Tief ins Klo greifen muss sicherlich niemand, dem die Band 2Ugly2Die erstmalig begegnet - Toilette im Coverartwork hin oder her. Denn die Musik des Trios ist mitnichten grottig oder scheiße, sondern kann sich im Allgemeinen hören lassen. Die Berliner begeben sich zwar in den selbstauferlegten "Tiefenrausch", das scheint unterm Strich aber zu bedeuten, dass man dem Deutschrock eine verdammt heavy Schlagseite verpasst und somit Richtung Stoner- und Heavy Rock schielt.
Die zehn hier versammelten Titel walzen geradezu über den Hörer hinweg, decken von bedrohlich rollend über schleppend bis zäh alle typischen Nuancen ab. Der "Tiefenrausch" entpuppt sich somit als tonnenschwere Rock-Interpretation mit dreckigem Gröhlgesang und metallischen Gitarrenriffs.
Insgesamt fällt nach einiger Zeit jedoch auf, dass das Konzept der drei Burschen zumindest auf Tonträger (noch) nicht ganz ausgereift ist. Ungefähr nach der Hälfte der Spielzeit nämlich droht die Monotonie über den Hörer hereinzubrechen, so dass man lieber wenige Songs denn das gesamte Album am Stück hört. Die verheißungsvollen Ausrufezeichen der ersten beiden Stücke (gerade der Opener "Erde an Sonne" kommt sehr gut!) verpuffen leider recht schnell, da z.B. der Gesang mir auf Dauer doch etwas gleichförmig zu sein scheint. Zum "Ohrenbluten" (so ein Titel) wird es dadurch natürlich längst nicht kommen, aber etwas mehr Ideenreichtum, Varianz und Kürze stünden der Gruppe sehr gut zu Gesicht. Das fällt gerade bei der Halbballade "Lass mich treiben" auf, die leider viel zu unspektakulär arrangiert ist, als dass eine Spielzeit von rund sieben Minuten gerechtfertigt wäre.
Fazit: 2Ugly2 Die sind zwar grundsätzlich auf dem richtigen Weg, täten aber gut daran, mit etwas Abstand nochmals über ihre Songs zu schauen und die Arrangements ordentlich zu entschlacken. Bei vielen Titeln könnte man die Spielzeit jedenfalls drastisch reduzieren und somit mehr Bissigkeit und Power erreichen. Es wäre nämlich wirklich schade, wenn die gutklassigen Riffs und Rhythmen (z.B. bei "Wolkenreiter", "Hej Hej Hallo" oder "Heroin") aufgrund zu sehr ausgewalzter Songs verkommen würden. Denn wer auf Metal und Stoner steht, der ist bei den Berlinern grundsätzlich gut aufgehoben. Mehr Songs der Marke "Erde an Sonne", "Wolkenreiter", "Cashperle" oder "Hej Hej Hallo" würden dem "Tiefenrausch" zweifellos gut zu Gesicht stehen. Denn ein ordentliches Brett Attacke hat solcher Musik schon immer besser gestanden als Lieder, die nicht zu Punkt kommen und demzufolge irgendwann langweilig werden…
Line-up:
Ralle (drums, vocals)
Polle (guitars, vocals)
Carsten (bass, vocals)
Tracklist |
01:Erde an Sonne (5:09)
02:Wolkenreiter (4:17)
03:Komafantasie (6:48)
04:Lass mich treiben (7:05)
05:Ohrenbluten (4:19)
06:Tiefenrausch (4:44)
07:Cashperle (4:57)
08:Hej Hej Hello (3:55)
09:Heroin (3:22)
10:Ist mir zu laut (4:40)
11:Komafantasie (Live) [Bonus Track] (6:38)
12:Ist mir zu laut (Live) [Bonus Track] (4:56)
13:Blood On The Apple Pie (Live) [Bonus Track] (4:32)
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