3 Dayz Whizkey / Black Water
Black Water Spielzeit: 46:08
Medium: CD
Label: Timezone Records, 2013
Stil: Blues Rock


Review vom 29.09.2013


Jochen v. Arnim
Holy smoke! Meine 'Tipp'-Quote für CDs liegt wahrscheinlich bei irgendwas um die 1 Prozent und nach dem Gesetz der großen Zahlen wird sie sich auch zukünftig nur unwesentlich ändern. Auch mit diesem Tipp hier tangiert es folgerichtig höchstens einen Bereich rechts vom Komma. Unabhängig von meiner persönlichen Statistik haben sich die Regensburger diesen aber wirklich und ehrlich verdient. Lange schon habe ich kein Album mehr in meinem Player gehabt, das sich bereits beim ersten Durchlauf derart mit Eingängigkeit und Abwechslungsreichtum auszeichnen konnte. Flotte Stücke gehen in die Beine und melancholische ans Herz - so soll es sein.
So, jetzt aber genug geschwafelt, Zeit für ein paar Fakten. Das Quintett, richtig, aus dem Trio von The Devil And The Deep Blue Sea ist mittlerweile ein ganz offizieller Fünfer geworden. Was bislang 'lediglich' die bewährte Live-Formation ausmachte, darf sich somit ganz offiziell 3 Dayz Whizkey nennen. Dafür hat man Brad The Snake (g) und Myles Tyler (v) förmlich in die Band berufen. Da die drei früheren Stammspieler Copperfield (g), Big Tony (b) und Little Chris (dr) bei vielen Shows auf die beiden vorgenannten Kollegen vertrauen konnten, war der Schritt wohl zwangsläufig. Und jetzt frag mich bloß niemand nach deren richtigen Namen…
Unlängst also kam das Zweitwerk in die Regale und erfreut seitdem die geneigten Hörer mit fünfzehn geladenen Songs. Fünfzehn Songs, voll von Blues Rock mit starkem, authentischem Südstaaten-Feeling. Da verzaubert schon im Opener ("The Gambler") eine feine Slide-Gitarre das Ohr des Fans und auch im zweiten Song geht es ebenso munter weiter, bevor dann auch mal das Tempo rausgenommen wird und wir die Schwüle des Südens förmlich spüren können. Dazu passt natürlich nicht zuletzt auch das Cover von "Black Water" wie die Faust aufs Auge. Leichte Assoziationen zum Cover von "Full Moon" der Charlie Daniels Band werden wach: Eine Sumpfszene, schweres, dunkles Wasser (welch Wunder), der volle Mond am Sternenhimmel - allein die Mitglieder der CDB fehlen.
Wir bekommen im weiteren Verlauf noch so einige Varianten aus der bluesrockigen Ecke geboten, mal mit ein bisschen mehr Southern Boogie, mal mit einer Prise mehr Blues, aber eben nicht von der Sorte des weinenden Cotton Pickers. Samstagabend-Country-Feeling gibt es bei "Devil Woman" und ich muss irgendwie sofort an Willie Nelson und seinen "Whiskey River" denken. Und immer wieder Gitarren, mal gepickt, mal geslided - herrlich.
Zwischendurch wird es auch mal rein instrumental ("Rattlesnake Brake") und am Ende kommt sogar noch das obligatorische Banjo beim Kneipen-Mitsing-Song "Got No Time" zum Einsatz.
Interessant ist auf jeden Fall auch Frontmann Myles Tyler, der in allen Lagen zu überzeugen weiß. Nicht, dass wir es hier mit einer makellosen Sylvestergala-Stimme zu tun hätten. Er versteht es aber, an den richtigen Stellen den notwendigen Druck zu bringen und ebenso, passendes Feeling als gewollten Akzent in andere Passagen zu packen. Da spielt es keine Rolle, dass auch mal ein kleiner - subjektiv empfundener - Aussetzer bei "Love's Gone Bad" zu verzeichnen ist. Letztendlich ist "Black Water" aber natürlich eine gemeinsame Sache, bei der die Gitarren von Copperfield und Brad The Snake ebenso wichtig sind (und gekonnt eingesetzt werden) wie die Rhythmusfraktion von Big Tony und Little Chris.
Sprach ich eben von Aussetzer? Wohlan, das bezog sich beileibe nicht auf die Scheibe als solche, denn mit derartigen Attributen kann sie sich nun mal nicht bewerfen lassen. Das passt alles - Ende!
Jede Supergroup kann ein Album ganz oben auf der Qualitätsskala einspielen, teure Songwriter und die Besten der Besten aus den Reihen der Toningenieure und Produzenten einkaufen. Steht auf deinem Tourplan aber Nittenau und lieferst du dann so ein Album ab, dann hast du dir den Tipp verdient - kaufen!
P. S. Mit meiner Bemerkung möchte ich weder den schönen Ort Nittenau im Bayrischen Wald diskreditieren noch die dortige Kneipe, das urige Cooper's, in Verruf bringen. Es sollte lediglich … aber Ihr wisst schon, was ich meine.
Line-up:
Myles Tyler (vocals)
T.G. Copperfield (guitar)
Brad The Snake (guitar)
Cpt. Big Tony (bass)
Little Chris (drums)
Tracklist
01:The Gambler
02:All Night Long
03:Bad Luck Women
04:Rock And Roll
05:Now That You're Gone
06:The King
07:Black Rider
08:Make My Day
09:Blues Is King
10:Rattlesnake Brake
11:No Escape From The Night
12:Mick Jagger
13:Devil Woman
14:Love's Gone Bad
15:Got No Time
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