. Einordnen kann man die Musik oberflächlich in die Schublade Indie-Pop. Der in Deutschland aufgewachsene Musiker ist halb türkischer, halb arabischer Abstammung und man sollte eigentlich davon ausgehen, dass sich davon auch Elemente in seiner Musik niederschlagen.
Mit "Ghost" startet die Platte relativ verhalten, sehr stark im Bereich zwischen Folk und Pop angesiedelt, stimmlich erinnert er mich stark an einen anderen jungen aufstrebenden Musiker, hier: Nico Rivers aus Boston. Bereits Aufbau und Arrangement des Openers sind sehr vielschichtig, inklusive Rhythmuswechseln und plötzlichem Einsatz der Pedal Steel. Auf jeden Fall steht diese Musik neben solcher gängiger Klischees und bietet mit Sicherheit keine Radiotauglichkeit, denn ob derartig gut geschusterten Songs überhaupt noch gefragt sind? Der gute Eindruck setzt sich im Lauf der Platte fort. Neben Folk und Pop gesellt sich Rock hinzu und mit "Hold On" stellt sich ein federnder Groove ein. Hier klingt die Stimme des Protagonisten relativ zart, dabei aber recht emotional ausgerichtet und recht individuell im Ausdruck.
Mithilfe der verschiedenen Ausprägungen inklusive der stilistischen Nuancen entstand ein Album mit spannender Musik, abwechslungsreich und recht 'freundlich' und zugewandt in der Stimmung. Manchmal wird es melancholisch, zum Beispiel mit "Time For Everything", fein eingeleitet durch feinfühlig gespielte akustische Gitarre, hier schwingt gar ein Hauch der Beatles mit. Banjo und Pedal Steel zu Beginn von "Lucky" lassen einen Ritt in die Country-Prärie vermuten, und in der Tat schwingt von dieser Atmosphäre ein wenig mit – letztlich jedoch allenfalls als eine Art Soundtrack, ist dieses Stück doch instrumental. Was jedoch ausgeblieben ist, dass sich Einflüsse der Herkunft des Künstlers etabliert haben, es klingt grundsätzlich sehr amerikanisch, Americana mit einer Ausrichtung zum Folk-Pop könnte man das gut nennen, mitunter auch mit einem Hauch von Paul Simons Handschrift versehen (ich verweise hierzu auf den Titelsong).
Locker und flockig fließt einer der in der Stimmung leichtfüßig geprägten Songs, "Wayfarer". Dieser ist ein wirklich gutes Stück und besitzt eine fröhlich-unbeschwerte Ausrichtung. So hat der Mann eine Menge verschiedener Einflüsse aufgesogen und zu einem recht individuellen Stil verarbeitet. Das lässt auf zukünftige tolle Produktionen hoffen.
Line-up Yusuf Sahilli:
Yusuf Sahilli (vocals, guitar, keys, piano, harmonica, pedal steel & banjo)
Damian Giambazi (bass, guitar & backing vocals)
Martin Krümmling (drums, backing vocals)
Ben Barritt (vocals – #2, 5, 14, choir – #5)
Claire Schillinger (vocals – #6, choir – #5)
Rob Hope, James Clayton, Philipp Taubert, Shai Hoffmann (choir – #5)
Tracklist "Atoms & The Void":
- Ghost
- No Way Out
- Hold On
- In Gutter
- In Gutter (Reprise)
- Game Is Up
- Time for Everything
- Icarus Falling
- Lucky
- Let It Shine
- Atoms and the Void
- Wayfarer
- Crashin' In
- Ghost (Continued)
Gesamtspielzeit: 45:35, Erscheinungsjahr: 2018
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