Ein 2007 gegründetes Quartett stellt sich mit ihrem 2010 erschienen Debüt-Album vor. Die Band stammt aus Los Angeles und hat sich in den Chicago Blues verliebt. Das soll nun aber nicht heißen, dass The 44's ausschließlich diese Spielart präsentieren. Die Gruppe um den Sänger und Gitarristen Johnny Main hat noch viel mehr drauf und von daher kommt die Mittätigkeit von Kid Ramos (unter anderem The Fabulous Thunderbirds, Los Fabulocos) nicht von ungefähr. The 44's besteht durchweg aus erfahrenen Musikern. Der Mann am Kontrabass hat bereits mit Lynwood Slim oder Candye Kane gespielt und der Harpfetzer war vorher bei War. Schon im Gründungsjahr erreichte der Vierer den vierten Platz bei der Blues Foundation's 2007 International Blues Band Challenge in Memphis und als Support hat man schon vor B.B. King beziehungsweise Los Lobos auf der Bühne gestanden.
Bei den Coversongs von "Boogie Disease" lässt sich relativ leicht herleiten, wo die Combo ihre frischen Wurzeln angesetzt hat. Gleich zweimal wird der viel zu früh verstorbene Lester Butler zitiert und der Song des Boogie und Blues-Pianisten Willie Love mit dem Titel "Automatic" ist auch mit Butler in Verbindung zu bringen, denn der war schließlich der charismatische Vorsteher der Red Devils. Stücke von Chester Burnett, Willie Dixon und dem ebenfalls zu früh verstorbenen Harp-Zauberer William Clarke machen den Track-Kuchen nur noch genüsslicher.
Schon ganz zu Beginn ergreift einen der relaxte Rhythmus und wenn der auch noch mit einem ordentlichen Groove versehen ist, dann packt es mich. Da kommt man ins Schwärmen. Klasse Gitarrenarbeit und Harper Tex Nakamura gibt eine beeindruckende Performance ab, so ganz im Stil der großen Mississippi-Saxofon-Spieler James Harman oder Little Walter.
Was macht man nur gegen eine 'Boogie-Erkrankung'? Da helfen wohl keine alten Hausmittel. Frische Ingredienzien müssen her und am besten bekämpft man Leiden mit seinen eigenen Mitteln. Der Song ist dann auch ein Boogie mit toll-rollender Harp und, verdammt noch eins, der Johnny Main hat auch noch eine ausgelassen gute Stimme. "Boogie Disease" ist übrigens eine der zwei Eigenkompositionen auf der Platte. Die andere wurde mit dem Opener "Pull The Strings" schon erwähnt.
An "Commit A Crime" ist die Band richtig frisch rangegangen und Main singt den Text, als würde er den Inhalt der Zeilen höchst persönlich durchleben und bei seinem Fuzz-geladenen Gitarren-Solo steckt er mit dem Teufel unter einer Decke. Wenn das von William Clarke geschriebene "Blowin' Like Hell" mit viel Vehemenz und Überzeugung aus den Kanzellen gepredigt wird, ist Nakamura nicht nur viel beschäftigt sondern sorgt gleich für den nächsten Schluck wohltemperiertes Bier.
Schön, dass es Musiker gibt, die explizit auf Lester Butler hinweisen. Der Mann konnte die Harp spielen, wie wenige andere in der dünnen Luft der oberen Etagen. Aber auch William Clarke ist es allemal Wert wertgeschätzt zu werden.
Kid Ramos ist nicht nur als Gastmusiker zu hören. Er hat das Instrumental "Johnny Cochino" geschrieben und die Platte produziert. Dieser Track steht ganz im Zeichen der Sechssaiter, wenn Nakamura sein Solo fertig hat. Die Komposition ist ein Gedicht von Musik. Wer einen guten West Coast Blues und mehr mag, kann bei The 44's ruhig zuschlagen.
Line-up:
Johnny Main (vocals, guitar)
Tex Nakamura (harmonica)
Mike Turturro (upright bass)
J.R. Lozano (drums)
With:
Kid Ramos (guitar - #1,4,8,9)
Tracklist |
01:Pull My Strings (5:54)
02:So Low Down [Lester Butler] (4:01)
03:Take It Easy [Willie Dixon] (4:00)
04:Boogie Disease (3:47)
05:Commit A Crime [C. Burnett] (6:26)
06:Goin To The Chruch [Lester Butler] (3:46)
07:Blowin Like Hell [William Clarke] (2:40)
08:Automatic [Willie Love] (4:09)
09:Johnny Cochino [Kid Ramos] (3:43)
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Externe Links:
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