After The Burial / Wolves Within
Wolves Within Spielzeit: 41:30
Medium: CD
Label: Sumerian Records, 2014
Stil: Deathcore, Prog Tech Metal

Review vom 25.02.2014


Ulli Heiser
Wer bis dato der einfach gestrickten Meinung war, dass die tief in der Hölle geschmiedeten Metallscheiben eine aneinander gereihte Abfolge aus hingekotzten Kehlenergüssen, vergewaltigter Bassdrum und melodielosen Riffgewittern sei, der hat nun ein Problem.
»This is thinking man's metal and it's not for the weak minded.« So steht es im Beipackzettel und da ist was dran. Klar, dieses Genre ist prinzipiell nichts für Klosterschülerinnen, wobei es durchaus als passende Untermalung zur täglichen Lektüre wie »Gewaltige Stiere haben mich umgeben, mächtige Büffel haben mich umringt. Ihren Rachen sperren sie gegen mich auf ...« [Psalm 22.13] oder »Sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken für meinen Durst. Ihr Tisch werde ihnen zur Falle, zur Vergeltung und zum Strick. Ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht sehen, und ihre Hüften lass immerfort wanken ...« [Psalm 69,22-26] tbc durchgehen könnte.
"Wolves Within" ist das vierte Album der Band aus Minnesota. Das macht seit der Gründung 2004 zweieinhalb Platten pro Jahr. Das Debüt "Forging A Future Self" gab bereits die Richtung an, der sich die Truppe verschrieben hat. Auch auf dem neuen Werk wird technisch nicht an Niveau gespart. Die beiden Gitarristen Justin Lowe und Trent Hafdahl spielen achtsaitige Gitarren und legen somit die Grunddüsternis ein Kellergewölbe tiefer. Allerdings tauchen immer wieder fast dem Melodic Rock zuzurechnende Hooks auf. Auch das permanent vorhandene Double Bass-Gewitter weiß die Blitzeinschläge gekonnt zu platzieren. Da hat jemand eine gehörige Portion Prog-Sachverstand und kennt sich mit Choreografie aus. Neben den immer wieder cleanen Gitarrenpassagen sind auch die Vocals meist zu verstehen und wenn in "Pennyweight" gekonnt mit Dramatik und ohrgefälligem Refrain gespielt wird, kann man fast von Stadiontauglichkeit sprechen.
Natürlich ballert, bollert und rummst es ohne Unterlass und fast möchte man den Gitarrepassagen, die im Wechselspiel mal Gilmour, mal Malmsteen aufblitzen lassen, den Saitenriss wünschen, weil es zu clean neben den Stimm- und Schlagzeugeruptionen daherkommt. Mehrmaliges Hören der Scheibe offenbart aber, dass dies sehr gut ins Gesamtkonzept passt, denn der Kontrast lässt die Metalcore-Seite der Band dicker erscheinen, als sie vielleicht ist. Zwar nicht direkt ins Klassenzimmer der Göteborger Schule passend, ist der Gesang aus einer gut abgestimmten Mischung aus Growls, Screams und fast cleanen Parts in Verbindung mit der Gitarrenarbeit schon teilweise melodisch zu nennen.
"A Wolf Amongst Ravens" mag man gar eine gewisse, dezent eingestreute Epik nicht absprechen. Der Walze aus Double Bass, Vocals und loderndem Höllenfeuer wird ein sphärischer, engelsgleicher Chor zur Seite gestellt. Nicht lange, aber immerhin dürften da auch die Klosterschülerinnen frohlocken. Rundum eine feine Scheibe, die den Einstieg in die Headbangerszene durchaus erleichtern kann.
Line-up:
Justin Lowe (guitar)
Dan Carle (drums)
Anthony Notarmaso (vocals)
Lee Foral (bass)
Trent Hafdahl (guitar)
Tracklist
01:Anti Pattern
02:Of Fearful Men
03:Pennyweight
04:Disconnect
05:Nine Summers
06:Virga
07:Neo Seoul
08:Parise
09:A Wolf Amongst Ravens
11:Never Going Back
12:Six Billion
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