Mittlerweile ist "Liebhaberei" Zwakkelmanns neuntes Album.
Es erschien auf dem Label Hulk Räckorz.
Zur vorliegenden Platte lesen wir in der Pressemitteilung von Rookie Records:
»[…] Produzent Kurt Ebelhäuser (Blackmail, Dontos, Pascow etc.) machte Schlaffke, Marius und Tobi ordentlich Dampf und brachte sie im Tonstudio 45 (Koblenz) zu Höchstleistungen. Feinschliff und Mastering übernahm Andi Jung (Berlin). Man entschied sich unter anderem für den Titel "Liebhaberei", weil das Musik machen, wie für viele Bands in diesen verwirrenden Zeiten selbstverständlich auch, für Zwakkelmann wohl stets ein teures, zeitaufwändiges Hobby bleiben wird. […] Zwakkelmann bewegt sich irgendwo zwischen den Ärzten, Udo Jürgens, Reinhard Mey, Nirvana und den Ramones. […]«
Eine ganz schöne Spannweite, die man für dieses Album vollmundig präsentiert. Dürften sich bei dem einen oder anderen Vergleich vielleicht Zweifel regen?
Udo Jürgens?
Reinhard Mey?
Die Ärzte, Nirvana oder The Ramones passen da wohl schon eher ins Gefüge.
Nährstoff für gute Laune gibt es genug.
Zwakkelmann zwakkelt uns ganz sechzehn Songs in sagenhaften etwas über achtundvierzig Minuten.
Schön stimmig bekommen die Laute vor den Lautsprechern ordentlich einen auf den Deckel. Zwakkelmann macht genüsslichen Punk Rock und lädt uns zu einer Art großen Sause ein. Allerdings kommt es auch zu Momenten der Ruhe, zumindest phasenweise in dynamischen Balladen.
In anderen Situationen werden wir Zeuge von Punk in einer mitreißend-harten, aber dennoch erfrischenden Formel mit Abgeh-Faktor.
Es ist erstaunlich, was Zwakkelmann aus dem Punk-Fundament so alles rausholt.
Da begibt sich die Gruppe auf einen Ausflug ins Country. Der riffige Punk gibt sich auf dem Standesbeamten das Ja-Wort mit dem Country und als Trauzeuge erleben wir die Melodie. Da geht was, wirkt in keiner Weise peinlich. Toll ist auch die Verbindung mit dem Rock’n’Roll oder zum Indie Rock.
Da hat Serge Gainsbourg das Nachsehen, denn man genießt den Date mit der "Je t’aime … moi non plus"-Sängerin "Jane Birkin" und dann machte »[…] ein Mann […] in der Hand eine Gitanes […]« dem Rendezvous ein Ende.
Die Texte lassen sich weiß auf rot im Booklet nachlesen und dabei stellt man fest, dass Zwakkelmann zwischen ernsten Themen auch den Schalck im Nacken hat. Lachen ist erlaubt.
"Liebhaberei" steckt voller Überraschungen.
Klar ist, dass Zwakkelmann den Punk aufs Beste bedient. Die Stärke des Albums ist die Vielschichtigkeit und phasenweise die Herausforderung der Songs. Außer den mustergültig geformten Gitarren-Riffs ist die Scheibe eine bis zum Rand gefüllte Tüte voller Freude.
Zwakkelmann hat mit "Liebhaberei" ein tolles Album vorgelegt.
Die Platte ist wie gemacht für eine Dauerrotation im Player und wird nachdringlich empfohlen.
Zwakkelmanns Punk & More bieten beste Unterhaltung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Zwakkelmann:
Schlaffke Wolff (Gesang, Gitarren)
Tobi Blommen (Schlagzeug)
Marius Seidel (Bassgitarre)
Gastmusikanten:
Kurt Ebelhäuser (Stromgitarren – #2,3,5,9,11,12,14)
Alex Schwers (Schellenring – #4)
Vicky Stachowik (Chor – #12)
Olli Bockmist (Chöre – #6)
Tracklist "Liebhaberei":
- Die Rückkehr des seltsamen Herrn Z
- Gutes Gefühl
- Du und ich gegen den Rest
- Wann kommt die Menschheit endlich Mal zur Vernunft?
- Halt dein Maul
- Halleluja Punk
- Wunderschön
- In Quarantäne
- Misophonie
- Innovativ
- Lonesome Cowboy Nummer Eins
- Jane Birkin
- Quokka sein
- Hinter dem Mond
- Männergrippe
- Dankbar
Gesamtspielzeit: 48:23, Erscheinungsjahr: 2022
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