Neulich flatterte mir eine E-Mail von Wolfgang Zenk in den virtuellen Briefkasten.
Aufhänger war die Review zur Mörglbl-CD "Grötesk". Die Münchner Band 7for4 spielt am 15.03.2008 zusammen mit den Franzosen auf der Laney European Guitar Challenge im Würzburger Kulturhaus Cairo.
Nun hat "Diffusion" schon so einige Runden im Player gedreht und es ist an der Zeit, einige Zeilen über die aktuelle CD der Bajuwaren zu schreiben.
Alle Songs wurden vom Gitarristen Wolfgang Zenk (Ex- Sieges Even) geschrieben und er war ebenfalls Produzent des erstklassig klingenden Albums.
Wie aus dem Booklet hervor geht, hat sich das Quartett mehr als zwei Jahre Zeit für die Aufnahmen gelassen. "Diffusion" ist ein lupenreines abwechslungsreiches Instrumentalalbum geworden.
Auf der Homepage ist zu lesen: »Ob Funk, Jazz, Metal oder Country, sie packen das Beste aus unterschiedlichsten Stilistiken in außergewöhnliche, aber schlüssige Kompositionen und performen ihre Musik mit beeindruckender Virtuosität und großer Spielfreude.«
Dann wollen wir mal!
Der Titeltrack, einem Wolf im Schafspelz gleich kommend, umschmeichelt den Hörer mit einem entspannten Gitarren-Intro. In der Folge entwickelt sich die Nummer allerdings zu einem mächtig treibenden Song, geprägt von kräftigen Klaus Engl Double-Basses und einem pumpenden Tieftöner. Zenks Finger fliegen ultraschnell über das Griffbrett seines Arbeitsgerätes und Markus Froschmeier rollt einen vorzüglichen Keyboard-Teppich aus. Ein sehr gut gesetztes Break löst das melodische Thema ab und über einer riffig-funkigen Gitarre bringt man mal das Tasteninstrument, mal den Bass in den Vordergrund. Hölle, dieser Track wechselt die Dynamik, wie andere die Hemden. Es geht hin und her. Wer ist der Nächste? Am Ende holt Zenks Gitarre alle wieder zurück zum "Diffusion"-Thema. Puh, 7for4 haut rein wie nichts und lässt den gesamten Druck frei, wenn der Song so endet, wie er begann. Sanft, ruhig und entspannt. Eine ganz starke Eröffnung!
Ähnlich wie "Diffusion" startet auch "Indigo Dunes", wobei die Keys auf Piano und Spinett-ähnliche Sound zurückgreifen und insgesamt kommt der Song gesetzter daher. Die Breaks und Tempiwechsel sind geblieben. 7for4 verstehen es auf geschickte Art und Weise, den Hörer an den Boxen zu halten. Die in Phasen rockig-metallische Härte der Gitarre wechselt mit sphärischen Abschnitten, in denen sich Zenk &Co. mal eben ins Jazzige begeben.
Ist man bei "The Winding Path" angekommen, werden die bereits angesprochenen Breaks, Tempiwechsel sowie an- und abschwellende Dynamik zu so etwas wie einem Trademark der Band. Allerdings ist es dem formidablen Songwriting von Wolfgang Zenk zu verdanken, dass die einzelnen Versatzstücke stets anders klingen. Ein großes Lob an alle Musiker, die mit Feingefühl und hohem technischen Können auflaufen.
Für "Silent Flow" wird das Gaspedal dann gelupft und der Name des Titels macht der gebotenen Musik alle Ehre. Fassettenreich wird auch dieser Song angereichert. Die Band gibt dem Hörer die Gelegenheit, die Augen zu schließen und das Kopfkino einzuschalten. Flächige Keyboards, in unterschiedlichen Nuancen gespielt, geben dem längsten Track des Silberlings eine unaufdringliche Atmosphäre. Die entstehenden Impressionen sind zeitweise idyllisch, andererseits leben sie von der Weite einer Landschaft, die erst am Horizont endet.
Ui! Achtung, anschnallen! Wir begeben uns in einen Teilchenbeschleuniger, in dem die Partikel durch ein Magnetfeld angetrieben werden. Hochpotente Physik, kann man da nur sagen und es gibt auch entsprechend Speediges auf die Ohren. Klaus Engl gönnt seiner rasendschnell taktenden Double-Bass nur wenig Erholung. Auch alle weiteren Instrumente halten mit, wobei es 7for4 nicht übertreiben. Die bereits oben gelisteten Trademarks sind auch hier zugegen und die Triebfeder hängt, bildlich gesprochen, schon mal durch. Wie steht im Booklet zu diesem Song geschrieben: »Speed is nothing without control.« "Cyclotron", eine Karussellfahrt ist dagegen Erholung pur!
Über "Spiral Dance" kommen wir zum nächsten Rastplatz, "Hidden Depths". In der Ruhe liegt die Kraft. Wieder schafft es die Band, jetzt auch orientalisch klingende Momente mit Metal-Härte zu kombinieren. Großes Theater, liebe Leser!
In ähnlichem Fahrwasser bewegt sich der letzte Track des Albums, das quirlige "Mystic Mouse".
Wer aufmerksam gelesen hat, wird feststellen, dass ein Song noch nicht aufs Tapet gebracht wurde. Eine hymnische Gitarre, druckvolles Schlagzeug, ein massiver Bass sowie vielfältige Keyboards lassen "Emoctify" zu einem Monster anwachsen. Wie viel unterschiedliche Soli Zenk hier bietet, habe ich nicht gezählt. Sei es drum, der Track zieht einem den Boden unter den Füßen weg und man schwebt mit der Musik in Höhen, wo die Atemluft stets dünner wird.
Im Namen des Titels haben 7for4 ein Worträtsel versteckt und sie schreiben, man solle es zur Lösung einen gebürtigen Bayern versuchen lassen. Den brauchte der Niederrheiner nicht und ich möchte den erfundenen Terminus "Emoctify" zum Abschluss meiner Rezension benutzen, um zusammenzufassen: "Diffusion", ich mag dich wirklich, mit 7 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Wolfgang Zenk (guitar)
Markus Grützner (bass)
Klaus Engl (drums)
Markus Froschmeier (keyboards)
Tracklist |
01:Diffusion (5:54)
02:Indigo Dunes (5:55)
03:Emoctify (4:50)
04:The Winding Path (6:45)
05:Silent Flow (7:44)
06:Cyclotron (4:24)
07:Spiral Dance (6:24)
08:Hidden Depths (5:32)
09:Mystic Mouse (5:11)
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