Aus Italien kommt nicht nur guter Wein und Pizza - ab und an landet auch gute Musik auf meinem Tisch. Vor etwa 17 Jahren machte eine Band Namens Adramelch (übrigens der Name eines hebräischen Dämons) mit ihrem Debüt "Irae Melanox" auf sich aufmerksam und nicht nur das. Sie lösten damit wahre Begeisterungsstürme im Epic Metal-Lager aus.
Wohlgemerkt, das ist tatsächlich bereits 17 Jahre her. Man hörte und sah nichts mehr von ihnen, was aber nicht heißt, dass sie nun völlig aus dem Gedächtnis ihrer Fans verbannt worden sind. Nein, mehr noch, die Band erlangte regelrechten Kultstatus.
2004 gab es wieder einige Lebenszeichen von ihnen: zwei Festivalauftritte auf deutschem Boden sowie ein neues Demo mit vier Songs, die vermutlich Appetit auf mehr machen sollten, sorgten für das sogenannte 'Raunen im Blätterwald'.
Und dann endlich war es soweit: "Broken History", in dem es übrigens um die christlichen Kreuzzüge im Mittelalter geht, erblickte das Licht der Metal-Welt und entsprechend groß war die Erwartungshaltung.
Nun, soviel kann ich zumindest schon dazu sagen: Mit ihrem epischen, leicht progressiven Werk werden sie die Herzen ihrer Fans im Sturm zurückerobern.
Mit einem leicht schwebenden Intro beginnt Adramelch, um dann sofort den Gas-Hebel bei "I'll Save The World" durchzudrücken. Eine Ladung Double-Bass-Granaten werden im gleich daran anschließenden "Cluny Calls" abgefeuert.
Jetzt wird es episch, Zeit also für eine kleine Verschnaufpause.
Die nun folgenden Songs ("Broken History", "Beloved Jerusalem", "Heap Of Bones") sind toll anrangiert und verwöhnen den Hörer mit interessanten, sehr abwechslungsreichen, teils verspielten Details, weisen aber dennoch eine große Dynamik durch Tempo- oder Rhythmuswechsel auf. Durch Vittorio Ballerios Gesang, der sich regelrecht reinzuknien scheint, bekommen die Stücke eine sehr emotionale Note verpasst.
"Heap Of Bones" wirkt schon fast zerbrechlich und lässt Metallerherzen dahinschmelzen.
Genug ausgeruht, jetzt heißt es wieder mitbangen: "Dethroned In Shame" sowie auch das zuerst verhalten beginnende und sich leicht steigernde "Darts Of Wind" bereiten uns schon mal auf Kommendes vor.
Nun heißt es Bierglas abgestellt und sich in Position gebracht für den Mitgröler und Nackenbrecher "Declaimed Prelude (The Bread And The Water)".
Ein sehr melancholischer Prolog bereitet "Ten Wiles (Much More Than Begged Mercy)" vor, das mit einer sehr facettenreichen Struktur brilliert und seinen Abschluss in einem mit Chorgesang eingeleiteten glasklaren Gitarrensolo findet.
Ein wunderschönes, sehr abwechslungsreiches Album wird mit "Broken History" geboten, dessen Feinheiten sich einem erst nach mehrmaligen Hördurchgängen erschließen. Es gibt keine sogenannten Ohrflutscher und dennoch haben die Nummern das gewisse Etwas: Ob nun eine ab und zu mal in die Grundstruktur mit eingeflochtene akustische Gitarre, kleine Keyboardeinsprengsel oder auch Chöre - nichts wird übertrieben, sondern stets songdienlich eingesetzt und sorgt für Überraschungen.
Für die Kompositionen zeichnet übrigens Gianluca Corona und für die Lyrics ist Vittorio Ballerio verantwortlich.
Epic Metal-Fans sollten das Album unbedingt antesten, es lohnt sich wirklich.
Line-up:
Gianluca Corona (electric & acoustic guitars, choirs)
Vittorio Ballerio (lead & backing vocals, choirs)
Sigfrido Percich (drums)
Fabio Troiani (lead guitar, midi programming)
Maurizio Lietti (bass guitar)
Choir:
Laura Quartierei (choir direction, soprano)
Margherita Fossati (mezzo-soprano)
Luca Baruffaldi (bass)
Davide Colzi (tenor)
Tracklist |
01:Intro: Fantasia I
02:I'll Save The World
03:Cluny Calls
04:Choral Prelude
05:Broken History
06:Beloved Jerusalem
07:Heap Of Bones
08:Dethroned In Shame
09:Darts Of Wind
10:Different Times, Different Places
11:Declaimed Prelude (The Bread And The Water)
12:Ten Wiles (Much More Than Begged Mercy)
13:Conclusion
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Externe Links:
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