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Acoustical South / Escape To Victory
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Zufälle gibt's: Der Tag, an dem der Rezensent diese Zeilen verfasste, dürfte für Acoustical South wohl ein ganz besonderer gewesen sein. Denn an diesem Abend bekam die Band die Chance in ihrer Heimatstadt Singen das dortige Konzert der diesjährigen Deutschland-Tour von Molly Hatchet zu eröffnen. Wobei es für das süddeutsche Quintett, das mittlerweile auch schon seit zehn Jahren aktiv ist, kein wirkliches Novum darstellt, als Support-Band für sehr bekannte Gruppen zu fungieren. So standen die Baden-Württemberger doch schon mit Größen wie etwa Gary Moore, Zucchero, INXS, Nena oder auch Melissa Etheridge gemeinsam auf der Bühne. Aber kommen wir zum zu besprechenden neuen Album der Band …
Nachdem Acoustical South im letzten Jahr ihr Debüt "Lost" vorgelegt hatten und dafür teilweise großartige Kritiken einfahren konnten, wurde nun also bereits im September mit "Escape To Victory" nachgelegt. Seinem Stil ist sich der Fünfer, der sich selbst auf Bands wie Nickelback, Creed oder 3 Doors Down beruft, treu geblieben. Geboten werden kräftiger, moderner Rock mit Grunge-Anleihen sowie gehaltvolle Balladen, abwechslungsreiches Songwriting und mit Michael Brauch hat die Truppe einen ausdrucksstarken Frontmann in ihren Reihen, der sowohl Aggressivität wie auch innere Zerrissenheit nicht nur sehr gut transportieren kann, sondern dabei auch sehr glaubwürdig klingt.
Wie ein Überfall-Kommando bricht "Who Wants To Be Free" aus den Boxen. Fast schon punkig knallen uns Rene Müller und Andreas Rossatti ihre Riffs hier um die Ohren. Und trotzdem kommt der Song, nicht zuletzt wegen Brauchs Gesang, melodisch und gar eingängig um die Ecke. Ein echter Opener, der Lust auf mehr macht. Bei "Your Life's Like Suicide" wird die Geschwindigkeit dann gedrosselt, was dem Track aber nicht die Power entzieht. Ein schöner Stampfer mit coolem, atmosphärischem Gitarren-Solo. Noch mal einen Gang runter geht's bei "Help Me Out", bei dem zum ersten Mal die Akustik-Gitarre deutlich hörbar ins Spiel kommt, bevor auch der Rest der Band dazu kommt. Ein eher melancholisch gehaltenes Intermezzo mit erneut sehr melodischen Gesangsmelodien.
Einer meiner Favoriten ist "Behind The Scenes", ein vergleichsweise langsamer, grooviger Rocker, der einmal mehr mit starkem Refrain und tollem Gitarren-Solo aufwarten kann. "Me Versus The Rest Of The World" kommt mit fetten Riffs, klasse Tempowechseln und schönen Sound-Effekten von den Gitarren, während "Gone" fast schon über poppige Züge verfügt. Starkes, bluesiges Slide-Spiel eröffnet den Titel-Track, der danach gar in Southern Rock-Gefilde eintaucht. Berührungsängste kennen die Singener also ganz offensichtlich nicht und das ist auch gut so. Ein definitiver Anspiel-Tipp!
Das letzte Drittel wird mit der stark gesungenen Ballade "Sad Sad Story" eingeleitet, wonach mit "Hate Will Last Forever" wieder etwas angezogen wird. Bei "Go Ahead" rocken die Süddeutschen noch einmal so schön wie eingängig nach vorne und "As Long As You Are There" beschließt die Scheibe dann wieder etwas gezügelter, allerdings immer noch rockend. Und schließlich gibt es nach ein bisschen Leerlauf noch "Who Wants To Be Free" als Hidden Track, diesmal nur mit Akustik-Gitarre und dem Gesang von Michael Brauch gebracht. Erstaunlich, wie gut diese Nummer auf beiden, vollkommen unterschiedlichen Ebenen funktioniert. So gelungen fetzig wie "Escape To Victory" begann, so geglückt endet es also mit einer sehr ruhigen Note.
Abschließend kann man Acoustial South bescheinigen, dass sie nach wie vor auf einem sehr guten Weg sind. Wenn die Truppe weiterhin konstant an sich arbeitet und auch das Songwriting immer weiter entwickelt, dann dürfte das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht sein. Die Anhängerschaft der Singener scheint bereits jetzt immer größer zu werden, was sie sich ganz sicher - nicht zuletzt mit diesem neuen Album - verdient haben. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was Acoustical South in der Zukunft noch für uns in der Hinterhand haben. Für den Moment gilt auf jeden Fall: Sauber Jungs, und jetzt weiter rocken!
Line-up:
Michael Brauch (lead vocals, acoustic guitars) Andreas Rossatti (guitars, background vocals) Rene Müller (guitars, background vocals) Markus Frank (bass) Sascha Kaisler (drums)
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