Zed Mitchell / Wow – CD-Review

Mit vielen stimmungsvollen Bildern werden die Texte der Songs im Booklet in Szene gesetzt.
"Wow" heißt das Album dazu und dann wollen wir mal hören, ob die Scheibe eine Wow-Wirkung auf den Hörer hat.
Alle zwölf Songs, die sich auf eine Gesamtspielzeit von knapp siebenundfünfzig Minuten verteilen, wurden von Zed Mitchell geschrieben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass er die Texte gemeinsam mit Dave Knight verfasst hat. Bei ihm bedankt sich der Protagonist im Booklet »[…] for support and nice ideas for lyrics. […]«
Für das Einspielen der Lieder begab man sich nach Essen sowie Berlin. Gemastert hat Michael Schwabe im Monoposto Studio, Düsseldorf. An den schwarzen und weißen Tasten ist Sascha Kühn (unter anderem Birth Control) mit von der Partie. Als Partner auf den sechs Saiten ist Zeds Sohn Todor Manojlovic zu hören.
Zed Mitchell »[…] gilt als musikalischer Tausendsassa […]«  wie er im Informationsblatt zur vorliegenden Platte beschrieben wird. Natürlich begeistert der Künstler auch »[…] mit seiner außergewöhnlichen 5-Oktaven-Stimme […]«.

Beim ersten Song des Albums bleibt einem förmlich schon die Spucke weg.
"Black Swan" ist gleichzeitig entspannt und zupackend, reflektiert eine musikalische Weite, die beeindruckend ist. Beeindruckend sind auch die wunderschönen Gitarrenläufe – auch im Gleichklang beider Sechssaiter – sowie der großformatige Refrain. Energie, Virtuosität und Natürlichkeit verbinden sich zu einer gewinnbringenden Einheit. Auch gesanglich hervorragend ist der Opener super.
Leicht rockend kommt die CD aus den Startlöchern. "Home Is With You" ist sozusagen die andere Seite der Medaille. Slow Blues ist angesagt und in einer Form, die die Emotionen nicht besser widerspiegeln kann. Herrlich ist nicht nur das Gitarrenspiel, sondern auch die sehr gut gesetzten Sascha Kühn-Keyboard-Phasen. Hinhörer!
Wunderschön verträumt beginnt "Living A Lie". Ein ziemlich sparsames Arrangement stellt Zed Mitchells Stimme prominent in den Vordergrund. Ein Genuss!
"Now Is Our Time" kommt ebenfalls aus der relaxten Ecke des Zed Mitchell-Blues. Die an den Tag gelegte Sechssaiter-Melancholie ist kaum zu beschreiben. Jeder einzelne Ton hat seine Berechtigung und es ist einfach zum Niederknien, wie atemberaubend-gefühlvoll gespielt wird. Highlight!

Im Zusammenhang mit dem von der Band präsentierten Slow Blues ist zum Beispiel "Once" einer der Songs, die den Rock im 12-Takter hervorhebt. Und wie! Klasse Riffs und ein vorzügliches Solo machen den Track zu einem Hinhörer. Zed Mitchell erfreut uns hier auch mit einer angerauten Stimme.
"Wonderland" geht flott ab und nimmt mit unterschiedlichem Gitarren-Timbre einen Abzweig in Richtung Funk. Toll!
Oh, wie schön! Mit sanften Tonfolgen begeistert "Tomorrow". Hinzu kommt, dass diese Nummer überzeugend mit dem groovenden Jazz in Verbindung gebracht werden muss. Top!
Am Ende gibt es noch einen dieser sehr intensiven Tracks. "The Man In My Mind" ist ein krönender Abschluss eines Albums, auf dem man viel entdecken kann. "Wow" macht richtig Spaß und ist Balsam für die Ohren. Zwölf Songs beleuchten den Blues aus unterschiedlichen Richtungen.

Line-up Zed Mitchell:

Zed Mitchell (guitars, vocals, programming)
Todor Manojlovic (guitar)
David Haynes (drums)
Bernd Kistemann (bass – #10,11)
Sascha Kühn (keyboards)

Tracklist "Wow":

1. Black Swan (5:06)
2. You Are Not Alone (4:47)
3. Now Is Our Time (5:36)
4. Wonderland (4:52)
5. Take It On The Chin (4:51)
6. The Train Has Gone (5:41)
7. Living A Lie (4:41)
8. Once (3:50)
9. Home Is With You (4:25)
10. Listen To Your Heart (4:12)
11. Tomorrow (3:51)
12. The Man In My Mind (4:43)

Gesamtspielzeit: 56:44, Erscheinungsjahr: 2018