Es dürfte hier zu Lande wohl kaum einen gestandenen Metaller mit Vorliebe zu Teutonen-Stahl geben, der den Namen Herman Frank nicht kennt. Der Hannoveraner Gitarrist kann auf eine bewegte Vergangenheit als Mitglied bei Accept und Mitbegründer von Victory sowie Moon Doc zurückschauen. Dass sich Frank aber auch als Produzent (und das nicht nur national) einen hervorragenden Ruf erarbeitet hat, dafür sprechen Alben mit Legenden wie Rose Tattoo, Saxon, Molly Hatchet oder auch Messiah's Kiss. Das ist doch schon mal eine beeindruckende Auflistung, oder?
Schließlich war für Herman Frank die Zeit gekommen, sich seinen großen Traum von einem Solo-Album zu erfüllen. Dass er kein Mann für halbe Sachen ist, zeigt unter anderem die Wahl seiner Mitmusiker, die er sich für "Loyal To None" ausgesucht hatte. Da waren nämlich mit dem Schlagzeuger Stefan Schwarzmann ( Helloween, Krokus, Running Wild), dem Bassisten Peter Pichl ( Running Wild) und dem Frontmann Jiotis Parachidis ( Victory, Human Fortress) absolute Qualitätsgaranten mit von der Partie.
Das Quartett buchte sich von März bis Juni 2008 in Hermans Arena 20 Studio ein, um die jetzt vorliegenden zehn Granaten auf Band zu bringen. Geboten wird lupenreiner Metal, dargelegt von dem kraftvollen wie mitreißenden Gesang Parachidis' und den nahezu explodierenden Instrumentalisten. Selbstverständlich hat es sich Frank auch nicht nehmen lassen, sämtliche Songs zu schreiben, die Scheibe dazu auch noch selbst zu produzieren sowie zu mixen. Dafür bereits hier schon mal ein dickes Lob, denn der Sound ist druckvoll, klingt warm und auch die einzelnen Instrumente kann man super heraushören. Transparenz!
Einen schwachen Track sucht man auf "Loyal To None" vergeblich, was mich direkt zu den Killern des Silberlings übergehen lässt. Was auf einem Song wie z.B. "Kill The King" ( kein Rainbow-Cover) gebracht wird, ist die absolute Vollbedienung. Das fängt mit einem schleppenden Midtempo-Rhythmus an, Parachidis legt seine Melodielinien darüber und steigert sich im Laufe der Nummer geradezu in einen Rausch, im Refrain effektiv von seinen Kollegen mit Backings unterstützt. Ein wahrer Stampfer, der sich auch immer wieder mal Zeit für kurze, atmosphärische Gitarrenparts nimmt. Im Anschluss gibt es mit "Down To The Valley" dann aber wieder den beherzten Tritt aufs Gaspedal inklusive Double-Bass-Drums und das Ticket für die nächste Nackenmassage.
Ein weiteres Highlight der Langrille ist "Bastard Legions". Ein geiler Rocker, bei dem es schnurstracks geradeaus geht. Parachidis zaubert einmal mehr eine coole Gesangsmelodie aus dem Ärmel und auch der Rest der Maschine läuft wie geschmiert. Sehr angenehm und sympathisch fällt über die gesamte Laufzeit übrigens auf, was für ein begnadeter Gitarrist Herman Frank ist, ganz ohne dass er sich verkrampft in den Vordergrund spielen oder produzieren muss. Was zählt, ist der Song. Ego-Trips hat niemand der Beteiligten nötig, was dem Album sehr gut tut.
Unter anderem Schuld an der Dauer-Rotation in meinem CD-Player ist auch der Rausschmeißer "Welcome To Hell", bei dem es erneut sehr straight zugeht, einen ohne Rücksicht auf Verluste in seinen Strudel mitreißt und nach dem letzten Ton zur Repeat-Taste sprinten lässt. Aber auch die beiden Eröffnungsnummern "Moon II" und "7 Stars" (von Parachidis in den ersten Sekunden herzhaft mit den Worten »Listen to this motherfucker!!« angepriesen) sind absolute Abräumer und dürften jeden Metaller überzeugen.
Ich bin sehr gespannt, ob diese Besetzung auch auf Tour geht, oder ob "Loyal To None" eventuell nur ein reines Studio-Projekt war, was sehr schade wäre. Herman Frank liefert auf seinem ersten Soloalbum kompositorisch, spielerisch, in der Wahl seiner Mitmusiker und hinterm Mischpult ein qualitativ hochwertiges Metal-Fest ab, das wenig zu wünschen übrig lässt.
Line-up:
Herman Frank (guitars)
Jiotis Parachidis (vocals)
Peter Pichl (bass)
Stefan Schwarmann (drums)
Tracklist |
01:Moon II
02:7 Stars
03:Father Buries Son
04:Heal Me
05:Hero
06:Kill The King
07:Down To The Valley
08:Lord Tonight
09:Bastard Legions
10:Welcome To Hell
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