AC/DC / High Voltage
High Voltage Spielzeit: 44:20
Medium: CD
Label: Epic Records, 2003 (Remaster), Atlantic, 1976 (1975 Australien)
Stil: Heavy Rock, Hard Rock


Review vom 21.12.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
"High Voltage", das ist das erste offizielle Studio-Album der australischen Band AC/DC und wegweisend dazu. Das konnte damals noch keiner ahnen. Diese Scheibe wurde 1974 in den Albert Studios in Sydney eingespielt und am 17.02.1975 in der Heimat der Jungs veröffentlicht. Na ja, fast zumindest, denn die australische Version hatte nicht nur ein anderes Cover; lediglich zwei Titel sind mit dem 1976er, weltweiten Release identisch. Angefangen hatte der Siegeszug, als die in Schottland geborenen und in Sydney aufgewachsenen Brüder Malcom und Angus Young, eine Teenagerband gründeten. Beide machten den Einfluss von Led Zeppelin und den Rolling Stones für sich geltend. 1974 stieß der ebenfalls in Schottland geborene Bon Scott zur Band. Dieser übernahm zunächst das Schlagzeug, avancierte jedoch kurze Zeit später zum Leadsänger und Frontmann von AC/DC. Die weitere Musikersuche bescherte Phil Rudd an den Drums und Mark Evans an der Bassgitarre.
Gut 30 Jahre nach Veröffentlichung, spürt man förmlich die Energie und den unbändigen Willen zum Rocken, der in der Band steckte. Auf "High Voltage" liegt echte Innovation vor. Die Formation rockt dreckig und es groovt ohne Ende. Wir hören einen unbekümmerten Bon Scott und einen frech aufspielenden, jungen Angus Young an der Leadgitarre, der dem Modell Gibson SG in den Folgejahren zu noch größerem Ruhm verhelfen sollte.
Die Band hatte erkannt, dass nur harte Arbeit zum Erfolg führen kann. Wie heißt es zu Beginn so schön? "It's A Long Way To The Top". Ob beabsichtigt oder nicht, aber der Titel passt wie die Faust aufs Auge. Im Midtempo straight und ohne Umwege direkt in die Gehörgänge des Rockfans. Man mag in den späteren Jahren der Band zu viele Wiederholungen, teilweise zu Recht, vorwerfen. Dennoch ging das Konzept bis heute auf und die stetig wachsende Fanschar hat es eh noch nie gestört. Deswegen kann man sagen, dass AC/DC mit "Rock 'N' Roll Singer" genau da weiter machen, wo sie mit dem Eröffnungstrack aufgehört haben.
Damals waren die unverkennbaren Blueseinflüsse nicht zu überhören. Geradezu simpel bedienten AC/DC bei "The Jack" mit dem einfachsten und abgegriffensten Bluesriff die Fangemeinde, und zwar mit einer Intensität, dass dieses Stück noch heute bei fast jedem Auftritt der Band abgefeiert wird. Obwohl immer geachtet, dennoch von mir nicht in den Himmel gelobt, muss ich attestieren, dass "Live Wire" mit zum Besten gehört, was aus dieser Zeit regelmäßig den Weg in meinen Player findet. Absolut wirkungsvoll, vollziehen die fünf Männer eine Steigerung im musikalischen Gewand, rücken die Bassgitarre in den Vordergrund und spielen Solo-Melodien, die einfach haften bleiben.
Die Single-Auskoppelung "T.N.T." sorgte zunächst dafür, dass die Band in der Heimat zu einem festen Begriff in der Szene wurde, und zusammen mit dem Folgealbum "Dirty Deeds Done Dirt Cheap" konnte man in Europa den legendären Londoner Marquee-Club regelmäßig füllen. "Can I Sit Next To You Girl" ist ein waschechter Boogie, ein Griffschema, auf dem Status Quo unzählige Songs in ihrer langen Karriere aufbauten. Für "Little Lover" bildet erneut der einfache Blues die Grundlage und der Titelsong zeigt nur zu gut das Rezept, mit dem AC/DC einen Siegeszug um die Welt starten sollten.
Mir liegt die 2003 erschienene remasterte Version des Albums vor, die in einem schmucken Digi-Pak incl. 16-seitigem Booklet erhältlich ist. Der Sound des Silberlings ist gut, wenn auch nicht überragend. Da müsste technisch noch etwas mehr drin sein, aber wir werden sicherlich noch auf das eine oder andere Jubiläum der Band zusteuern, welche für erneute Geld bringende Neuveröffentlichungen herhalten werden. So ist das Geschäft, die Fans werden es kaufen. "High Voltage" ist wohl inzwischen ein Muss im Plattenschrank des etwas härter gesottenen Rockfans.
Line-up:
Bon Scott (vocals)
Angus Young (guitars)
Malcolm Young (guitars)
Mark Evans (bass)
Phil Rudd (drums)
Tracklist
01:It's A Long Way To The Top (If You Wanna Rock 'N' Roll) (5:01)
02:Rock 'N' Roll Singer (5:03)
03:The Jack (5:52)
04:Live Wire (5:49)
05:T.N.T. (3:34)
06:Can I Sit Next To You Girl (4:12)
07:Little Lover (5:39)
08:She's Got Balls (4:51)
09:High Voltage (4:14)
Externe Links: