Das niederländische Trio aus Nijmegen hat schon sein zehnjähriges Jubiläum hinter sich.
1997 unter dem Namen Armpit gegründet, stand irgendwann Absence im Stammbuch des Dreiers.
Ein Tripel an Alben ist bereits auf dem Markt: "Absence" (2000), "Gift" (2003) und vorliegende CD "104.5" (2007). Mit "Plug The Day" (2008) hatte Absence ein Live-Album am Start, das laut Homepage nur bei einem Konzert gekauft werden konnte. Die Platte können Interessenten nun dort downloaden.
Wie das Coverbild unschwer erkennen lässt, handelt es sich bei '104.5' um eine Frequenz im Äther. Dahinter steckte das legendäre Radio Reykjavik.
Absence steht für Hard Rock mit metallischen Ecken und einem deutlichen Blick zurück in die Siebzigerjahre. Einer der Aufhänger dafür ist Piet van Tienens Gesang, der phasenweise an die kehlige Stimme eines Jack Bruce erinnert.
Dann sind wir unweigerlich bei Cream angekommen.
Ein Track wie "Blues For Heaven's Sake" darf gerne dafür gerade stehen.
Allerdings kriegt das Trio auch wieder die Kurve beim Driften in die Jetztzeit. Musikalischer Aufwand und Effektivität stehen in einer sehr positiven Relation. "104.5" ist nicht die Offenbarung, vor der man in die Knie geht. Aber solche Platten sind eher selten, also geht es darum, in der Masse mitzuschwimmen oder für ein Mehr an Aufmerksamkeit zu sorgen.
Letzteres ist Absence gelungen.
Ob es nun Maarten Dekkers instrumentaler Alleingang auf dem bundlosen Tieftöner ist ("Bass Companion") oder das balladeske "Companion"; Absence sorgen für Stimmung und können auch über eine etwas längere Strecke unterhalten. Zwei Kompositionen haben eine Spielzeit von über sechs Minuten und "Ten Years After" ist ein weiterer klasse Song ohne Gesang.
Ob man die Komposition nun unter dem Absence-Aspekt der Würdigung aller verstorbenen Menschen des letzten Jahrzehnts sieht oder nicht... ein feinfühliger Nachdenker mit einer toll gespielten übergeordneten Gitarre ist das Stück allemal.
Ganz anders haut "Toxic" rein.
Der Wechsel zwischen alleinstehendem Gesang und gemeinsamem Instrumententreiben ist super und durch die Gitarren wird immer mehr Druck aufgebaut. Der Sechsaitersound wird stets schärfer, nur um die Ohren zwischenzeitlich wieder zu umgarnen. Schließlich befinden sich die Stimme und Instrumente auf einem gemeinsamen Weg. Mit Unterstützung des Schlagzeugs gibt der Bass eine saubere Einlage und dann gesellt sich die Gitarre wieder dazu.
Mit dem Opener "Shut Up And Make Me Smile" ist Absence kein Freund von langen Vorreden. Das geht stante pede ins Bullseye und mit den beiden folgenden Nummern bleibt die Gruppe diesem Rezept treu. Was gut rüberkommt kann ruhig wieder benutzt werden. Die Verwendung der Gewürze wird natürlich nuanciert eingesetzt.
"Addict" hat man eine ordentliche Dynamik verpasst und da kommt ein Gitarrensolo ganz am oberen Ende des Griffbretts gespielt nur zu gut an. Fette Riffs aller Couleur gibt es über die gesamte CD verteilt und etwas kritisch muss man dann doch den Gesang anmerken, denn der hat einen nicht sehr großen Radius.
"Artificial Fun" ist die Nummer mit der höchsten Geschwindigkeit auf der Platte und beinhaltet die metallischsten Anteile von allen Tracks. Die Stimme verfügt über eine gute Aggressivität und die Doublebass hat Hochkonjunktur.
Was man um die Platte herum an Verpackung in den Händen hält ist ein gelungen aufbereitetes, mehrfach aufklappbares Digipak mit allen Texten. Bei sechsundfünfzig Zentimetern Länge hat man schon eine Tunerabbildung mit Überbreite vor sich.
Absence ist mit "104.5" eine gute Platte mit festen Wurzeln im Hard Rock gelungen.
Line-up:
Piet van Tienen (guitar, vocals)
Maarten Dekkers (bass, vocals)
Thomas Calis (drums, vocals)
Tracklist |
01:Shut Up And Make Me Smile (2:23)
02:Doing Great (3:20)
03:Adore The Jerk (3:29)
04:Bass Companion (2:57)
05:Toxic (6:28)
06:Blues For Heaven's Sake (4:18)
07:Addict (4:12)
08:Madness (4:45)
09:Companion (5:29)
10:Pitiful (4:13)
11:Artificial Fun (2:33)
12:Ten Years After (6:08)
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Externe Links:
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