Polen scheint den progressiven Klängen mehr denn je zugeneigt zu sein. Nach Collage und Satellite hatte u.a. Riverside mit kernigem New Artrock auf sich aufmerksam gemacht. Etwa zeitgleich, im Jahr 2005, entstand dieses Album von After.... Nach eigenen Angaben spielen die Jungs Artrock, und wenn auch nicht so düster, hört man schon beim Eröffnungstrack "Closed Shame" eine Ähnlichkeit zu Porcupine Tree.
Das sollte als Kompliment aufgefasst werden, denn hier scheint insbesondere das Melancholische dem geneigten Fan zu gefallen. Wer mit solchen Sounds nichts am Hut hat, der wird hier keine Freude haben. Denn "Endless Lunatic" ist in weiten Teilen ein sehr ruhiges Album. Mystisch und vor allen Dingen atmosphärisch erklingt "Away", welches mit ungemein eingängigen Refrains aufwartet. Besonders gefallen dabei die sanften Tastentöne und die mit ordentlich Delay angereicherten Gitarren. In den Zwischenparts wird die Musik zwar keineswegs aggressiv, aber dennoch spürbar druckvoller.
Melodie spielt eine große Rolle. Vollkommen locker, fast schon mainstream, erklingt "Between Shadows". Sänger Krzysiek 'Sooya' Drogowski macht einen souveränen Eindruck und ein starkes Gitarrensolo hebt die Nummer nochmals an. Beeindruckend ist der klare Gitarrensound.
Auch "Wonderful Mistake" hat eine mehr als entspannende Wirkung. Effekte in der Stimme werden gut in Szene gesetzt. Dann gibt es bei "Dreams Hang On Walls" frische Flötentöne, die von Jacek Zasada ( Quidam) stammen. Man muss nochmals anmerken, dass After... auf dieser Scheibe in weiten Teilen dezent zu Werke gehen, obwohl jetzt ein wenig die Zügel angezogen werden.
Die Bandmitglieder scheinen wahrlich keine Anfänger zu sein. Im einzigen Longtrack, "Kite", werden sie außerdem von Colin Bass ( Camel) und von Jósef Skrzek ( SBB) unterstützt. Viele floydige Gitarren lassen den Hörer in eine eigene Klangwelt eintauchen und so vergehen die knapp 10 Minuten wie im Fluge.
Die Produktion dieser Platte ist sehr gut gelungen. Bei den Aufnahmen hat Zbyszek Florek (Quidam) an den Reglern gedreht. Das Ergebnis ist eine sehr schöne Scheibe, die mit einem tollen Sound und wohligen, atmosphärischen Klängen Respekt verdient. Da kann man nur hoffen, dass After... auf den progressiven Zug aufspringen und demnächst auch auf unseren Bühnen zu sehen sein werden. Vielleicht hin und wieder etwas mehr Dampf, dann sollte die Beachtung in der Szene stetig steigen. Die leichten Akzentschwierigkeiten im Gesang kann man getrost übersehen. "Endless Lunatic" ist ein tolles Album geworden!
Line-up:
Krzysiek Drogowski (vocals)
Mariusz Ziólkowski (bass)
Czarek Bregier (guitars)
Radek Wieckowski (drums)
Wojtek Tyminski (guitars)
Tomek Wisniewski (keyboards)
Guest-Musicians:
Colin Bass (bass - #9)
Jósef Skrzek (keyboards - #9)
Jacek Zasada (flutes - #1, 6)
Tracklist |
01:Closed Shame (5:44)
02:Away (4:30)
03:Between Shadows (5:26)
04:Wonderful Mistake (5:02)
05:I Wounded (3:23)
06:Dreams Hang On Walls (4:24)
07:Spiders (3:48)
08:Cleaning From Scars (5:28)
09:Kite (10:35)
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