Vor nicht allzu langer Zeit waren die beiden Musiker Klaus Matton und Christian Houben schon mal Thema in RockTimes. Demo hieß die CD und ich zitiere mich: »Singer/Songwriter? Ja, aber ganz modern mit der Lizenz zum Nachdenken.«
Auf der nun vorliegenden DVD sind einige Stücke mehr, als auf der CD. Erstmal präsentiert sich das Duo ganz nah und intim dem Publikum im Bonner Café Podcast. Diese Location bietet Künstlern die Möglichkeit ihren Live-Auftritt als Podcast zu produzieren und der Welt zugänglich zu machen.
( Weitergehende Infos: Siehe den Beitrag auf Wikipedia. [Die Redaktion]).
Zwei Barhocker, drei Gitarren und die beiden Musiker, ganz leger in Jeans und Turnschuhen - so der erste Eindruck, denn dass der Fokus auf den Texten liegt, ist ja eh klar. Der Vorteil des Bildes liegt für mich unter anderem auch darin, dass man den Beiden nun auch beim Gitarrespielen zuschauen kann. Denn die instrumentale Begleitung des gesungenen Wortes ist schon wichtig, weil dies der Akzentuierung der Nummern einen Push gibt. Hinzu kommt die nun sichtbare Mimik der Protagonisten. Ganz aufgehend in den jeweiligen Liedern macht es Spaß die Musik nun auch 'zu sehen'.
An den verstärkten Akustik-Gitarren sitzen zwei versierte Spieler, die ihren Instrumenten mit verschiedenen Spieltechniken zu Saiten rücken. Abwechselnd übernehmen sie Solo- oder begleitende Parts. Christians Stimme drückt den Texten immer das passende Timbre auf und man merkt, dass er die Lyrics nicht einfach nur runterleiert. Den gemütlichen Charakter des Konzertes machen auch die Interaktionen mit Publikum und Bedienung aus: »Wir hätten gerne noch zwei Bier. Ein Alt und ein Becks.«
Freunde akustischen Gitarrenspiels kommen voll auf ihre Kosten. Ebenso Freunde von Texten, die weit über dem üblichen Niveau liegen. Gekonnt auch das Songwriting, dass perfekt und mit tollen Tonartfolgen zu begeistern weiß. Hart angeschlagenen Akkorden stehen zart gezupfte und gedrückte Läufe gegenüber. "Kein Singsang, nur die Zwei", ein herrlicher, aber viel zu kurzer, verspielter Blues.
Die Kamera zeigt (bis auf eine Ausnahme) immer das, was man sehen möchte und es ist faszinierend, den zehn Fingern zuzuschauen. Oder wie Christian das neueste Stück der Band, "Gedicht am Anfang weise", mit vollem Einsatz und absolut glaubwürdig lebt. Klaus übernimmt den Gitarrenpart dabei vollständig alleine.
"Denken, denken" und "Denken, denken, Hirn verrenken" sind im Prinzip ein und dasselbe Stück, allerdings auf unterschiedliche Art interpretiert und ich gestehe, die zweite Version (Track 10) spricht mich, warum auch immer, mehr an. Interessant, wie Christian den Anfangspart von "Clown" spielt und an dieser Stelle hat die Kameraführung leicht versagt, denn da wäre der Zoom auf die linke Hand mehr als angebracht gewesen.
Harte Worte zu einer alltäglichen Story bietet "Viel Schmerz und ein Gesicht voll scheiße". Dazu steuert Klaus Matton ein kurzes, aber starkes Solo bei. Der letzte Song, ein Liebeslied, beendet eine tolle Session zweier Musiker, die es mit Worten und akustischen Gitarren mühelos schaffen, Augen und Ohren eine knappe Stunde gebannt vor dem Monitor zu halten.
Die DVD gibt es über die Bandseite zu kaufen. Allerdings streng limitiert auf 111 Exemplare. Also beeilen. Meine Scheibe hat bereits Nummer 33.
Tracklist |
01:Sinvogel fressen Angst
02:Dem Feind begegnet
03:Vor dem was bleibt
04:Am Liebsten
05:Abschied zwei
06:Du kleine mein Freund
07:Kein Singsang, nur die Zwei
08:Denken, denken
09:Gedicht am Anfang weise
10:Denken, denken, Hirn verrenken
11:Clown
12:Abgrund oder wie ich das Atmen lernte
13:Viel Schmerz und ein Gesicht voll scheiße
14:Mondscheinlicht und Augenrot
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