Manchmal passieren schon komische Zufälle. Gerade als ich meinen Terminplan für die ersten Konzertbesuche des Jahres zusammenstellte und den Gig in der Bluesgarage notiert hatte, flatterte mir das Album "Allison Burnside Express" ins Haus. Um so besser, wenn man sich mit einem aktuellen Tonträger auf ein Konzert vorbereiten kann, vor allem, wenn es sich um ein brandneues Bandprojekt wie den Allison Burnside Express handelt.
Die Idee dazu kam den beiden Namensgebern Bernard Allison und Cedric Burnside schon im Herbst des Jahres 2011. Doch da die beiden Blueser mit ihren eigenen Bands so ziemlich ausgebucht waren, kam es erst im September 2012 zur Verwirklichung des gemeinsamen Projektes. Zusammen mit Trenton Ayers (Gitarre), Erick Ballard (Schlagzeug) und Vic Jackson (Bass) wurde im September/Oktober 2012 in den Winterland Studios von Minneapolis das Debüt-Album eingespielt, das jetzt im Januar in Deutschland und der Schweiz vorgestellt werden soll. (Inzwischen ist die Tour aus Krankheitsgründen auf den April verschoben worden).
Die Musikrichtung ist vorprogrammiert, denn schließlich ist Bernard der Sohn von Luther Allison, während Cedric in seiner Ahnentafel die Blueslegende R. L. Burnside als Großvater angeben kann. Der 12-Takter dominiert hier also, wenn auch teilweise in einer moderneren Variante. Dabei wurde in den Songs auf eine kleine Besetzung geachtet. Gitarre, Bass und Schlagzeug werden eingesetzt und durch keinerlei Tasten- oder Bläsersätze aufgemotzt. Und das kommt sehr gut rüber.
Von den elf Titeln auf dem Album stammen sieben aus der Feder von Allison oder Burnside, wobei der "Minnissippi Blues" von beiden zusammen geschrieben wurde. Unter den Fremdkompositionen befinden sich solche Perlen wie Tina Turners "Nutbush City Limits", das in einer ungewohnten aber sehr interessanten, vom Reggae beeinflussten Version eingespielt wurde. Auch der Funk spielt hier eine wichtige Rolle. Noch ungewohnter ist der Willie Dixon-Song "Hidden Charms", der mit seinem Akkordeon-Einsatz als reine Zydeco-Nummer gebracht wird. Nicht ganz so mein Ding, aber ein weiteres Zeichen der Vielseitigkeit des Allison Burnside Express.
Ganz stark dagegen der Don Nix-Klassiker "Going Down" mit seinen zwei Leadgitarren, bei denen eine ganz im Funkstil aufgeht, während die zweite die rockigere Variante auslebt. Stark gemacht! Eröffnet wird der Longplayer mit Luther Allisons "Backtrack", das sehr schön abgeht. Klasse Gitarre mit sehr viel Dynamik gespielt. Ein ganz starker Einstand.
Akustisch geht es weiter. "Do You Know What I Think?" gibt auch ohne Strom viel Gas und macht sehr viel Spaß. Besonders erwähnenswert ist hier der dichte Schlagzeugteppich und der perfekte Slide-Einsatz am Ende des Songs, bei dem es dann doch noch mit Stromverstärkung weitergeht. Es folgt mit "Why Did I Do It?" mein persönlicher Fave auf dieser Scheibe. Ein verschleppter Rocker mit ständig wechselndem Leadgesang und richtig griffigen Gitarrenparts. Dieser Titel wird auch auf der Bühne DER Renner sein. Da bin ich mir ziemlich sicher.
Und dann gleich darauf der Titel, auf den ich sehr gern verzichtet hätte. "Fire It Up" ist eine Funknummer, die schon fast in den Techno-Bereich abdriftet. Die Rhythmen und der Gesang nerven einfach nur und fallen gänzlich aus dem Rahmen des Albums, obwohl die Gitarre auf einem sehr hohen Niveau gespielt wird.
Aber das ist die einzige Ausnahme. Insgesamt ist das Debüt-Album vom Allison Burnside Express durchaus als gelungen zu bezeichnen, und ich bin schon sehr gespannt, wie die einzelnen Songs in der Live-Version auf der Bühne rüber kommen werden.
Line-up:
Bernard Allison (guitar, vocals - except #2,5,8,9)
Cedric Burnside (guitar - #2,6, drums - #8,10,11, vocals - except #4,8,10)
Erick Ballard (drums - #1-5,7,9)
Vic Jackson (bass - except #6)
Trenton Ayers (guitar - except #6)
Bruce McCabe (accordion - #10)
Scott Sansby (rub board - #10)
Charles Wilson (poem - #9)
Tracklist |
01:Backtrack
02:Do You Know What I Think?
03:Why Did I Do It?
04:Southshore Drive
05:Fire It Up
06:Minnissippi Blues
07:Nutbush City Limits
08:Stanky Issues
09:That Thang
10:Hidden Charms
11:Going Down
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