Vom Trio zum Quintett: Als Dreier starteten Justin Maranga, Nick Long sowie Brandon Pierce 2006 die Gruppe Ancestors und ziemlich schnell wurden weitere Bandmitglieder in den musikalisch-psychedelischen Kreis aufgenommen. Auf dem Veröffentlichungs-Konto stehen die Alben "Neptune With Fire" (2008), "Of Sound Mind" (2009) und die vorliegende EP "Invisible White". Außerdem gibt es eine Split-7" mit dem Titel "Ancestors/Graveyard" (2009).
Frontmann Justin Maranga persönlich bringt zum Ausdruck, dass mit der Hereinnahme von Matt Barks ins Line-up zunächst kein komplettes Album möglich war und man sich erst mal zunächst für eine EP entschieden hat. Weiterhin sagt Maranga: »We went into the studio with rough acoustic skeletons of the songs written and essentially let the songs chart their own course. It was a really different approach for us, as we normally go into the studio knowing exactly what is going happen.«
Folglich stand die hier präsentierte halbe Stunde "Invisible White" wohl deutlich unter dem Gesichtspunkt der relativ freien Improvisation. Als Basis ja gar keine schlechten Voraussetzungen für ihren Psychedelic Rock, der sich im Fahrwasser von King Crimson und Pink Floyd wiederfindet.
Okay, da greift man natürlich nach ganz hoch hängenden Früchten der guten Musik. Opener und Titeltrack in einem beginnt "Invisible White" erstaunlich ruhig. Überraschend eröffnet den Track die akustische Gitarre in fast klassischer Ausrichtung. Auf eine sehr nette Art gesellt sich das Piano dazu und bei der Sanftheit des Schlagzeug-Klanges darf man vermuten, dass der Drummer Brandon Pierce die Felle mit Paukenschlägeln bedient hat. Irgendwie wirken die ersten Minuten wie eine folkige Nummer, der man einen gehörigen Schuss Trance verpasst hat. Nach drei Minuten wird es rockiger, Marangas Gesang setzt ein und Violinen- sowie Vibrafon-Sounds mischen mit. Das Stück wirkt allerdings so, als habe man einen imaginären Geschwindigkeitsbegrenzer in die Musik eingebaut.
Okay, es gibt ja noch zwei Songs und "Epilogue" knabbert an der fünfzehn Minuten-Grenze. Doch vorher steht "Dust" an. Mit vermeintlich minimalistischem Einsatz von Instrumenten beginnt der Track abermals mit einer verträumten Atmosphäre. Nur relative kleine Akzente werden durch Rhythmus- und Tonart-Wechsel gesetzt. Orgel, Synthesizer und Gitarren musizieren gemeinsam und man wartet förmlich darauf, dass hier ein Instrument ausbricht und die Hypnose wegfegt. Nichts da, Jason Watkins' Piano zieht den Hörer noch tiefer in die Träumerei. Erst ganz am Ende wird die Combo aktiver. Meines Erachtens zu spät.
Jetzt aber ... "Epilogue". Allem Anschein nach beschreitet man nun einen etwas anderen Weg. Nach einiger Zeit auf der Psychedelic-Couch scheint die Behandlung Wirkung zu zeigen. Die Gitarre klingt verzerrt und effektvoll. Die Riffs kommen aus der Muckibude und endlich wird richtig ausgiebig gerockt. Das wurde aber auch langsam Zeit. Jetzt kann man ohne schlechtes Gewissen auch von Psychedelic Rock sprechen. Die Trance ist vom Tisch und selbst jetzt passt auch das verhaltene Synthesizer- Gefiepe. Ein tolles E-Gitarren-Solo macht die Runde und der Hörer zeigt Zufriedenheit im Gesicht.
"Invisible White" ist eine EP mit Licht und Schatten. Dennoch darf man auf ein neues Album gespannt sein.
Line-up:
Justin Maranga (guitars, vocals)
Jason Watkins (organ, piano, vocals)
Matt Barks (modular synthesizers, Moog synthesizer, vocals)
Nick Long (bass, vocals)
Brandon Pierce (drums)
Tracklist |
01:Invisible White (7:22)
02:Dust (7:41)
03:Epilogue (14:07)
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Externe Links:
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