Accept / Predator
Predator Spielzeit: 48:14
Medium: CD
Label: RCA/BMG Ariola, 1996
Stil: Hard Rock/Heavy Metal


Review vom 07.06.2015


Mario Keim
Kann man der Band Accept einen Vorwurf dafür machen, dass sie zu sehr nach Accept klingt? Sicherlich nicht! Und dieses Merkmal ist vor allem ein Verdienst ihres Sängers
Udo Dirkschneider. Doch halt: Warum haben die Solinger dann einen solchen charismatischen Frontmann an Bord, um auf dem inzwischen elften Longplayer drei von zwölf Stücken von Bassist Peter Baltes singen zu lassen? Dies klingt verdammt nach Stilbruch - nachzuhören auf "Lay It Down" dem eigentlich überflüssigen "It Ain't Over Yet" und "Primitive", einem Totalausfall auf dieser Scheibe. An das allgemein gefeierte Comeback mit Udo Objection Overruled (1993) kommt "Predator" nicht ran, dennoch ist die CD kein Reinfall, wohl aber eher ein Zwischenfall. Doch der Wechsel am Gesangsmikro, und sei es nur für drei Lieder, machte deutlich, dass es Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Band gegeben haben musste, sollte doch das der Plattenproduktion folgende Jahr 1997 zu einer zweiten Trennung innerhalb der Band führen.
Peter Baltes und Wolf Hoffmann stehen für die eher moderne Ausrichtung der Band. Dirkschneider hält an der bewährten Mischung aus Hard Rock und Heavy Metal fest, jener Stilrichtung, mit der Accept in den 1980er Jahren neben den Scorpions fraglos zu den international bekanntesten Gruppen der deutschen Rockszene zählte.
Da ist "Predator" einfach zu schwach aufgestellt, hält keine Überraschungsmomente parat. Von der Energie des Reunion-Albums "Objection Overruled" ist eine ganze Portion Energie auf der Strecke geblieben.
Auch kann Baltes am Mikro wohl nicht als Argument für mehr Abwechslung herhalten. Zwar gibt es musikalische Lichtblicke auf "Predator" wie den Opener "Hard Attack", ein mittelschnelles, typisches Accept-Stück, das melodische "Crossroads", "Don't Give A Damn", "Crucified", "Take Out The Crime" oder "Run Through The Night", Accept behalten auch ein Markenzeichen, fette Chöre, bei. Alles in allem ist es aber wohl kein Exportschlager, mit dem die Band auf internationalen Bühnen punkten kann. Da müssen schon die alten Klassiker vom Stile "Balls To The Wall" oder "Metal Heart", Songs bereits von 1983 und 1985 und scheinbar unverwüstlich, herhalten.
Nach dem Comeback-Album "Objection Overruled" und dem etwas moderneren "Death Row" war "Predator" schon das dritte Album in nur vier Jahren. Einen Innovationspreis haben sich Dirkschneider & Co. damit sicherlich nicht verdient, auch wenn an acht Titeln Deaffy alias Gaby Hoffmann beteiligt war, die schon auf "Objection Overruled" alle Stücke schrieb. Das steht zumindest für eine Portion Kontinuität. Weitere Songschreiber waren Hoffmann (bei 10 Liedern beteiligt), Baltes (9), Dirkschneider (9) und Stefan Kaufmann (2).
Das elfte Studioalbum der Band wurde mit Michael Wagener in Nashvillle aufgenommen. Da Schlagzeuger Stefan Kaufmann wegen eines Rückenleidens nicht mehr für die Band tätig sein konnte, übernahm Gastschlagzeuger Michael Cartellone auf dem Album diese Funktion.
1997 löste sich die Band auf. 2005 kam sie in der Besetzung Udo Dirkschneider, Wolf Hoffmann, Hermann Frank, Peter Baltes und Stefan Schwarzmann für einige Auftritte bei Festivals in Europa, Hallenkonzerte und für eine Tour durch Japan wieder zusammen, um sich anschließend erneut aufzulösen (Pause bis 2009).
Line-up:
Udo Dirkschneider (lead vocals)
Wolf Hoffmann (guitars)
Peter Baltes (bass, lead vocals - #5,6,12)
Michael Cartellone (drums)
Tracklist
01:Hard Attack (4:46)
02:Crossroads (5:13)
03:Making Me Scream (4:14)
04:Diggin' In The Dirt (4:01)
05:Lay It Down (5:02)
06:It Ain't Over Yet (4:17)
07:Predator (3:37)
08:Crucified (3:01)
09:Take Out The Crime (3:12)
10:Don't Give A Damn (2:58)
11:Run Through The Night (3:19)
12:Primitive (4:38)
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