»This is the story of mankind's fall. It came suddenly und was totally unexpected.
The end was more grateful than Nostradamus would ever predict.«
Obige Aussage über das plötzliche und unerwartete Ende der Menschheit steht im Booklet bei dem Song "Deadline". Dies, die Lyrics und die Tatsache, dass zwischen der Trackliste römisch nummerierte deutsche Titel auftauchen, lassen daraus folgern, dass wir es bei "Nuclear Rodeo" mit einem Konzeptalbum über einen zukünftigen Atomkrieg mit außerirdischen Invasoren zu tun haben, einer düsteren Zukunftsvision mit lebenden Toten, Mutanten und Maschinen.
Damit kassieren Agamendon gleich einen Bonuspunkt bei mir, da ich immer für solche Konzepte zu haben bin.
Doch fangen wir erst einmal ganz irdisch an. Agamendon wurden 2000 in Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet gegründet mit dem Ziel, brachialen Metal mit melodischen Riffs und wuchtigen Licks zu kreieren.
Das Ergebnis dieser Bemühungen ist auf der 2004 erschienen Eigenproduktion "The Toxic Way Of Life" und der "Nuclear Rodeo" zu hören, die 2008 bei Pure Steel Records erschien.
Auch hier zeigen sich Agamendon etwas undurchsichtig und verwirrend wie Nostradamus' Prophezeiungen. Die Musik an sich würde über weite Strecken als Heavy Metal eingestuft werden, wenn ein typischer Sänger dabei wäre. Der Clou ist aber die Kombination mit einem Grunzer der tieferen Sorte, der ab und zu auch mal keift.
So treffen also Death Metal Elemente auf teilweise sehr melodiöse Gitarren, dann kommt ein thrashiges Riff, eine Frickelpassage und es wird auch mal ein ruhiger Moment eingestreut. Manchmal sind sogar Grindcore-Einflüsse auszumachen.
Die Musik lässt sich also nicht klar einer Stilart zuordnen (auch wenn sie als Melodic Death Metal angegeben wird, was es halt noch am ehesten trifft), gerade das macht sie für mich interessanter als wenn ein hoher Shouter dabei wäre.
Passt in dieser Form auch besser zu dem düsteren Endzeitkonzept mit außerirdischen Angriffsraumschiffen und dem verzweifelten Kampf der Menschheit ums Überleben.
Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass die extreme Stimme einigen missfällt, insbesondere den Anhängern eher traditioneller Metal-Arten, auf der anderen Seite könnte sich die Knüppelfraktion beschweren, dass hier zu wenig geprügelt wird.
Böswillige würden die Mixtur vielleicht als orientierungslos bezeichnen, doch auch wenn manches etwas schwammig wirkt, glaube ich schon, dass Agamendon wissen, was sie wollen und mir gefällt der Gegensatz, insbesondere wenn sehr harmonische Gitarren im direkten Wechselspiel auf die tiefen Growls folgen.
Übrigens grunzt Dugi teilweise in Deutsch, was man aber genauso wenig versteht wie das Englische.
Was ich jetzt nicht so gelungen finde, ist dass es im letzten Song nach einer Pause weitergeht (alter Hut, dieser Gag) und der Titel "Nuclear 4711" klingt irgendwie nach gespaltenen Parfümatomen…
Das Cover hingegen, das riesige Kampfroboter und Raumschiffe im düsterem Manga-Stil zeigt, gefällt mir, denn es ergänzt und illustriert die Story gut.
Agamendon gelingt es durchaus, sich ihre eigene (musikalische) Welt zu schaffen, auch wenn diese (noch) nicht perfekt ist. Sich auf diese einzulassen finde ich schon faszinierend.
Line-up:
Dugi (vocals)
Jens (guitar)
Andy (guitar)
Kai (bass)
Tim (drums)
Tracklist |
01:Prologue (0:58)
02:Nuclear 4711 (3:40)
I Die Bedrohung
03:Fallout (3:32)
II Der Angriff
04:Under Water (3:30)
III Die Flucht
05:Downwards (3:34)
IV Die Vernichtung, der Untergang
06:Deadline (2:29)
V Die Auferstehung
07:Invading (3:33)
08:The Army Of Ozzmoroth (4:25)
09:Erasing Flesh Forever (3:35)
VI Die Schlacht
10:Eradication Rodeo (3:20)
11:Connecting Planets (7:22)
VII Die Assimilation
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