Wir holen mal etwas weiter aus: Als es im Mai 2009 hieß, die legendäre Edelstahl-Legende aus Solingen würde zurückkehren, war die Freude im ersten Moment groß. Doch beim genaueren Hinsehen fiel auf, dass etwas fehlte: Mister
Udo Dirkschneider! Man fühlte sich im ersten Moment verarscht, betrogen, was weiß ich: Kacke jedenfalls! Schließlich konnte DAS nicht angehen!
Accept und die kleine, kreischende Kettensäge in Armeeuniform waren das musikalische Dreamteam im deutschen Heavy Metal und wo andere Versuche hinführten, zeigte uns ja der 89er-Flop "Eat The Heat" mit
David Reece. Nun gut, es wurden ja auch Sound-Streams einiger, bei einem Rehearsal neu mitgeschnittenen Klassiker hochgeladen, doch die Abneigung wurde bereits nach dem ersten Durchlauf nur noch stärker; das Ganze wurde fortan nur noch als
»Sinnlos-Reunion schlechthin«, von manchen gar als
»Denkmalschändung« abgestempelt. Auch ich kann mich da nicht gerade mit Ruhm bekleckern, gehörte meine Wenigkeit doch anfangs auch zu den größten Kritikern und Miesmachern.
Doch dann war ja auch noch die Live-Feuertaufe auf dem
Rock Hard Festival zu bestehen: Am Festival-Samstag betrat die Metallschmiede als Co-Headliner die Bühne und ließ 7.000 Fans ab dem ersten gesungenen Ton von "Metal Heart" wissen: SIE SIND ZURÜCK! Es konnte nichts mehr schiefgehen, DAS Comeback der letzten Jahre war besiegelt!
Am Samstag, dem 21. August war es dann soweit: Schnell zur örtlichen Kaufhauskette gefahren und mit voller Spannung hinein, das Album gab es nämlich für Normalsterbliche schon seit dem Vortag. Bekannte erzählten schon Tage, gar Wochen vorher von der übermächtigen Qualität dieses Albums, aber ich blieb konsequent und mied jeglichen Download aus nostalgischen Prinzipgründen und um mir selbst die Spannung nicht zu nehmen. Im Laden drinnen war er dann wieder in mir: Der 10-jährige Stoppes, der mit Papa in genau denselben Laden geht, das "Restless & Wild"-Cover sieht und sagt: Will haben! Also schnell zur Kasse gehechtet, stolze 17,99 € berappt und ab zum Auto, wo man nervös und mit schwitzenden Fingern die CD einschmiss. 'Was tönt mir da entgegen?' dachte ich wohl. Gleich mit dem Opener "Beat The Bastards" versetzte mich dieser Tonträger in einen unglaublich schönen Rausch und ließ während der Fahrt "Wayne's World"-ähnliche Zustände im Innenraum ausbrechen. Es war wieder da: der treibende, fett produzierte Drum-Sound von
Stefan Schwarzmann, der pumpende und donnernde Basslauf von
Peter Baltes, eine geile Whiskey-getränke Reibeisenstimme von Neuzugang
Mark Tornillo, eine mächtige Riffwalze nach der anderen von Klampfer
Herman Frank, die prägnanten Backing-Chöre und das Allerwichtigste zum Schluss: die legendären, unverkennbaren Gitarrenleads von Maestro
Wolf Hoffmann.
Das Album geht ehrlicherweise gesagt genau da weiter, wo "Russian Roulette" im Jahre 1986 aufhörte und verbindet sämtliche
Accept-typischen Trademarks zu einem höchst explosiven Heavy Metal-Cocktail: Ob Uptempo-Feger wie eben "Beat The Bastards" oder "No Shelter", das pulsierend-flotte "Rollin' Thunder", hymnische Mid-Tempo-Nummern à la "Blood Of The Nations", Stampf-Rocker vom Schlage "Pandemic" (den man, ohne aufzufallen, auch auf "Balls To The Wall" hätte packen können) oder eben auch die schon legendäre, auf jedem Album vertretende Ballade ("Kill The Pain"). Auch Anlehnungen an Riffs von alten Songs wie "Breaker" ("Locked & Loaded") oder "Princess Of The Dawn" ("New World Comin'") sind vertreten. Aber fassen wir es noch mal kurz zusammen: Hier stimmt schlicht gesagt jeder gottverdammte Ton, hier passt jede einzelne Harmonie, hier ist schlichtweg die Rede von über 67 Minuten WAHREM TEUTONEN-STAHL, wie er besser nicht sein kann. Meine einzig logische Konsequenz:
9,5 von 10 RockTimes-Uhren!
ALL HAIL TO ACCEPT, FUCK THE REST!!!!! Ach ja, kleine Frage am Rande: Da gibt es wirklich eine
neue Maiden-Scheibe? Hahahahahahaha, ich lach mich kaputt!!!!!