Airbag / Identity
Identity Spielzeit: 54:39
Medium: CD
Label: Karisma Records, 2009
Stil: Prog Rock

Review vom 13.07.2009


Wolfgang Giese
Die norwegische Band Airbag soll bereits seit vielen Jahren aktiv sein, die jetzige Besetzung formierte sich im Jahre 2005.
Laut Pressemitteilung haben die Mitglieder mittlerweile einen eigenen Sound geschaffen, versehen mit Elementen aus klassischem und progressivem Rock, Chill-Music und Jazz, beeinflusst von Künstlern eines breiten Spektrums: von Pink Floyd und Porcupine Tree über Talk Talk hin zu Radiohead und Marillion.
Nun, Jazz höre ich hier nicht, Pink Floyd jedoch eine ganze Menge!
'Tick tack, tick tack'... eine Uhr scheint die gemütliche Wohnzimmerstimmung symbolisieren zu wollen, denn so, verbunden mit Klängen, die an eine Mischung aus Kitaro und David Gilmour erinnern, beginnt die Platte mit "Prelude" - wie meditative Musik, dann "No Escape", da befinde ich mich bei Wish You Were Here...
Leute - 'entschleunigt' erst einmal, bevor ihr euch auf diese Musik einlasst! Meine Rezension ist daher auch gaaaaanz laaaaangsam, damit wir uns auch in diesem gemäßigten Tempo bewegen können.
Zunächst einmal auf den Punkt gebracht, fließen die Klänge zäh und schleppend. Assoziationen an Krautrock-Bands wie Jane oder Ramses und deren langsame Stücke kann ich mir nicht verkneifen. Daher - aus meiner Sicht - auch durchaus für Freunde des Krautrock geeignet.
Das zähe Element bedeutet natürlich auch, dass relativ wenig Abwechslung geboten wird, manchmal scheint mir die stark keyboardausgerichtete Musik kaum wahrnehmbar, weil man bereits richtig 'eingelullt' ist. Das sind lediglich Anmerkungen von mir, keine Kritik, denn das, was hier so beruhigend wirkt, halte ich keineswegs für schlecht. Vielmehr ist das sehr harmonische Musik, die zur Entspannung gestresster Nerven sehr gut taugt. Und dabei entwickelt sich ein wohliges Hörvergnügen, wenn man denn möchte.
'Zappelphilippe' dürften spätestens nach dem zweiten Stück genervt 'das Handtuch werfen' und die neue Riverside-CD für notwendige Adrenalinschübe einlegen.
Hier ist Bedächtigkeit angesagt, anstatt Adrenalin dürften eher Glückshormone ausgeschüttet werden. Das ist Musik, die mit süßem Sirup, der sich breit ausdehnt und sich zähflüssig ergießt, zu vergleichen ist - sphärische Welten mit einer Verklärtheit, die entweder Langeweile oder Faszination auslösen kann.
So möge der geneigte Hörer selbst entscheiden, ob es für ihn Top oder Flop ist.
Für mich ist das auch stimmungsabhängig, die unterschiedlichen Zeitpunkte, in denen ich der Musik lauschte, haben auch zu momentan unterschiedlich subjektiven Ergebnissen geführt.
Wie ich es letztlich sehe:
Wer auf ruhige und getragene, keyboardlastige, mit Gitarreneinlagen à la David Gilmour steht und sich nicht von dem durchgehend leicht melancholischen Konzept stören lässt, dazu auf Pink Floyd zu Zeiten von "Wish You Were Here" steht, dem sollte hier das Geld für den Kauf der CD nicht zu schade sein. Allen anderen sei geraten, sich mehr Abwechslung im großen Meer des Prog Rock zu suchen.
Line-up:
Asle Tostrup (lead vocals)
Bjørn Riis (guitars, vocals)
Jørgen Hagen (keyboards)
Anders Hovdan (bass)
Joachim Slikker (drums)
Tracklist
01:Prelude (5:11)
02:No Escape (5:45)
03:Safe Like You (7:57)
04:Steal My Soul (8:01)
05:Feeling Less (5:05)
06:Colours (8:07)
07:How I Wanna Be (7:04)
08:Sounds That I Hear (7:25)
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