»Alfahanne plays alfapocalyptic rock exclusively«
Hatte ich es nicht
neulich mit Stilschubladen und kreativen Ideen? Da haben wir wieder eine… alfapocalyptic rock. Ah ja. Was soll das denn sein? Alfahanne ist schwedisch und bedeutet Alphamännchen. Hm, die Apokalpyse (also der Untergang) der Alphamännchen? Oder was???
2010 haben sich die Alphamännchen getroffen, die seit den 90ern in der Black/Death Metal-Szene unterwegs sind (z. B. bei
Vinterland und
Maze Of Torment gespielt haben) und beschlossen ihre Leittierfähigkeiten in einer gemeinsamen Band - nämlich
Alfahanne - zu vereinen.
2013 brachten sie eine Split-EP mit
Shining heraus. Deren
Niklas Kvaforth ist auch 2014 als Gast auf der Debütscheibe "Alfapokalyps". Weitere illustre Gesangsgäste sind
Hoest (u. a.
Taake) und
Vgandr (
Helheim).
Dazu gibt es folgende Vorhersage:
»The mayans were wrong 2012, but Alfahanne predict the year 2014 to be the year of the Alfapocalypse.... and they know they are right...«
Die machen doch bestimmt Black Metal? Hm, ja auch. Aber noch mehr Classic Rock, dazu Punk Rock und sogar Gothic…gar nicht so leicht, das in Schubladen zu packen.
Nachdem sich die Stilrichtungen immer mehr in Unterkategorien aufgesplittet hatten, ist derzeit ein gegenläufige Entwicklung zu beobachten. Warum Grenzen setzen und sich einengen lassen - wenn das Wichtigste doch eigentlich ist: Hauptsache es rockt und macht Spaß.
Bringen uns Alfahanne also den Untergang der einengenden Schubladen? Sagen wir mal so: Sie sind Teil eines solchen Trends.
Funktioniert das? Hängt von den Scheuklappen der Hörer ab bzw. von der Bereitwilligkeit, diese beiseite zu legen.
"Alfapokalyps" wirkt frisch und lebendig, die Vier wissen schon, was sie tun. Ihr Mischung ist kein Zeichen von Planlosigkeit, sondern gewollt. Das meiste kommt erstaunlich locker-rockig rüber - wer grimmigen Black Metal erwartet hat, wird enttäuscht. Wobei es auch Momente für die Schwarzmetaller gibt ("Syndarnas Flod" könnte Fans von neuerem
Dark Throne-Material zusagen) - ebenso wie für die Schwarzkittel-Szene ("Alfa Hordes") - diese beiden nacheinander folgenden Songs zeigen, wie unterschiedlich
Alfahanne sein können. Vielleicht ist das Alphatier doch eine Horde verschiedener Tiere?
"Dödskult" hingegen hat gar gleichzeitig etwas poppig und punkiges - was so gar nicht zu dem Titel (in Deutsch: Totenkult) passen will. Ach ja: Die Texte sind ausschließlich in Schwedisch gehalten, was zusätzlich zum Stilmix eine gewisse exotische Note verleiht. Die Intonierung von
Pehr Skjoldhammer hat durchaus etwas Eigenwilliges. Die drei Gäste hingegen fallen nicht so ins Gewicht.
"Alfapokalyps" versprüht einen eigenen Charme, vorausgesetzt man kann und will sich darauf einlassen. Sturen Black Metallern (und Punks) ist die CD jedoch bestimmt nicht fies genug, Gothics zu wenig düster und Classic Rock Fans vermissen wahrscheinlich Eingängigkeit.
Wobei letztgenanntes der wichtigste Kritikpunkt ist - auch für Hörer ohne Scheuklappen: Alfahanne reizen das Spiel mit den Gegensätzen nicht stark genug aus, das Material macht zwar schon Spaß beim Lauschen, aber es könnte zwingender sein.
So reicht es dieses Mal noch nicht zum Einleiten der Alfapokalpyse (die Welt geht also auch 2014 nicht unter…) und zur Position als Alphatier der Szene, ein interessanter Anfang ist jedoch gemacht.