Die schwedische Band Agusa nimmt es ziemlich ernst mit der Zahl zwei. Denn nach dem Debüt "Högtid" legt sie nicht nur den zweiten Longplayer vor und hat ihn auch so benannt, nein, wenn schon, dann sollten auch lediglich zwei Songs darauf vertreten sein. Gegründet wurde das Quartett zu Anfang des Jahres 2013, nur etwa zwölf Monate später erschien dann die erste Scheibe. Anschließend standen Veränderungen auf dem Programm, denn der Schlagzeuger entschied sich erstmal zu einem Trip nach Indien (von dem er bis heute nicht wieder zurückgekehrt sein soll) und mit Jenny Puertas (an der Flöte) wurde aus dem eigentlichen Vierer dann ein Quintett.
Ganz früh im Jahr 2015 wurde wieder ein Aufnahmestudio gebucht und das Ergebnis dieser Sessions liegt nun vor. Dass die Skandinavier einen starken Hang zu den Siebzigern haben, hatte sich ja bereits rumgesprochen, aber mit den knapp vierzig Minuten von "2" sollten sie jetzt dann auch den letzten Zweifler überzeugen können. Fast gänzlich instrumentaler Prog- und Psychedelic Rock wird geboten, dem man seine Einladung zum Eintauchen und Zuhören nicht abschlagen sollte. Zumindest dann nicht, wenn man seine Gehörgänge mal so richtig verwöhnen will.
Um bei der ominösen 'zwei' zu bleiben, unterteilen wir die Platte doch auch ganz einfach mal in ebenso viele Teile. Das epische "Gänglät Frän Vintergartan" beginnt gemächlich mit einer schönen Flöte, die aber bereits nach wenigen Takten der Orgel das Zepter überlässt. Und die Tasten führen die Nummer dann mit einer wunderschönen Melodie fast durch den ganzen Song. Bei einer Spielzeit von gut zwanzig Minuten bleibt natürlich sehr viel Spielraum zum Jammen und Improvisieren, doch das eigentliche Thema zieht sich durch das gesamte Stück.
Interessanterweise spielt die Gitarre (die erst nach ca. zehneinhalb Minuten ein kurzes Solo übernimmt) eine sehr untergeordnete Rolle, neben den warmen und träumerischen Akkorden und Melodiefolgen von Jonas Berge - die manchmal ein ganz klein wenig an die ganz frühe Phase von Deep Purple (das eigentlich gleichnamige, aber sogenannte Album April) bzw. Jon Lord ("Sarabande") erinnern - steht vor allem die Flöte noch an vorderster Front. Nach etwa einer Viertelstunde kommt eine Akustikgitarre ins Spiel, die diesen sanften Track auf einer sehr schönen und angenehmen Note ausklingen lässt.
Mit "Kung Bores Dans" geht es dann deutlich beschwingter, ja, fast schon rockiger in die zweite und leider auch bereits letzte Runde. Auch hier sind die ersten Minuten eher zurückhaltend und von der Flöte geprägt, aber es wird bereits früh deutlich, dass die Gitarre mit aller Macht nach vorne drängen will. So richtig gelingt ihr das zwar auch hier erst nach ca. viereinhalb Minuten, dafür aber sehr effektiv. Danach geht es im Wechselspiel zwischen Orgel, Gitarre und Flöte weiter, zumeist sehr inspiriert und nie langweilig. Nach elf Minuten beginnt nochmal ein gänzlich neuer Part, der die Reise fast schon dramatisch zu ihrem Höhepunkt und abschließenden Finale führt.
Mit "2" hat Agusa also ein Album vorgelegt, das nicht unbedingt zum Nebenbeihören (obwohl das natürlich auch geht) geeignet ist. Seine wahre Kraft, Stärke und Magie fährt es vielmehr dann aus, wenn der geneigte Musikliebhaber sich Zeit dafür nimmt, zuhört und genießt. Dass hier lediglich zwei Stücke und kaum Gesang vorhanden sind, sollte ebenfalls nicht abschrecken, denn wie bereits erwähnt: Die Musik von Agusa kommt am besten beim intensiveren Zuhören, beim Abtauchen, beim Fallenlassen und Eintauchen.
Für Genießer der sanften Psychedelic eine wahre Perle.
Line-up:
Jonas Berge (organ)
Tobias Petterson (bass)
Jenny Puertas (flute)
Tim Wallander (drums)
Mikael Ödesjö (guitars)
Tracklist |
01:Gänglät Frän Vintergartan (20:09)
02:Kung Bores Dans (18:27)
|
|
Externe Links:
|