Bevor ich die Besprechung der neuen, mittlerweile zweiten Scheibe der polnischen 'Progger'
Animations anging, besorgte ich mir erst einmal den
Erstling der Band, die ich bislang noch nicht kannte, um die Abkehr vom reinen Instrumentalsound beurteilen zu können. Leider muss ich konstatieren, dass der neue Sänger
Darek Bartosiewicz gegen eine verdammt spielstarke Band keine neuen Akzente setzen kann. Obwohl er sein beileibe nicht schlechtes, sehr klares Organ stimmig ins musikalische Konzept einbringt, bleibt er doch letztendlich etwas farblos. Die Phrasierungen erinnern mich einfach zu stark an
Riverside. Zudem überholen zumeist die vielschichtigen Arrangements der Band den Sänger und lassen ihn im sprichwörtlichen Regen stehen. Besonders auffällig verdeutlicht dies der Long-Track "The Last Man", wo die gewaltig zündenden, musikalischen Attacken den eher langweiligen Gesang in die Ecke drängen. Vielleicht sollten
Animations ihr Konzept überdenken - als Instrumentalband waren sie einfach stärker, überzeugender.
Die Blaupausen von
Dream Theater,
Liquid Tension Experiment und
Redemption sind allgegenwärtig, aber gut kopiert ist allemal besser als schlecht komponiert. Die enge 'Fesselung' an solche Hochkaräter birgt einerseits die Gefahr, dass die Messlatte der Erwartungen zu hoch gelegt wird und andererseits könnte es dazu verleiten, das vorhandene eigene Potenzial nicht ausreichend auszuschöpfen. Jungs, lasst doch die Vorbilder hinter euch und macht euer eigenes Ding. Wie sang
Wolfgang Niedecken dereinst so schön:
»Hallo Vorbild, dank' Dir schön - ich glaub' ich krieg es langsam selber hin...«
Stilistisch pendelt "Reset Your Soul" zwischen klassischem Prog Rock und -Metal, teilweise werden sogar sehr melodische, harmonische AOR-Elemente à la
Journey und
Konsorten eingestreut. Bei allen vielschichtigen Spielereien im Arrangement: So ganz neu und damit richtig aufregend ist das Endergebnis nicht. Es gibt derzeit einfach zu viele Bands, die in diesem Spannungsfeld agieren. Konnten sich
Animations mit ihrem rein instrumentalen Debütalbum noch aus der Masse absetzen, so driften sie mit ihrem 'Zweitling' eher in Richtung gehobenes Mittelmaß. Das Album ist es allerdings durchaus wert, dass der Genrevertraute mal ein Ohr riskiert.
'Produzenten-Guru'
Jacob Hansen hat in seinem Studio im dänischen Ribe das Songmaterial überzeugend aufgearbeitet, so dass zumindest produktionstechnisch gesehen keine Wünsche offen bleiben.