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Zip Tang / Cold Coming – CD-Review

Zip Tang-Mastermind Perry Merritt hat alle zehn Lieder von "Cold Coming" geschrieben, gemixt und gemastert.
Nach Private Shangri-La hat sich die Combo für den Nachfolger etwas Zeit gelassen.
Andrew Bunk ist der neue Bassist in den Reihen des Progessive Rock-Trios.
In der Vergangenheit gehörte Saxofonist Marcus Padgett zum Band-Line-up. Genauso wie Keyboarder Matt Gunsaulus werden die beiden Musiker quasi als Gäste gelistet.
Seit Luminiferous Ether verfolgt RockTimes die Geschichte der Band Zip Tang aus Chicago.
Musikalisch verbindet man Chicago natürlich mit dem Blues.
Zip Tang ist ein bestes Beispiel dafür, dass die Windy City auch andere Musik hervor bringt. Sieht man sich das Cover von "Cold Coming" an, dann muss schon genau hingeschaut werden, um die rote Rose oder ganz links die ältere Dame zu entdecken.
Rechts von der Rose befindet sich ein Mädchen und auf einer Werbefläche steht: »She Sleeps Beneath The Fullerton Bridge«.
Diese Textzeile stammt aus der Komposition "Moonwatcher". Verträumt, um nicht zu sagen lyrisch, öffnet uns die akustische Gitarre die Tür zur vorliegenden Platte sowie zu einem Stück Musik, dessen Arrangement keine Wünsche übrig lässt. Gesellen sich zum akustischen Sechssaiter auch noch Querflöten-Klänge, ist man durchaus ergriffen. So auch vom Chorgesang, der später in eine Perry Merritt-Solophase übergeht. Melodisch-rockig findet das Lied einen adäquaten Schluss. Hinhörer!

Beim Starter "Another Time" führt sich der neue Bassmann Andrew Bunk bestens ein.
Überhaupt geht es hier so um die dreieinhalb Minuten heftig progressive-rockend zu. Marcus Padgett ist mit seinem Saxofon bestens im Bandsound integriert. Er spielt sich auch in den Vordergrund, obwohl hier die E-Gitarre das Sagen hat. Hochwertiger Opener!
"Sorry" darf man durchaus als die Rückseite der Zip Tang-Medaille bezeichnen. Relativ früh ist es Zeit für eine Ballade. Abermals kommt die akustische Gitarre zum Zug. Perry Merritts Gesang ist in klangliche Effekte eingebettet und diese Nummer ist dann auch noch herrlich melodisch. Toller Kontrast zum ersten Stück!

Das Titelstück "Cold Coming" ist in drei Abteilungen gegliedert. Das bedrohlich wirkende 'Transmigration' steht am Beginn des längsten Tracks der Scheibe. Mit dem Gesang setzt das balladeske 'Mary Jane Lane' ein. Der rockende Part setzt Ausrufezeichen und wenn die Komposition in 'The Storm' übergeht, dann wirbelt im wahrsten Sinn des Wortes der Zip Tang-Progessive Rock heftig Staub auf. Highlight!

Die Combo ist ihrem Ruf, immer wieder einen Blick auf den Jazz zu werfen, treu geblieben.
In dem Zusammenhang spielt nicht nur Saxofonist Matt Gunsaulus eine Rolle. "Under The Viaduct" sowie "Rains Fall" sind seine Spielwiesen. Besonders beim letztgenannten Titel kommt der Wow-Effekt voll zum Tragen. Progressive Rock goes Fusion. Ein Song, den man sich wieder und wieder reinziehen kann. Mit dieser Nummer nimmt Zip Tang das Erreichen der Album-Bergspitze ganz locker. Schon wieder ein Highlight!
Wer nicht weiß, wie Sterne singen, darf sich getrost dem dynamisch äußerst abwechslungsreichen "Stars Sing" widmen.

Diese Veröffentlichung ist ein Konzept-Album: »[…] Cold Coming is the story of Marie. Born on the near west side of Chicago to a single mother who couldn’t care for her. Orphaned, adopted, abused, and addicted, she finds herself alone and forgotten. A reflection of our times. And that’s where her odyssey begins… […]«
Zip Tang beglücken den Hörer mit sehr ausgereiftem Progressive Rock, der auch geschickt über den Genre-Tellerrand schaut.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Zip Tang:

Andrew Bunk (bass)
Fred Faller (drums)
Perry Merritt (vocals, guitars, synthesizers)

With:
Marcus Padgett (saxophone)
Matt Gunsaulus (keyboards – #6,9)

Tracklist "Cold Coming":

  1. Another Time
  2. Sorry
  3. Run Away
  4. Cold Coming
    i. Transmigration
    ii. Mary Jane Lane
    iii. The Storm
  5. Vagabond
  6. Under The Viaduct
  7. Moonwatcher
  8. Surrender
  9. Rains Fall
  10. Stars Sing

Gesamtspielzeit: 47:53, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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