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Das ist doch Mal etwas!
Die Bandgründung vollzog sich in einem Göteborger Schuhgeschäft. Zu dem Zeitpunkt, Ende Oktober 2000, war Alex Face David Kihlberg und Sebastian Burgman.
Nach einem Konzert in einer Kunstschule wurde aus dem Duo ein Trio, denn Drummer Björn Westerlund gesellte sich dazu. Seit 2002 ist die Band ein Quartett, weil David in einer Bar seinen Bruder Frederik wieder traf.
Wir schreiben das Jahr 2008 und nach sechs Jahren kommt ihre erste CD auf den Markt. Was haben die Vier wohl die ganze Zeit gemacht, frage ich mich? Versuchten sie ihren eigenen Stil zu finden? Kann nicht sein, denn der Opener "Out In The Rain" war bereits anno 2001 auf einer Demo zu finden. Vielleicht haben die Musiker in weiteren Schuhgeschäften nach Songideen Ausschau gehalten.
Ist jetzt auch egal, nur sind sechs Jahre selbst in unserer schnelllebigen Zeit schon eine Hausmarke.
Apropos Hausmarke: Mit ihrem Debüt möchte Alex Face wohl eine deutliche Duftnote hinterlassen. Das ist ihnen gelungen! Leider kann man aber nicht unbedingt von Wohlriechendem sprechen, wenn man die Nerven hat, die 34 Minuten durchzuhalten. So kann man den Hörer auch vor dem Player festhalten. Man traut sich ja kaum, seinen Platz zu verlassen.
Der Vierer hat sich dem dreckigen Rock'n'Roll sowie Punk Blues im Garagen-Sound verschrieben. Unweigerlich lassen sich, bei dem Klang der Gitarre, Parallelen ziehen. Wilko Johnsons Arbeitsgerät hörte sich zu Dr. Feelgood-Zeiten auch so an.
Zuweilen erinnern einige Alex Face-Stücke an die erfolgreiche Pub Rock-Band aus England. Bis die Schweden allerdings in diese Liga aufsteigen, muss zunächst eine gesamte Palette Smörrebröd verputzt werden.
Wer hat die Stirn besessen, die Band mit Hound Dog Taylor zu vergleichen? Nur, weil in "Slide" für 40 Sekunden das Bottleneck über die Saiten gleitet? Die Combo ist meilenweit von ihm entfernt. Dieses Geslide ist leider nur dilettantisch. Ansonsten ist der Rausschmeißer der 'Longtrack' des Albums und einer der wenigen, die nicht im höchsten Gang gespielt werden. Alle anderen Songs kommen in Pellet-Ausführung rüber.
Ok, Alex Face starten mit "Out In The Rain" hörenswert von Null auf Hundert durch. Das ist rotzig gespielt und macht an.
Schon der nächste Shorttrack lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Seelenlos gepeitschter Garagen Rock, in dem sich ein David Kihlberg in den höchsten Tönen artikuliert. Von Singen kann da keine Rede sein. Das ist wohlwollend eher eine Performance.
"Smell Like A Woman" hat das Potential zum Punkten. Geht doch, Leute! Jetzt passt es, denn auch mit dem Texten hat man sich nicht lange aufgehalten. Viel mehr als »Smell like a woman
taste like a man« ist nicht.
Ein punkiger Rock'n'Roll folgt mit "Bend My Head" und "Tonight" kommt musikalisch ebenfalls gut rüber. Wir kommen nun jedoch an eine Stelle, an der David Kihlbergs Stimme peinlich wird. Jeder kann singen, hört man des Öfteren. Manche sollten es bleiben lassen oder besser ins Trainingscamp verschwinden.
Ohne Zweifel, Alex Face können für Stimmung sorgen. Da greift man für "My Handwriting" sogar zur akustischen Gitarre, die nett geschrammelt wird. Störfaktor: David Kihlberg, der mit seinen Stimmbändern gerade hier für eine Minderleistung sorgt.
Für "Nighttime" passt es dann mit dem 'Gesang'. Das Gitarrensolo klingt so verquer, dass es schon wieder gut ist.
"Black Silver Lightning", "Green Family", "Gold" und "Pussy" riecht verdächtig nach 'vorher-schon-einmal-gehört'.
Die Gitarre in "Two Miles A Hour" hat wieder etwas von Wilko Johnson und "Slide" hatten wir schon in der Mangel.
Insgesamt schwanken die "Smell Like A Woman"-Songs zwischen zwei und sieben Uhren. Da bleiben am Ende nur 4 bis 5 von 10 RockTimes-Uhren übrig.
Vielleicht beim nächsten Mal, Alex Face.
Line-up:
David Kihlberg (guitar, vocals)
Björn Westerlund (drums)
Sebastian Burgman (guitar)
Frederik Kihlberg (bass)
| Tracklist |
01:Out In The Rain (1:24)
02:I Can Feel It Coming (1:40)
03:Smell Like A Woman (2:17)
04:Bend My Head (2:04)
05:Tonight (2:46)
06:My Handwriting (1:57)
07:Nighttime (2:26)
08:Black Silver Lightning (3:16)
09:Rolling (2:26)
10:Green Family (2:08)
11:From Heaven To Hell (1:26)
12:Gold (2:05)
13:Pussy (2:02)
14:Two Miles A Hour (2:16)
15:Slide (3:36)
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