24 Pesos / When The Ship Goes Down
When The Ship Goes Down Spielzeit: 49:49
Medium: CD
Label: Ourgate Records, 2012
Stil: Blues Rock

Review vom 19.04.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Wie zum Teufel kamen die vier Londoner Musiker bloß auf 24 Pesos? Beim Band-Vorsteher Julian Burdock tauchte der Name in einem Traum, auf wie eine Recherche im Internet gegeben hat. Folglich braucht man sich keine weiteren Gedanken zu dem doch etwas kuriosen Namen für eine Blues-Combo zu machen. Weil es um Geld geht, steht jedenfalls fest, dass 24 Pesos leicht zu merken ist.
Das Quartett gibt es erst seit 2008 und man war gleich mit dem Album-Debüt "The Boogie Worm" auf dem Markt. 2010 folgte "Busted Broken And Blue". So schaffte man sich eine hervorragende Grundlage für Club-Konzerte und Festival-Auftritte. Bei der furiosen Musik ist es nicht schwer, sich bildlich vorzustellen, was auf der Bühne abgeht.
24 Pesos machen mit "When The Ship Goes Down" ein großes Fass auf. Oh Mann, die haben als Kinder den Old School-Blues aber mit ganz großen Löffeln gefuttert. Bei den elf Kompositionen, die von insgesamt achtzehn Nummern aus der Aufnahme-Session den Weg auf die Platte gefunden haben muss man mit großer Freude feststellen, dass der Vierer seinen 12-Takter zusätzlich mit sehr modernen Elementen gewinnbringend verziert.
Dazu kommen rhythmische Fundamente, die die Fußwippe kaum stillstehen lassen. Groove, Shuffle, Chicago-Blues und jede Menge Boogie legen den Hörer an die Platten-Kette. 24 Pesos schauen auch über den Tellerrand des vermeintlich so einfach zu spielenden Blues. Die Combo ist in der Lage, mal eben so, wie selbstverständlich (als kurzzeitiges Intermezzo) einen Abstecher in den Jazz zu machen.
24 Pesos rocken den Arbeiter-Blues ... die Latzhose ist schmutzig, der Schweiß fließt in Strömen und die Hände sind dreckig. Wow, dieses "Leadbelly" ist tatsächlich eine aus dem eigenen Idee-Koffer stammende Verneigung vor Leadbelly. Respekt! Was uns Julian Burdock an seinen Sechssaitern zu bieten hat, kommt aus dem Zentrum der sehr gut umgesetzten Blues-Gefühle. Er wechselt selbst in einem Track von der E-Gitarre zur Dobro und den Tastenmann Moz Gamble darf man genauso wenig unterschätzen. Er ist nicht nur der Klangteppich-Knüpfer. Wurde schon erwähnt, dass Burdock seine Prüfung als Slide-Geselle schon lange hinter sich hat? Klasse, wie der mit dem Bottleneck zaubern kann. Kommt dieser Spielstil in Verbindung mit Uptempo-Phasen in Kontakt, dann sollte Eric Sardinas genau hinhören. Meisterklasse, dieser Burdock!
Rocken kann die Combo super. Man findet zwischendrin aber auch Zeit für ein ruhiges Blues-Picknick. Dann ist die Gruppe ebenfalls voll auf der Höhe der entspannten Töne. Burdock sorgt für großformatige Läufe, die ihren Reiz in der Reduktion auf das Wesentliche haben. Die Spielart des Boogie wurde bereits erwähnt. Wie der in dem zunächst als Ballade vorgetragenen "Mean Old Woman" nach ungefähr dreieinhalb Minuten doch noch Platz in dem Track findet, ist eine der vielen positiven Überraschung auf der Scheibe. Hammer!
Im Digipak wird bei Moz Gamble als Instrument die Orgel angegeben und es klingt so, als sei er ganz schwer auf der Hammond unterwegs. Oh, wie schön! Mit Silas Maitland hat man einen sehr versiert auftrumpfenden Bass-Mann in der Hintermannschaft und Mike Connelly sorgt für viel Abwechslung auf den Fellen sowie Becken. Ebenfalls lobenswert ist der dreistimmige Männerchor, den Connelly, Gamble und Maitland bilden. Passt perfekt!
Heavy-Funk mag man auch und das Groove-Boogie-Überding "Peace In The Valley" so für den bis hierhin noch nicht überzeugten Blues Rock-Fan als Anspieltipp dienen. In Münzen sind vierundzwanzig Pesos nicht gerade viel, aber 24 Pesos machen einen deutlichen Mehrwert aus. Diese Gruppe muss man sich unbedingt merken. "When The Ship Goes Down" ist eine ausgereifte Blues-Frucht mit Frischegarantie, die man unbedingt so schnell wie möglich ernten sollte.
Line-up:
Julian Burdock (vocals, guitar, Dobro, harmonica)
Silas Maitland (bass, backing vocals)
Moz Gamble (organ, backing vocals)
Mike Connelly (drums, backing vocals)
Tracklist
01:Melon Man (3:50)
02:Leadbelly (5:00)
03:Ain't Gonna Beg No More (3:28)
04:Peace In The Valley (4:23)
05:Tryin' To Get Back To You (6:25)
06:Walk Away (3:13)
07:Did Your Daddy Wrong (4:19)
08:When The Ship Goes Down (3:31)
09:Everybody's Got The Blues (4:39)
10:Mean Hearted Woman (6:01)
11:I Don't Know (4:54)
(all songs written by Julian Burdock)
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