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Skinny Lister / Shanty Punk – Digital-Review

Skinny Lister - "Shanty Punk" - Digital-Review

Die Band Skinny Lister wurde im Jahr 2009 in London gegründet und kann heute mit Dan Heptinstall, Lorna Heptinstall (früher Thomas) sowie Max Thomas immerhin noch mit drei Original-Mitgliedern aufwarten. 2012 erschien das Debübalbum "Forge & Flagon", dem die Briten bis 2021 vier weitere folgen ließen. 2023 kam dann das hier zu reviewende "Shanty Punk" in die Läden. Dabei beschreibt der Albumtitel so ziemlich exakt die Stilrichtung der Band. Das ist englisch-irischer, sprich Celtic Folk Punk, der sich an den sogenannten Shanties, also britischen Seemannsliedern orientiert. Wobei es bei diesem neuesten Werk dennoch ein Besonderheit gibt: Hatte die zumeist als Quintett agierende Combo auf den vorherigen Platten vornehmlich gecovert bzw. sich an Traditionals gehalten, so wurden für "Shanty Punk" sämtliche Tracks selbst komponiert und getextet.

Tja, englisch-irischer Folk Punk also, ein Stil, den The Pogues in den achtziger Jahren mehr oder weniger neu kreiert hatten. Und dem seither so einige Bands wie beispielsweise Flogging Molly, die Dropkick Murphys, The Tossers und noch viele weitere gefrönt haben. Aber was der Fünfer auf diesen elf vorliegenden Tracks so abzieht, macht er auch richtig gut. In erster Linie wird hier die pure Lebensfreude abgefeiert, manchmal mit tragischeren Texten, meistens geht es aber um Spaß. So etwa bei "Armwrestling In Dresden", wo irgendjemand nach ausbiebiger innerer Befeuchtung in einer Dresdener Kneipe auf die in diesem Moment eher unglückliche Idee kam, ein Armdrücken-Wettbewerb auf den Plan zu rufen. Ähnlich geht es in "Pittsburgh Punch Up" um nicht unbedingt geplante körperliche Betätigungen auf einer Party. Musikalisch kommt das alles jedoch sehr melodisch mit vielen guten Hooklines und auch der Mitsing-Faktor ist sehr ausgeprägt am Start.

Für den absoluten 'Ausreißer' aus dem restlichen Material sorgt die gute Lorna Heptinstall, die eines Tages offensichtlich einen heftigen Schub des Dolly Parton-Anteils in ihrer Seele verspürte und diese Idee konsquent umsetzte. Das Ergebnis ist die Nummer "Mantra", ein ausgesprochener Country-Ohrwurm inklusive deutlichen Cajun-Anteilen. Ein klasse Song, der in den Lyrics auch noch eine tolle Message – Dinge bzw. Beziehungen im Leben bewusst in der Gegenwart schätzen zu wissen anstatt erst dann, wenn man sie verloren hat – trägt. Gleich anschließend wird dann aber in gewohnter Weise mit "13 Miles" das nächste Fass aufgemacht. "William Harker" erzählt vom Spaß an einem guten Pint Bier in einem gemütlichen Pub und das abschließende "Broken, Bruised & Battered" beendet die Scheibe schließlich mit einem der Favoriten des Rezensenten.

Gebrochen, überall blaue Flecken auf Körper sowie Seele und vernichtend geschlagen worden? Es gibt Schlimmeres, wie Lorna Heptinstall uns hier nochmal versichert. Kein Grund, liegen zu bleiben oder einfach nicht weiter zu machen. Denn selbst wenn man mal so richtig einen vom Leben verpasst bekommen hat, lohnt es sich erst recht, sich wieder aufzurichten. Um es also noch einmal kurz und knackig auf den Punkt zu bringen: "Shanty Punk" von Skinny Lister ist klasse Folk Punk, der – bis auf die Ausnahme "Mantra" – sehr konsequent seinen Stiefel durchzieht. Das geht insgesamt zwar ein bisschen zu Lasten der Variabilität, dafür ist die Scheibe aber auch gerade mal eine halbe Stunde lang. Was man natürlich ebenfalls als Kritikpunkt sehen könnte. Dem Rezensenten geht es dagegen immer so, dass er direkt einen zweiten Durchlauf nachschiebt. Gute Scheibe, die vor allem jede Menge Spaß macht!


Line-up Skinny Lister:

Lorna Heptinstall (ukulele, background vocals, lead vocals – #4,8,11)
Max Thomas (melodeon, mandolin, background vocals)
Dan Heptinstall (guitars, stomp box, lead vocals)
Scott Milsom (bass, double bass, background vocals)
Tim Hillsdon (drums)

Tracklist "Shanty Punk":

  1. Haul & Bale
  2. Unto The Breach
  3. Company Of The Bar
  4. Mantra
  5. 13 Miles
  6. Down On The Barrier
  7. Arm Wrestling In Dresden
  8. Pittsburgh Punch Up
  9. Forge On George
  10. William Harker
  11. Broken, Bruised & Battered

Gesamtspielzeit: 30:26, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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