Wie bereits im
Interview mit
Accept-Gitarrero
Wolf Hoffmann prophezeit, machte ich mich am 29. Januar im Dienste von
RockTimes ins 200 km von meiner Heimat entfernte Geiselwind (bei Würzburg), um leibhaftig ein Konzert im Rahmen der Welttournee zur überragenden Scheibe
Blood Of The Nations erleben zu dürfen.
Als wir gegen 18:00 Uhr am Auftrittsort - dem sehr gut über die Autobahn erreichbaren und direkt an der A 3 gelegenen Autohof Strohofer (der zurecht den Beinamen 'größter Autohof Deutschlands' trägt) - eintrafen, begab sich mein Trupp nach einer amtlichen Stärkung bei einer naheliegenden Fastfood-Kette direkt in die schätzungsweise 2500 - 3000 Personen fassende Eventhalle (aufgrund massiver Nachfrage von der deutlich kleineren MusicHall dorthin verlegt). Die Merchpreise waren ziemlich fair angesiedelt: Selten bekommt man als Fan noch T-Shirts von einer Band dieser Größe für wirklich zufriedenstellende 20 Kröten! Soviel schon einmal vorab, nun schalten wir rüber zum eigentlichen Thema dieses Berichtes!
Mit einiger Verspätung betraten um etwa 19:30 Uhr die Nürnberger von
Hellride die Bretter, um als Trio (zwei Saitenschrubber, ein Sänger) mit akustischen Neuinterpretationen von
Anthrax ("Indians") über
Queensryche ("Take Hold The Flame") bis hin zu
Slipknot (HAHA!!! Passt ja...) und
In Flames ca. 45 Minuten zu nerven. Wer will verdammt nochmal solche Songs und schlussendlich auch noch "Ace Of
Spades" als vom Strom abgeknappte Schmuseschnulze bzw. Country-Nummer im Rahmen eines Konzertes der mitunter besten deutschen Heavy Metal-Band hören? Den Reaktionen des bereits anwesenden Publikums nach zu urteilen, reichlich wenig!
Die Schweden von
Steelwing zählen mittlerweile zur Speerspitze des sogenannten New Wave Of Traditional Heavy Metal und diesen Ruf untermalten sie wieder einmal mit diesem etwa 45- bis 50-minütigen Auftritt, der bis auf einen brandneuen Song nur Material des (bisher auch einzigen) Longplayers "Lord Of The Wasteland" enthielt. Fronthüpfer
Riley präsentierte sich nach wie vor als waschechter, wenn auch in einigen Momenten leider ein klein wenig unoriginell wirkender
Dickinson-Anno-83-Klon; von der Kleidung bis hin zum Stageacting. Aber nicht nur die Optik weiß jedes Mal zu überzeugen, Songs wie "Headhunter" und der Rausschmeißer "Kill Or Be Killed" huldigen alles Stählerne von
Iron Maiden bis hin zum heutigen Headliner. Retro-Entertainment in seiner plakativsten Form!
Und schon war es um ca. 21:15 Uhr soweit:
Accept kamen, sahen und siegten ohne Kompromisse - zwei komplette Stunden lang in perfektem Soundgewand! Als Opener fungierte das geniale "Teutonic Terror" vom neuen Album, gefolgt vom nächsten "Blood Of The Nations"-Song "Bucket Full Of Hate". Danach reihte sich Klassiker an Klassiker. Nur mal ein kleiner Auszug: "Starlight", "Love Child", "Losers And Winners", sogar das provokative "Son Of A Bitch", der "Russian Roulette"-Killer "Aiming High", das "Objection Overruled"-Stück "Bulletproof" und das mit selbstverständlich komplettem
Beethoven-Tribut-Solo gezockte "Metal Heart" folgten Schlag auf Schlag. Pure Magie, bei dem jeder Konzertbesucher in tiefste Ekstase verfiel; vom 13-jährigen Kid bis hin zum 50 Lenzen auf dem Buckel tragenden Fan der ersten Stunde. Aber nicht nur
Wolf riss sich mit
großer Hingabe an jenem Abend pausenlos wahrlich den Hintern auf, auch der Rest legte sich mächtig ins Zeug! Und Goldkehlchen-Neuzugang
Mark Tornillo bewies selbst noch den wirklich allerletzten Zweiflern, dass es möglich ist,
Accept auch ohne
Udo fortzuführen. Er schafft es mittlerweile, die alten Songs, (fast) genauso gut herüber zu bringen wie Herr
Dirkschneider - und das OHNE als gesichtsloser Abklatsch durchzugehen!!!
Die Rock'n'Roll-Nummer "Burning" von 81er "Breaker"-Klassiker beendete den normalen Set, doch nur wenige Augenblicke später wurde mit einem Plattenknacksen und der darauffolgenden Volksmusik-Melodie klar, welche Nummer die Zugaben einleitet: natürlich die Speed-Hymne "Fast As A Shark"! Mit "Pandemic" gab's nochmal einen aktuellen Song, bis es auch schon Zeit für den wirklich allerletzten Evergreen des Abends wurde, dessen Anfangsriff reflexartig die Griffel zu den Ohrenstöpseln wandern ließ und diese schnellstens entnommen wurden: "Balls To The Wall"! Und darauf muss wohl auch nicht mehr näher eingegangen werden: Accept Is Back!!!
Das einzige, das sich mein Kumpel und ich am Schluss nach zwei schweißtreibenden Stunden fragten: Wieso gab es nicht den Titeltrack der neuen Platte zu hören? Aber seien wir mal ganz ehrlich: Bei dieser göttlichen Klassikerzusammenstellung noch zu meckern, grenzt ernsthaft an Blasphemie! Ich persönlich freue mich jedenfalls schon jetzt wie ein Schneekönig, meine Solinger Jugendhelden ein weiteres Mal auf dem nächsten Bang Your Head!!!-Festival zu sehen!
Mein großer Dank geht schlussendlich an Sebastian Hubl von der Brainstorm Music Marketing AG für die freundliche Akkreditierung und den Fotopass!