Adorned Brood / Asgard
Asgard Spielzeit: 49:37
Medium: CD
Label: Black-Bards Entertainment, 2009 (2000)
Stil: Folk, Pagan Metal

Review vom 21.10.2009


Andrea Groh
Adorned Brood gehören zu den Veteranen und Vorreitern der deutschen Folk/Pagan-Metal-Szene, da sie seit 1993 existieren, also schon lange bevor diese Richtung zum Trend geworden ist. Daher kann man ihnen nicht vorwerfen, auf den Zug aufgesprungen zu sein.
Nach drei Demos "Phobos/Deimos" (1994), "Wapen" (1995) und "Rehearsal 96" (dem Namen entsprechend von 1996), erschien 1996 ihr Debüt "Hiltia" bei dem kleinen deutschen Label Folter Records, gefolgt von "Wigand" 1998 bei Atmosfear. "Asgard", der dritte Longplayer aus dem Jahr 2000 auf Moonstorm, wird nun 2009 wieder veröffentlicht, nachdem 2008 schon die ersten beiden als Doppelpack neu aufgelegt wurden.
"Asgard" widmet sich, wie der Titel vermuten lässt, der germanischen Sagenwelt (die Bezeichnung Wotan statt Odin zeigt, dass es sich um diese Variante der Götter handelt und nicht die nordische Version), was damals noch nicht so ausgelutscht wirkte wie heute.
Nun aber zum Wichtigsten, der Musik: nach einem kurzen Intro legt "A God Ruled Time" los mit Black Metal-artigem Gekeife, welches auf der ganzen CD immer wieder eingesetzt wird neben altmodisch-heidnisch wirkendem klaren Männergesang und dem angenehmen Frauengesang von Ingeborg Anna, die auch für die Flötentöne verantwortlich ist.
Auch auf der instrumentalen Ebene ist alles bunt gemischt, außer der bereits erwähnten Flöte gibt es zarte Akustikklänge und hymnische Melodien, aber auch metallische Raserei-Ausbrüche und hart rockende Gitarren. Die Musik von Adorned Brood ist in dieser Hinsicht unberechenbar, auch wenn sich die Elemente wiederholen.
Wer dies mag, dem wird hier eine spannende musikalische Reise in die Welt alter Mythen geboten, bei der man sich gut wechselnde Szenen von wilden Schlachten und einsamen Landschaften mit verhuschten Feen vorstellen kann oder auch, wenn dies dem persönlichen Geschmack mehr entspricht, zarte Elfen und wüste Trolle.
Wer aber der Meinung ist 'entweder höre ich Metal oder Mittelaltermusik' oder mit einer der beiden Sparten gar nichts anfangen kann, wird sich hier schwer tun und sollte "Asgard" nur mit Vorsicht begegnen.
Wem die CD bisher fehlte, da das Original vergriffen ist, kann hiermit die Sammlung vervollständigen, als zusätzlichen Anreiz gibt es noch zwei Videomitschnitte Live vom Celtic Rock 09 dazu ("Adorned Brood" und "Storm"), bei denen allerdings Ingeborg Anna nicht dabei ist, sie fehlt mir doch schon etwas.
Gerade für die Jüngeren oder Hörer, die erst kürzlich ihre Begeisterung für Pagan Metal entdeckt haben und eher die neueren skandinavischen Bands kennen, ist dies eine gute Möglichkeit, etwas Älteres kennen zu lernen, eine Alternative zu Humppa und anderen derzeit angesagt Klängen.
Es lohnt sich wirklich, denn Adorned Brood sind mit Herzblut und Können bei der Sache, verstehen es, immer wieder neue Facetten ihrer musikalischen Vielfalt zu zeigen, was die Sache interessant macht. Die Songs mögen sich vielleicht nicht sofort im Ohr festsetzen, dafür werden sie bestimmt auch nicht schnell langweilig und platte Ausfälle sind hier nicht zu verzeichnen.
Line-up:
Teutobod Frost (vocals, bass)
Andreas 'Widar' (lead guitar, backing vocals)
Pagan (guitar)
Tim 'Fjalar' (drums, grand piano)
Ingeborg Anna (flute, vocals)
Tracklist
01:Intro (1:26)
02:A God Ruled Time (4:51)
03:Asgard (6:18)
04:Black Beasts (9:21)
05:Twilight in Midgard (1:55)
06:Pride Was My Desire (4:37)
07:The Ambush (6:31)
08:Magic Nights (4:37)
09:Mighty Swords (4:39)
10:Arrival (0:50)
11:Die Wiederkehr (4:32)
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