"Bunte Mische", die Berliner Band legt es uns ja bereits in die Schreibe, was in ihrer selbstproduzierten CD steckt. Stilistische Manschetten haben die vier Jungs wenig, auch wenn sie sich ohrenscheinlich bei ihren Alten New Wave-mäßig angesteckt haben. Police, Ärzte, Tote Hosen, ab und zu garniert mit spritzigen Bläsersätzen, Geräusch-Einspielungen, Orgelattacken und lateinamerikanischen Funkeinlagen, das hüpft fröhlich aus der Acquired Grooves-Kiste. Deutsche oder englische Texte, Teenie-Party-Stimmung, ein paar aufgeschnappte Assoziationen, wo auch schon mal Textzeilen verwechselt werden ("Colour Of Words"), gut aufgeriffte Sozialkritik, sogar recht ansprechend ("Schwensch") in Wort und Form gebracht, Liebesgeflüster im langsamen Off Beat-Rhythmus und hintendrauf noch ein paar peppige Temponummern zum Abzappeln. Zwölf Songs, die genauso gut aus den NDW-Siebziger Jahren stammen könnten.
Die beiden Gitarreros Olli und Basti brettern satt los, meist volle Lotte, für diffizile Saitenarbeit ist im Acquired Grooves-Sound kaum Platz. An ihrem Gesang müssen sie aber noch arbeiten, das ist auf Dauer doch etwas quengelig. Aus der Rhythmus-Ecke kommt viel Dampf, Drummer Tom hat hörbar Spaß, seine erlernten Techniken rauszuhauen und Basser Benni hält das Ganze gut und variabel zusammen. Das sind die vier Mitglieder, die im Booklet sowie auf der Homepage gelistet und auf allen Bandfotos zu sehen sind - weshalb dann weiter zu lesen steht »dit sind 7 Südberliner, machen dit wozu se Bock ham« bleibt diffus. Gastmusiker sind ebenfalls nicht benannt, obwohl sie doch für die Abwechslung sorgen, ohne die das Ganze recht einseitig klänge. Auf der MySpace-Seite tauchen dann jedoch noch drei weitere Köpfe auf, die wohl der Rest des Septetts sind.
Teilweise recht unterschiedlich gestrickt sind die Stücke, es gibt auch ein deutliches Qualitätsniveau. Zu den guten zählt der "AG-Song", wohl der Opener für die Gigs. Das klingt ordentlich nach Police und die haben ja bekanntlich noch viele Fans. "Fireballs Against Stereotypes" ist das interessanteste Stück, da zeigt die Band mit ihren Studiogästen, dass sie weit mehr als Party-Mucke draufhat - z.B. Ska Punk, der wirklich groovt. Die härtere Gangart steht der Gruppe gut und macht das bereits erwähnte "Schwensch" ebenfalls zu einem Anspieltipp. Und dann hätten wir noch "Mein Herz brennt", die Nummer im Zeitlupen-Ska. Die hat das gewisse Etwas (auch dank der mitsingenden Mädels), klarer Fall für die Repeat-Taste.
Acquired Grooves haben mit ihrer "Bunte Mische" sicher bewusst ihre Vielfalt gezeigt. Für den Erstling einer jungen Band nicht schlecht. Die Einflüsse sind teilweise noch recht dominant, aber das Debüt ist wirklich schon mal sehr ordentlich. Wo die Richtung hingeht, wird sich zeigen, der eigene Stil muss aber noch deutlicher definiert werden, wenn's auf Dauer was werden soll.
Tracklist |
01:AG-Song
02:Sehnsucht
03:Fireballs Against Stereotypes
04:Der Träumer
05:Colour Of Words
06:Willkommen im Paradies
07:Schwensch
08:Mein Herz brennt
09:My Friends
10:Neu-Definiert
11:3-D-Trip-Poesie
12:Sag, was denkst du?
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