Der Bandname Aggieland bezieht sich auf die Sängerin Aggie de Kruijf und zieht die wundervolle Assoziation mit sich, dass sich diese Lady aus dem niederländischen Eindhoven vollkommen in ihre ganz eigene Welt begibt, sobald sie in ihre Kompositionen eintaucht. Mit Stephan Jankowski hat sie dazu einen optimalen musikalischen Partner und Produzenten gefunden, der ihre Songs genauso umzusetzen weiß, wie sie die gute Aggie in ihrem Kopf hört, wenn sie die Nummern komponiert. Und so reiste Aggie für diese Produktion erneut über einen langen Zeitraum an einem Freitag von ihrem Heimatort nach Amsterdam, um dort die Aufnahmen für "Heading For The Sun" unter Dach und Fach zu bringen.
Es handelt sich hierbei übrigens mitnichten um ein Debüt-Album, denn Aggie und Stephan waren davor bereits mit "Welcome To Aggieland" auf der Piste. Auch auf dem zweiten Silberling gibt es feinste Singer/Songwriter-Kunst zu belauschen. Bestechend ist die Stimme von de Kruijf (wieso muss ich bei dem Namen eigentlich immer an die Fußball WM 1974 denken??), glasklar und spielerisch die Töne treffend, emotional, manchmal bedrückt und zeitweise frei wie ein Vogel. Und tolle Melodien hat die Dame aus unserem berglosen Nachbarland ebenfalls reichlich in petto.
Untermalt wird das Ganze vor allem und am eindringlichsten von Stephan Jankowskis Akustik-Gitarre, während die weiteren Musiker (allen voran Sjoerd van Bommel an den Drums und Paddy van Rijswijk am Bass) eher untergeordnete und bestenfalls begleitende Rollen spielen. Dies gesagt, würden sie aber dennoch fehlen, wären sie nicht da. Ebenso wie zum Beispiel die wunderschöne Hammond von Pieter van den Bogaert auf "Whistler" oder die tolle pedal steel guitar von Johan Jansen auf "Fading Memory".
Und dann ist da wie erwähnt der wunderschöne Gesang mit diesen tollen Melodien, der ganz besonders im ersten Teil der Scheibe richtig Eindruck macht. Apropos Gesang: Auf "For The Last Time" ist der Gast J.W. Roy mit zur Stelle und legt ein starkes Duett mit Aggie hin. Die Texte auf "Heading For The Sun" behandeln zumeist die kleinen, täglichen Probleme, die das Leben an sich, mit oder ohne Partner, einfach immer wieder aufwirft. Mit "Fading Memory" und "In Georgia" gibt es außerdem flüchtige Ausflüge in die Country-Musik zu verzeichnen, die keinesfalls aus dem Qualitätsrahmen fallen.
Dazu jagt einem nicht nur bei dem gerade erwähnten "In Georgia" wieder einmal die warme Hammond von van den Bogaert eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken. Die Zeiten, in denen man Holland mit Herman Brood & His Wild Romance, Golden Earring, Focus, Gong und ansonsten vor allem cheesigen Rock und Pop in Verbindung brachte, sollten also nicht erst seit diesem Album der Vergangenheit angehören. Bei Aggieland steckt einiges an Kreativität und Substanz dahinter. Zwölf Tracks, auf die man sich ruhigen Gewissens einlassen kann, denn verdient haben sie es.
"Heading For The Sun" ist ein durchaus gutes Singer/Songwriter-Album für die ruhigeren Stunden im Leben geworden. Bestechend sind vor allem der hochkarätige Gesang und die sehr saubere Produktion. Die Kompositionen sind sehr ansprechend und brauchen sich vor niemandem zu verstecken. Im Prinzip also wieder einmal die konstant hohe Qualität, wie wir sie aus dem Hause Hemifrån gewohnt sind. Mir gefällt's und "Heading For The Sun" hat definitiv Aufmerksamkeit verdient.
Line-up:
Aggie de Kruijf (vocals)
Stephan Jankowski (acoustic & electric guitars, keyboards, drum programming, backing vocals)
Sjoerd van Bommel (drums, percussion)
Paddy van Rijswijk (bass)
Osama Maleegi (percussion)
With:
Pieter van den Bogaert (Hammond)
Johan Jansen (pedal steel - #6)
Maaike Roelofs (cello - #8)
Cajan Witmer (electric piano - #10, piano - #11)
J.W. Roy (vocals - #4)
Tracklist |
01:Hollywood
02:Mountain
03:Whistler
04:For The Last Time
05:Moonlight Dancer
06:Fading Memory
07:Follow The Sun
08:Hands
09:In Georgia
10:Free
11:Manhattan
12:How
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