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Katerstimmung statt Freudenjubel bundesweit in kleinen Musikclubs

»Täglich grüßt das Murmeltier«. Ein 'Brandbrief' der deutschlandweit organisierten LiveMusikKommission – kurz : LiveKomm – ruft das geflügelte Wort einmal mehr auf den Plan. Während beispielsweise die Band Rammstein Konzert für Konzert neu in ihre aktuelle Europatour integriert und dabei allein vier Shows in der Stadt Dresden ausgerufen hat, plagen die Mitglieder kleiner Musikspielstätten existentielle Nöte. Steigender Kostendruck führt nach Information der Interessenvereinigung zu immer größeren Problemen. Es fehle an allen Stellen das Geld, um rentabel zu arbeiten, heiß es in dem Hilferuf.

»Das gefährdet auch den Künstler:innen-Nachwuchs in Deutschland. Auch wenn aktuell so viel Musik konsumiert wird wie nie zuvor – das dadurch erwirtschaftete Geld kommt den Musikspielstätten kaum zugute. Bereits vor der Pandemie lag die Umsatzrentabilität des durchschnittlichen Clubs bei lediglich drei Prozent. Die enormen Kostensteigerungen der letzten Zeit haben die Situation weiter verschlimmert. Die Gagenforderungen sind ebenso sprunghaft angestiegen wie die Betriebskosten und Mieten,« teilt die Vereinigung mit. Neben den allgemeinen Kosten seien mittlerweile auch die Gagen für Newcomer oft im fünfstelligen Bereich anzusiedeln. Der Verband kritisiert die Vergabe der staatlichen Fördergelder an die sogenannte »Hochkultur«, so dass dort der Kostendruck geringer ausfalle.

Ebenso funktioniere die bisherige Mischkalkulation nicht mehr, weil lukrativere Konzerte fehlten. Robin Lotze, 1. Vorsitzender der Kulturfabrik Krefeld e.V., begründet das so: »Die Kulturfabrik beobachtet den Preiskampf auf dem Ticketmarkt mit großer Sorge. Wir verstehen, dass das Touren durch verschiedene Faktoren sehr viel teurer geworden ist und man lieber in sicheren A-Städten wie Köln, Berlin und München spielt. Leider wird Krefeld mittlerweile nur noch als C-Stadt angesehen und dementsprechend selten angefahren.« Helfen könnten nach seiner Ansicht nur die Programmförderungen durch Stadt, Land und Bund oder Privatinitiativen. Andernfalls werde es für Veranstaltungsstätten beispielsweise in Krefeld und am Niederrhein immer schwerer.

Fazit: Ohne ein gewisses Solidarprinzip bei der Vergabe von Veranstaltungen könnten an vielen weiteren kleinen Orten bald die Lichter ausgehen. Das Problem steigender Kosten bei geringeren Einnahmen aus öffentlichen Mitteln ist nicht neu. Die Corona-Pandemie lässt außerdem grüßen. Doch die Situation ist angesichts einer auf wenige Zentren zugeschnittenen Monokultur immer bedrohlicher.

Die Live Musik Kommission e.V. ist der Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland. Er repräsentiere mehr als 730 Musikclubs und Festivals in über 100 Städten und Gemeinden. Die Mitglieder gehören zu den größten Anbietern lokaler Kulturveranstaltungen, des städtischen Tourismus sowie der deutschen und internationalen Talentförderung und ist Teil des europäischen Musikspielstätten Netzwerk LiveDMA, so die LiveKomm.

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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