Oh, Mann! Die Biografie dieser schwedischen Band liest sich wie eine Achterbahnfahrt. Seit 1987 ist man mehr oder weniger aktiv im Rockzirkus und
Angeline hat schon mit Bands wie
Candlemass beziehungsweise den
Pretty Maids auf einem Festival gespielt. Allerdings waren in den schwereren Tagen der Gruppe Mitglieder in Coverbands aktiv. Das Rauf und Runter ist ungemein. Die Fans sowie Musiker trauern seit dem Jahr 1995 über
Jörgen 'Sigge' Sigvardssons Tod. Er war Sänger der Band.
Man veröffentliche zwar eine Mini-LP beziehungsweise Single, aber es konnte kein adäquater Ersatz für den verstorbenen Sänger gefunden werden. Schließlich stellte sich der Gitarrist
Jocke Nilsson ans Gesangsmikrofon.
Angeline, die Coverband nahm 1997 ein Coveralbum auf, das von
Mats Lindfors (unter anderem
H.E.A.T.,
Europe) produziert wurde. 2001 gab
Angeline seinen Fans einen Korb und löste sich auf. Zwanzig Jahre nach der Gründung wurde
Angeline wieder belebt und 2007 gab es am 'Sigge-Tag' ein Konzert der Band. Die Musiker fassten frischen Mut und hier ist es nun, das neue Werk der Schweden...
Bei all den rockigen Songs ist bestens für Abwechslung gesorgt worden. Sogar an den Blues Rock hat man gedacht. "Fuel To Your Fire" ist toller 12-Takter mit einem leichten
Jimi Hendrix-Stream. Mit "Love & Affection" ist die Dublette in Richtung Blues verteilt worden. Okay, letzterer Song hat eine melodischere Gesangslinie, aber ansonsten haben die beiden Gitarristen ihre Hausaufgaben für dieses Genre erledigt und nicht abgeschrieben.
Richtig großformatig trumpft das Quartett schon im Opener auf. "Pray!" zeigt die eindeutigen Qualitäten der Band auf. Knackige Riffs, gut eingestreute Gitarrensoli und der bereits erwähnte Chorgesang fliegen nicht ohne Wirkung am Hörer vorbei. "Confessions" zeigt sich als Song mit einer Reihe von Komplimenten in Richtung Eingängigkeit. Es rockt mit viel Sympathie zwischen Dynamik sowie seichteren Einlagen. Auch hier schwebt ein Gitarrensolo über dem fetzigen Bandsound. Ganz starken Hard Rock hat die schwedische Combo auch noch im Gepäck. Angeline lotet ihre Möglichkeiten perfekt aus. Uneingeschränkt verknüpfen sie jeden Stil mit melodischen Komponenten.
Auf die Instrumente bezogen zeigt die Gruppe mit "Good Is Getting Better" die Zähne und "Rock Of Ages" lässt keine Zweifel in Bezug auf den Ideenreichtum von Jocke Nilsson und Angeline aufkommen. Die Heavy Variante findet ihren Vertreter in "Part Of Evolution". So unterschiedlich rockend die Musik auch ist, die Schweden weichen keinen Millimeter von ihren Melodiebögen ab. Dieser Fakt soll allerdings nicht negativ ausgelegt werden.
"Somebody Somehow" ist ein Geschenk aus Rock sowie Groove. Der Rhythmus wird ab und an geschickt in etwas andere Richtungen gelenkt und mit "Running On Empty" schickt die Gruppe abermals einen echten Knaller ins Rennen. Schöne Soundspielereien von den Gitarren begleiten hier den Gesang und mich wundert, dass diesen Punkt betreffend kein Bandmitglied beim Chorgesang gelistet worden ist.