Fast genau vor 25 Jahren, am 23.03.1986, besuchte ich mit meinem Kumpel unser erstes Live-Konzert: Accept in der Ludwigshafener Eberthalle. Damals hat uns die Mutter meines Kumpels nach Ludwigshafen gefahren und meine Mutter hat uns wieder abgeholt. Mit gerade mal 16 Jahren und ohne Führerschein ging es eben nicht anders. Sieben Jahre später, am 25.09.1993 sah ich Accept erneut in der Eberthalle. Dieses Mal bei der Reunion.
Jedes der Konzerte ist mir heute noch in guter Erinnerung.
Nun, am 31.01.2011, fuhr ich mit dem Zug nach Stuttgart und freute mich auf ein Wiedersehen mit den Helden meiner Jugend im LKA Longhorn in Stuttgart. Dort angekommen, musste ich mich zuerst durch die riesige Menschentraube am Eingang kämpfen. Der Laden war tatsächlich ausverkauft. Coole Sache. Dass vor allem die ältere Generation anwesend war, hat mich weniger überrascht. Pech für die Jungen. Hier hättet ihr was lernen können.
Nach einer kleinen Stärkung habe ich mir in dem Gedränge einen schönen Platz gesucht und auf die Vorgruppe gewartet.
Steelwing aus Schweden eröffneten den Abend. Eine interessante Band, die schon im Vorprogramm von Blind Guardian ihr Können zeigte. Auch die Accept-Fans zeigten sich begeisterungsfähig und schon bald sah man den einen oder anderen älteren Herren sein ergrautes Haar schütteln. Mit einer Mischung aus eingängigen, melodischen Nummern und wahren Speed-Killern bewies die Band ihr breites Spektrum. Ein Blick in die Runde zeigte mir, dass die Schweden durchaus den Geschmack der meisten Zuschauer trafen. Ein grundsolider Opener.
Daher: Daumen nach oben.
Nach einer für meinen Geschmack viel zu langen Umbauphase war es dann endlich soweit:
Accept betraten die Bühne. Lässig und cool grinsten Wolf Hoffmann, Peter Baltes, Stefan Schwarzmann, Herman Frank und Mark Tornillo ins Publikum. Was Accept dann boten, war mehr als sehenswert. Sänger Mark Tornillo ist mehr als nur ein Ersatz für Udo Dierkschneider. Was der 'Zwerg' auf der Bühne vollbringt, lässt sich kaum beschreiben. Eine Stimme, die perfekt zu Accept passt und zu keiner Sekunde nachlässt. Ohne viele Worte zu verlieren prügelten die Jungs ihr Set in die Ohren der Anwesenden.
Schon beim Opener "Teutonic Terror" ging die Post ab. Nach "Bucket Full Of Hate", ebenfalls vom neuen Album, kamen zwei Klassiker: "Starlight" und "Breaker". Spätestens jetzt war jedem in der Halle klar, dass Accept wieder da sind. Und wie.
Der Klang war einwandfrei. Die Soli von Wolf Hoffmann glasklar und perfekt wie eh und je. Peter Baltes, dessen Basssound mir schon immer mit am besten gefallen hat, lieferte sich ein Solo mit Wolf Hoffmann. Auch Herman Frank, der hauptsächlich die Rhythmus-Gitarre spielte, zeigte in einigen Soli sein Können. Ganz nebenbei ist die Soloplatte Loyal To None von Herman Frank für mich ein Geheimtipp!!!
Fehlt noch Stefan Schwarzmann. Der Mann an der Schießbude. Kompromisslos und exakt sorgte er für den benötigten Background.
Nach "New World Coming", ebenfalls von der neuen Platte, ging es dann richtig ab. Bei "Restless And Wild", "Son Of A Bitch", "Midnight Mover", "Metal Heart", "Neon Nights", "Bulletproof" und "Losers And Winners" zeigten die junggebliebenen Headbanger im Publikum, wie man Heavy Metal zelebriert. Ich selbst war zu dieser Zeit wie in Trance und genoss den Trip in die Vergangenheit.
Das für mich unerwartete "Aiming High" von der "Russian Roulette", dann "Princess Of The Dawn" sowie "Up To The Limit" steigerten die Stimmung immer noch. Die Menge war am Kochen. Die sonst so coolen Schwaben feierten ihre Helden lautstark. Das Ende des Sets läutete dann "No Shelter" ein. Auch ein neues Stück, das sehr gut ins Programm passt. "Burning" bildete den Schluss des Haupteils. Spätestens jetzt kramte ich nach meinem Taschentuch, um die Tränen der Rührung zu trocknen. Und immer noch ein Mark Tornillo in Hochform. Einfach klasse, was der Mann bot.
Natürlich wusste jetzt jeder, was noch fehlte … Als das »hei-di-hei-do«-Intro lief, gröhlten jung und alt lautstark mit. "Fast As A Shark" durfte natürlich nicht fehlen. Gefolgt von "Pandemic" und der krönende Abschluss: "Balls To The Wall".
Accept zeigten eine Spielfreude, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe. Die Setlist war super ausgewählt. Songs von der neuen Scheibe wechselten sich mit Klassikern ab. Wobei die Klassiker nie 'alt' klangen. Nein. Sie kamen frisch und modern aus den Lautsprechern. Accept dankten den treuen Fans mit einer grandiosen Show. So viele zufriedene Gesichter sah ich schon lange nicht mehr. Das Funkeln in den Augen der Fans zeigte es: Accept sind wieder da. Und das besser denn je.
Jede Diskussion, ob eine Reunion ohne Udo Dierkschneider Sinn macht, wurde im Keim erstickt. Für mich DAS Comeback der letzten Jahre.
Noch auf dem Heimweg klingt von fern das Intro zu "Fast As A Shark":
»...hei-di-hei-do-hei-da... hei-di-hei-do-hei-da... hei-di-hei-do-hei-da-ha-ha-ha-ha...«
Geschlafen habe ich in dieser Nacht wenig.
Und es war gut so.
Setlist:
Teutonic Terror
Bucket Full Of Hate
Starlight
Breaker
New World Coming
Restless And Wild
Son Of A Bitch
Midnight Mover
Metal Heart
Neon Nights
Bulletproof
Losers & Winners
Aiming High
Princess Of The Dawn
Up To The Limit
No Shelter
Burning
Fast As A Shark
Pandemic
Balls To The Wall
Line-up:
Mark Tornillo (vocals)
Herman Frank (guitar)
Wolf Hoffmann (guitar)
Peter Baltes (bass)
Stefan Schwarzmann (drums)
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