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John Mayall / Live In France 1967-73 – 2CD/DVD-Review

John Mayall / Live In France 1967 - 73

Und erneut gibt es von Repertoire Records ein kleines Geschenk für alle Freunde und Freundinnen der Musik von John Mayall. Hier, auf zwei CDs und einer DVD versammelt, finden wir die Aufnahmen "Live In France 1967-73". Nun, alles passt nicht, denn auch Mitschnitte aus London und vom Newport Jazz Festival sind hier versammelt. Alle Aufnahmen stammen jedoch aus den französischen TV-Archiven.

Hier die Zuordnung der einzelnen Songs:

• Bouton Rouge, 23 December 1967 (CD 1, #1), • A l’affiche du monde – Blues à Londres, 18 January 1969 (CD 1, #2-4), • Jazz Land, 23 April 1970 (CD 1, #5), • Pop Deux: John Mayall & Friends, broadcast 10 September 1970 Live At The Palais Des Sports, Lyon, June 1970 (CD 1, #6-12), • Pop Deux, broadcast 5 June 1971, Olympia, Paris 14 March 1971 (CD 2, #1, 2), • Pop Deux, broadcast 26 June 1971, l’Olympia, Paris 14 March 1971 (CD 2, #3-6), • Pop Deux, broadcast 16 June 1973, Olympia, Paris 19 May 1973 (CD 2, #7-9), • Le jazz est vivant, le jazz va bien, le jazz est à New York Part 1, 2 September 1973 – Newport Jazz Festival (Jazz is alive, Jazz is well, Jazz is in New York) (CD 2, # 10).

Darüber hinaus gibt es auf CD 1 (#6 bis 8) drei Tracks mit dem britischen Musiker Duster Bennett. Selbst hatte ich Mayalls Musik seinerzeit erstmalig kennen gelernt durch seine Platte "A Hard Road", eingespielt mit Peter Green, damals Nachfolger von Eric Clapton. Doch die Aufnahmen starten zeitlich erst mit jener Phase, als Green wiederum von Mick Taylor abgelöst wurde, und aus 1967 stammt dann tatsächlich auch nur ein Song, das ist der erste, "Help Me". Taylor ist dann jedoch noch auf den weiteren drei Stücken zu hören.

Und so erleben wir diverse Besetzungswechsel im Laufe der Zeit, die mit den Aufnahmen vom Newport Jazz Festival, hier vom Juli 1973, enden, damals als Mayall mit der Jazz Blues Fusion-Formation unterwegs war, inklusive der Jazzer Blue Mitchell, Trompete und Red Holloway, Saxofon. An der Gitarre war nunmehr Freddie Robinson zu hören und, identisch mit der ersten Aufnahme, ist hier erneut Keef Hartley der Schlagzeuger!

Nun ein kleiner Ausflug in das Jahr 2021. Mayall selbst hatte eine dicke Box veröffentlicht, 35 CDs und ein Buch dabei, "The First Generation 1965 – 1974 (Limited Edition)". Neben den bekannten Studioaufnahmen konnte man auch hier in den Genuss zahlreicher bislang unveröffentlichter Liveaufnahmen kommen, vom 7th Nat. Blues Festival (1967) ft. Mick Taylor, John McVie u. a., aus Gothenburg (1968) ft. Mick Taylor, Stephen Thompson u. a., Berlin (1969) ft. Mick Taylor, Stephen Thompson, Colin Allen, Bremen (1969) ft. Mick Taylor, Stephen Thompson, Colin Allen und aus dem Fillmore West (1970) ft. Jon Mark, Alex Dmochowski, Duster Bennett u. a. . Zunächst absolut begeistert angesichts dieses Schwalls von Raritäten, war ich dann doch angesichts der wirklich nicht berauschenden Klangqualität dieser Tondokumente nicht wirklich überzeugt, trotz des Raritäten-Charakters.

Das ist nun mit "Live In France 1967-73" teilweise etwas anders. Bereits "Help Me" aus 1967 startet mit einem guten Sound.
Die nachfolgenden drei Titel liegen allerdings recht nah an der oben benannten Qualität, wenn auch etwas besser. Aber das wird dann leider auch schon wieder schlechter mit den Tracks #6 bis #12 aus Lyon.

Nachdem uns diese letzten Songs den musikalischen Wechsel von Mayall, mit den Musikern Jon Mark und Johnny Almond präsentierten, wird es auf der zweiten CD wieder elektrisch. Harvey Mandel mit seinem ungewöhnlichen Gitarrensound bereichert die Musik und wird unterstützt vom Violinenspiel von Sugarcane Harris. Erklingen die ersten beiden Songs wieder in relativ guter Klangqualität, nimmt das leider ab Track drei wieder ab, und bessert sich dann wieder mit den Aufnahmen der Jazz Blues Fusion-Formation ab dem siebten Song. Wer sich bei "Papa Ain’t Salty" wundern sollte – es ist hier Freddie Robinson, der den Gesang übernommen hat. Ansonsten war diese Bandbesetzung schließlich eine recht swingende, die Jazzer sorgten dafür und auch Hartley zeigte sich als adäquater Drummer.

Ja, und zum Schluss werden wir noch einmal weggeführt aus Frankreich. Das letzte Stück aus 1973 stammt vom Newport Jazz Festival und der Songtitel "Harmonica & Brass Freeform" ließ bei mir den Eindruck erwecken, es könnte sich um eine längere Jam-Session handeln. Doch leider ist der Titel mit 2:26 Minuten dann doch sehr kurz und stellt nicht mehr als einen Schnappschuss dar.

Nun, letztlich sind auch all diese Aufnahmen als ein Griff in eine Schatztruhe zu betrachten, ist hier doch seltenes Archivmaterial ausgegraben worden. Einen ausschnittsweisen Blick auf verschiedene Stile von Mayall kann man ebenfalls werfen, inklusive der Auftritte sehr guter Musiker.

Nun noch kurz zur enthaltenen DVD: Altersentsprechend, aber sehr gut restauriert, sind die Filmaufnahmen zu betrachten. Im Wechsel von schwarz-weiss und bunt bieten sie einen überzeugenden und unterhaltenden Überblick über das Schaffen des Musikers und seinen Begleitern. Darüber hinaus bieten diese eine willkommene Bereicherung zu den Aufnahmen der beiden CDs, auch durch die gelegentlichen Kommentare des französischen Fernsehens sowie auch durch die Interviews mit den Musikern.
Zusätzlich verfügt diese Veröffentlichung noch über ein informatives zwanzigseitiges Booklet mit einem Text von Chris Welch.


Line-up John Mayall:

John Mayall (vocals, guitar, keys, mouth harp)
Duster Bennett (vocals, guitar, drums, mouth harp)
Mick Taylor, Harvey Mandel, Freddie Robinson (guitars)
Keith Tillman, Steve Thompson, Alex Dmochowski, Victor Gaskin (bass)
Chris Mercer (keys)
Keef Hartley, Paul Lagos (drums)
Dick Heckstall-Smith, Red Holloway (saxophones)
Johnny Almond (saxophone, flute)
Blue Mitchell (trumpet)
Sugercane Harris (violin)

Tracklist "Live In France 1967-73":

CD 1:

  1. Help Me
  2. Long Gone Midnight
  3. Walking On Sunset
  4. Baby, What’s Wrong With You
  5. Travellin' Man
  6. Duster Bennett – Bring It On Home To You
  7. Duster Bennett – My Babe
  8. Duster Bennett – Let Your Light Shine On Me (featuring John Mayall & Band)
  9. Sweet Little Angel
  10. Travellin' Man
  11. California
  12. Tell Me Baby

CD 2:

  1. Devil’s Tricks
  2. Nature’s Disappearing
  3. Please Don’t Let Me Down
  4. Double Street
  5. My Pretty Girl
  6. You Must Be Crazy
  7. Papa Ain’t Salty
  8. Harmonica Freeform
  9. Call My Name
  10. Harmonica & Brass Freeform

DVD:

  1. Help Me
  2. Long Gone Midnight
  3. Walking On Sunset
  4. Baby What’s Wrong With You
  5. Travellin' Man
  6. Introduction
  7. Duster Bennett – Bring It On Home To You
  8. Duster Bennett – My Babe
  9. Duster Bennett – Let Your Light Shine On Me (featuring John Mayall & Band)
  10. Sweet Little Angel
  11. Travellin' Man
  12. California
  13. Tell Me Baby
  14. Devil’s Tricks
  15. Nature’s Disappearing
  16. Please Don’t Let Me Down
  17. Double Street
  18. My Pretty Girl
  19. You Must Be Crazy
  20. Interview
  21. Papa Ain’t Salty
  22. Harmonica Free Form
  23. Call My Name
  24. Harmonica & Brass Freeform

Gesamtspielzeit: 52:51 (CD 1), 42:53 (CD 2), 103:23 (DVD)

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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